Weiterreise nach Princess Elisabeth

Polar 6 beim Flug über die Berge kurz vor der Princess Elisabeth Station

Nachdem wir zwei Tage am Novo Runway auf besseres Wetter gewartet hatten, stand am Mittwoch (17.12.) der Weiterreise zur Princess Elisabeth (PE) Station nichts mehr im Wege. Direkt nach dem Mittagessen hoben wir zu einem Messflug über dem nahegelegenen Potsdam-Gletscher ab, bevor es dann 2000 Fuß über Grund weiter Richtung Osten nach PE ging. Dadurch waren wir langsamer unterwegs, als es in größerer Höhe möglich gewesen wäre. Wir konnten allerdings auch mit allen Messgeräten an Bord Daten gewinnnen. Das Akkumulationsradar zum Beispiel, das die jährlichen Schneezuträge in den oberen Schichten gut auflösen kann, hätte in großer Höhe nicht sinnvoll eingesetzt werden können.

Es war gut, dass gestern das derzeitige Flugkampagnen-Team noch einmal gemeinsam an Bord war, denn so gelang es uns, die Netzwerkkonfiguration so zu verändern, dass die zentrale Datenerfassung stabiler lief und zuvor beobachtete kurze Aussetzer nicht mehr auftraten. Allerdings führte das Ändern der Verkabelung des Bodenradar-Systems während des Fluges dazu, dass am Boden stehend noch größere Datenmengen kopiert werden mussten. Während Franziska und Tobias um schnelle Erledigung bemüht waren, warteten die anderen geduldig am Pistenbully. Da der Weg vom Landeplatz zur Station etwa zwei Kilometer lang ist, wird dieser meist motorisiert mit Skidoo/Pistenbully und davon gezogenen Schlitten zurückgelegt.

Doch individuellen Bewegungsbedürfnissen sind an der Princess Elisabeth nahezu keine Grenzen gesetzt. Die Belgier, die uns freundlich begrüßten, zeigten uns recht früh den eigenen Fitness-Raum und auch einen wagemutigen Radfahrer konnten wir heute bei seinem Training im Schnee beobachten. Die Station ist idyllisch zwischen Berggipfeln und Gletschern gelegen und nimmt mit ihrem Nullemissions-Konzept eine Vorreiter-Rolle unter den Antarktis-Stationen ein. So wird das durch Schneeschmelze gewonnene Wasser aufbereitet und Rückstände vollständig gesammelt und abtransportiert. Die Stromerzeugung für den Stationsbetrieb erfolgt vollständig über Sonnen- und Windkraft. In der oberen Etage befindet sich ein freundlicher Aufenthaltsbereich mit Bergpanorama-Fenstern, stabilem WLAN und guter Verpflegung. Um das Wohlbefinden in den nächsten Wochen müssen wir uns keine Sorgen machen und dem Kontakt zu Arbeitskollegen und Freunden in der Heimat stehen wohl keine technischen Hindernisse im Wege.

Der erste heutige Flug beinhaltete die Magnetik-Kompensation. Christian, der zuvor mehrere Kompensationsflüge überstanden hatte, konnte auch dieses Mal ohne Probleme die Tasten der Kompensations-Box drücken, während das Flugzeug zwischen verschiedenen Neigungen variierte. Veit hatte sich bereiterklärt, ihn dabei zu unterstützen. Nach mehreren Anläufen und insgesamt 3 Stunden „Umhergeschaukel“ waren beide froh, das Flugzeug verlassen zu können. Die Bedienung des vorderen Magnetiksensors gestaltete sich während des Kompensations-Fluges schwieriger als am Vortrag.

Franziska, Wayne und Tobias blieben vormittags in der Station und sorgten u.a. dafür, dass der von belgischen Wissenschaftlern während der Mittagszeit gestartete Wetterballon mit meteorologischen Messinstrumenten dem Flugzeug nicht zu nahe kam. Nach Landung von Polar 6 waren alle auf eine schnelle Übergabe eingestellt, doch nach wenigen Minuten wurde festgestellt, dass das zuvor ausgeschaltete Bodenradar nicht korrekt funktionierte. Glücklicherweise konnte der Fehler, ein falsch eingestecktes Kabel, rasch gefunden und wie geplant abgehoben werden.

Beim Überfliegen der die Princess Elisabeth Station umgebenen Berge wurde es sehr unruhig und die Stofftier-Glücksbringer auf den Messinstrumenten fielen herunter. Trotz dieses Umstandes lief der fast fünfstündige Flug ohne weitere Probleme. Abschließend konnte Christian noch erfolgreich die Messwerte des Flugzeug-Gravimeters mit einer Gravimeter-Bodenstation abgleichen. Auch die Magnetik- und GPS-Bodenstationen konnten zuvor aufgebaut und erste Messungen durchgeführt werden.

Morgen Vormittag ist der nächste fünfstündige Messflug geplant. Dieser wird wie der Flug heute Nachmittag Richtung Osten führen und zwei Linien abfliegen, die zehn Kilometer von den heutigen entfernt sind. Morgen Nachmittag werden voraussichtlich Graeme und Johannes zu uns stoßen.

(Tobias Binder)

Das Foto zeigt den Überflug über die Berge kurz vor der Princess Elisabeth Station

 

Leser:innenkommentare (1)

  1. Antje

    ho, ho, ho… an meinem letzten Arbeitstag bin ich ziemlich albern… schön von euch zu hören… hatte das Foto von (tb) vorübergehend als Hintergrundbild, war arg verpixelt…ho, ho, ho!!!

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