Von Trockenheiß nach Naßkalt – 21.7.14

Kratzspuren auf dem Fels
Kratzspuren auf Fels
Kratzspuren auf dem Fels
Kratzspuren auf dem Fels

Nach einer hochsommerlichen Fahrt im vollbesetzten und nicht-klimatisierten Bus gab es am ersten Tag unserer Exkursion eine Einführung in die Spuren der vergangenen Vergletscherung im Ötztal. Dort sind mächtige End- und Seitenmoränen noch sehr gut sichtbar und zeugen von der Ausdehnung der alpinen Eiskappen in der letzten Glazialzeit, die ihren Höchststand vor ca. 20-25 tausend Jahre erreicht hatte.

Huette mit Seitenmoraene im Neuschnee
Die Hütte (mit Seitenmoräne) im Neuschnee.

Am Sonntag begannen wir unseren Aufstieg am Morgen im Dorf Vent zur Vernagthütte, die uns als Ausgangspunkt für unsere Messungen auf dem nahegelegenen Vernagtgletscher dient. Kurz nach Aufbruch begann es zu regnen, im Laufe des Vormittags dann auch zu schneien. Echtes Kontrakstprogramm. Auf dem Weg zur Hütte begleiteten uns noch zwei Wissenschaftler der Bayrischen Akademie der Wissenschaften.

Ein erstes Team-Briefing.
Ein erstes Team-Briefing.

Dr. Christoph Mayer von der KEG zeigte uns Kratzspuren auf anstehendem Gestein im Rofental. Der Gletscher hat bei seiner Bewegung kleine und große Markierungen im Gestein hinterlassen. Diese dienen heute als ein Mittel, um vergangene Gletscherstände zu rekonstruieren. Ebenso zeugen kleinere Seitenmoränen von einer Ausdehnung des Gletschers bis ins Rofental Mitte des 18. Jahrhunderts. Dort wurde bei sogenannten Gletscher-Surgen dann das Wasser durch den Gletscher als Damm zu einem See aufgestaut, der bei einem Ausbruch zu großen Verwüstungen in den darunter liegenden Dörfern geführt hat. Aber das ist auch der Grund, warum wir heute bis in die Zeit um ca. 1600 die Bewegung und Ausdehung des Gletschers so gut rekonstruieren konnten.

Ein Bergriss.
Ein Bergriss entsteht, wenn der Gletscher sich zurückgezogen hat und der Auflastdruck auf die Bergflanke fehlt.

Nach 3 1/2 h Wanderung kamen wir völlig durchnässt dann auf der Vernagthütte auf 2766 m an. Die Hütte wurde direkt neben einer alten Seitemoräne des Vernagtferners errichtet. Von dort aus startet morgen der Transport unserer Geräte zu Fuß auf den Gletscher. Heute konnten wir dazu noch die Lastseilbahn der Hütte nutzen. (PH)

 

 

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