Hoch hinauf

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Die letzten beiden Flüge führten uns von der Princess Elisabeth Station Richtung Süden hinauf auf das Plateau. Nach etwa 15 Flugminuten, in denen noch zahlreiche Gipfel aus dem Schnee und Eis hinausragten, lag eine weiße endlos erscheinende Landschaft vor uns. Neben den Anzeigen der GPS-Koordinaten und der Flughöhe, die sich auch auf den Bildschirmen in der Kabine befinden, gibt es dort oben kaum andere Orientierungsmöglichkeiten. Lediglich der Stand der Sonne, die mittags aus Norden und nachts aus Süden scheint, hilft die Himmelsrichtungen zu bestimmen. Bei 72 Grad südlicher Breite gestartet, drehten wir heute nach gut 2 Stunden jenseits des 77. Breitengrades um und flogen um 10 Kilometer versetzt zurück.

Einen Großteil der Zeit waren wir 13000 bis 14000 Fuß über dem Meeresspiegel unterwegs und spürten wie die Luft auch in der Kabine immer dünner wurde. Während sich der geringe Luftdruck bei uns in Form von Müdigkeit äußerte, haben wir den magnetischen Backup-Festplatten diese Strapazen erspart und stattdessen USB-Sticks bzw. Solid-State-Festplatten verwendet, die auch gemäß Herstellerangaben über 10000 Fuß Höhe zuverlässig arbeiten. Ganz anschaulich wurde der Unterschied im Luftdruck auch bei Wasserflaschen, die Christian und Tobias in großer Höhe öffneten und die zurück an Princess Elisabeth durch ihre geschrumpfte Form einen sichtbaren Unterdruck aufwiesen.

Über die Reflexion von elektromagnetischen Wellen an der Schneeoberfläche und am Felsbett lässt sich mit den Radarsystemen die Eisdicke bestimmen. Wayne, Graeme und Tobias verglichen gestern Abend ein erstes ausgewertetes Eisdickenprofil mit den Gravimetrie-Daten und stellten eine gute Übereinstimmung von Regionen geringer Eisdicken mit Regionen erhöhter Gravitationskräfte fest. Dies bestätigt, dass beide Geräte verlässliche Daten liefern und zeigt, dass unter einer ebenen Schneeoberfläche teils unregelmäßige Strukturen liegen, die wir in dieser Antarktis-Saison erstmals oder besser als zuvor auflösen. (tb)

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