Doktorhüte – kleine Kunstwerke, die viele Geschichten erzählen
Eine abgeschlossene Doktorarbeit muss gebührend gefeiert werden. Das Allererste nach der Verteidigung ist deshalb die Krönung des frisch gebackenen Doktors/der Doktorin mit einem Doktorhut. Der ist aber nicht nur eine simple schwarze Kappe mit Quaste – er ist kunstvoll verziert und erzählt Anekdoten aus den denkwürdigen Jahren, in denen der Absolvent an seiner Doktorarbeit geschrieben hat. Wir stellen in den nächsten Blog-Einträgen die Doktorhüte unserer erfolgreichen Doktoranden hier bei GSI und FAIR vor und sind gespannt auf die Geschichten hinter den kleinen Kunstwerken! Als erstes sprechen wir mit Janina Krieg, die ihre Doktorarbeit in der GSI-Materialforschung geschrieben hat.
Welche Anekdoten verbergen sich hinter der Deko auf deinem Doktorhut? Eine Rakete, tanzende Männchen, eine schwarze Weltkugel?
Die Rakete mit der kleinen Astronautin bezieht sich darauf, dass ich mich für die Initiative „Die Astronautin“ beworben hatte. Wir haben uns dann in den Mittagspausen ausgemalt wie es ist, auf der ISS zu forschen. Auf dem Hut startet die Rakete aus der Antarktis und ist neben der Neumayerstation aufgebaut. Meine Kollegen haben damit auf meinen Traum angespielt einmal in der Antarktis zu forschen und zu überwintern.
Die tanzenden Männchen beziehen sich auf verschiedene Abendveranstaltungen in der Central Station oder auf anderen Festen.
Die schwarze Weltkugel mit dem kreisenden Flugzeug (innen ist ein Motor verbaut und das Flugzeug fliegt um die Kugel) hat zwei Bedeutungen: Erstens reise ich viel, sowohl privat als auch dienstlich. Zweitens habe ich zur Hochzeit einer meiner Freundinnen mit Hilfe der Kollegen einmal ein größeres Modell mit fliegendem Flugzeug gebaut.
Noch interessant ist vielleicht, dass sich auf meinem Hut ein Stapel von Miniaturhüten befindet, die die Doktorhüte meiner Kollegen repräsentieren. Meine Kollegen wollten damit zeigen, dass ich die Ideengeberin für die anderen Hüte war. Dass ihnen ihre Hüte sehr gefallen haben und sie das noch einmal zum Ausdruck bringen, ist für mich natürlich eine sehr große Anerkennung.
Worum ging es in deiner Dissertation?
Ich habe Nanodrähte aus Bismuthtellurid hergestellt, was ein topologischer Isolator ist. Dies ist ein neuer Materiezustand und reiht sich hinter Isolator, Halbleiter und Leiter ein.
Diese Nanodrähte habe ich auf ihre elektrischen Eigenschaften untersucht. (Es gab auch mal einen kurzen Blog über mein Thema, weil es etwas mit dem Nobelpreis 2016 zu tun hatte.)
Was machst du jetzt?
Seit letztem Jahr bin ich Produktmanagerin bei der SCHOTT AG in Mainz, wo ich auch lebe.
Was vermisst du aus der Zeit, als du deine Doktorarbeit bei GSI geschrieben hast?
Mit Abstand zu allererst vermisse ich natürlich die Gruppe von Frau Trautmann. Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht in dieser offenen Atmosphäre zu arbeiten und ich habe sehr gute Freunde gefunden. Es gab immer die Möglichkeit Neues auszuprobieren und kreativ zu sein, sowohl experimentell als auch bei den Doktorhüten.