An der frischen Luft

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Nachdem kurz vor Weihnachten mehrere Wissenschaftler die Princess Elisabeth Station Richtung Heimat verlassen haben, ist die Belegungssituation der Schlafplätze derzeit sehr entspannt. Nichtsdestotrotz bevorzugen einige unserer belgischen Kollegen die Unterbringung an der frischen Luft. Durch drei vor der Station aufgebaute Zelte wird diesem Wunsch nachgekommen und von außen betrachtet stellen die Minus-Grade (meist zwischen -15 und -10°C) dabei keine Einschränkung des Wohnkomforts dar. Mit der richtigen Kleidung begeben auch wir „Drinnen-Schläfer“ uns gern nach draußen. Ein Teil der Sylvester-Feierlichkeiten fand im Freien statt und erst nachdem manches Getränk, während wir es in der Hand hielten, angefangen hat zu gefrieren, haben wir den Getränken dann doch wieder wärmere Temperaturen zugestanden.

Johannes und Tobias konnten heute Vormittag viel frische Luft atmen, als sich sich mit Skidoos und dem pRES-Bodenradar im Gepäck über einen Sattel in die Mitte des Gunnestadt-Gletschers begaben. Nachdem erste Messungen unweit der Princess Elisabeth Station vergleichbare Eisdicken wie am Novo Runway zeigten, haben wir gemeinsam mit Alain Ausschau nach einem Messpunkt mit deutlich größerer Eismächtigkeit gehalten. Die Interpretation der dort gewonnenen Ergebnisse hat bereits begonnen. Um verlässliche Aussagen über die Distanz zwischen der Schneeoberfläche und dem Felsbett treffen zu können, werden wir wahrscheinlich bei einem der nächsten Flüge diesen Messpunkt überfliegen, so dass Vergleiche mit dem Akkumulations- und Eisdickenradar möglich sind. Leider konnten auch gestern und heute wetterbedingt keine Flüge stattfinden, doch im Laufe des Abends zeigte sich zunehmend die Sonne.

Aktuell wird in der belgischen Station daran gearbeitet, die Ausstattung weiter zu verbessern und Kapazitäten zu erhöhen. Das Nullemissions-Konzept bleibt auch mehrere Jahre nach Eröffnung der Station anspruchsvoll. Abhängig von der aktuellen Leistung der Windräder und Solarzellen werden Heizkörper an- und ausgeschaltet, ebenso wie die Steckdosen an Laptop-Arbeitsplätzen phasenweise keinen Strom liefern. Abhängig von der Kapazität des Abwassersystems muss auch ein Teil der Toiletten vorübergehend geschlossen bleiben. Das bestehende Konzept wurde uns gut erklärt und die belgischen Stationsbetreiber zeigen sich stets rücksichtsvoll. Wenn es beispielsweise zu einem Stromausfall kommen kann, der auch die Versorgung unserer Messdaten-Bodenstation ohne Akku betrifft, werden wir rechtzeitig darauf hingewiesen. Eine nahezu ununterbrochene Stromversorgung benötigt auch das Gravimeter an Bord von Polar 6, welches wir in den letzten Tagen durch regelmäßige Besuche beim Flugzeug sichergestellt haben.

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