Der nächste Flug

IMG_0704

Vier Tage hintereinander fanden keine Flüge statt, doch heute hatte sich die Wolkendecke endlich weit genug zurückgezogen, so dass ein Messflug über dem Plateau ohne Bedenken möglich war. Regelmäßig blickten wir in den letzten Tagen gemeinsam auf die Satelliten-Bilder und erstellten Prognosen. Die Wettervorhersage, die täglich auf der Neumayer-Station erstellt wurde und überwiegend Sonnenschein für die Princess Elisabeth Station prognostizierte, war für unsere geplanten Flüge nicht ausreichend. Mehrmals zeichnete sich abends eine Besserung ab, bevor am nächsten Morgen uns allen die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben stand. Gestern überlegten wir schon ersthaft, unseren Tagesrhythmus umzustellen oder zumindest die Piloten tagsüber ins Bett zu schicken. Eine aufmunternde Wirkung hatte es festzustellen, dass die Schokoladen-Vorräte der Station doch noch nicht zu Neige gegangen waren.

Vor dem heutigen Flug installierten Wayne und Graeme eine neue Version der Gravimeter-Software, doch leider stellte sich die Umstellung als schwierig heraus, so dass Wayne einige Zeit werkelnd im Flugzeug verbringen musste, um den geplanten Start heute Morgen zu garantieren. Trotz dieses Einsatzes verzögerte sich der Start, da der Rechner des Eisdickenradars beim Hochfahren einige Probleme hatte. Als das Flugzeug zur Mittagszeit schließlich in der Luft war, mussten wir einsehen, dass ein zweiter Messflug heute zeitlich nicht mehr realisierbar war. Die Schlechtwetter-Pause hat zu einem engen Zeitplan geführt und falls möglich, werden wir in den nächsten Tagen Extra-Schichten einlegen. Am Samstag fliegen wir zudem zum Novo Runway, wo Julia zu uns stoßen wird und wir uns von Christian verabschieden müssen.

Gestern beantwortete Christian vor laufender Kamera Fragen zur Entdeckung des möglichen Meteoriten-Kraters. Nachdem gestern eine entsprechende Pressemitteilung herausgegeben wurde, lagen heute die ersten Journalisten-Anfragen vor. Als Graeme das Flugzeug abends verließ, standen mehrere Personen bereit, die ihn auf sein volles Mailpostfach hinwiesen. Während Polar 6 in der Luft war, führte Tobias erneut Messungen mit dem pRES-Bodenradar durch, um das Zustandekommen eines scheinbar sich bewegenden Reflektors tief im Eis erklären zu können. Morgen sind Johannes und Tobias wieder an der Reihe, die Sør-Rondane-Berge und das hoffentlich wolkenfreie Plateau zu überfliegen.

Kommentar hinzufügen

Verwandte Artikel