KLAR SOWEIT? #80 Wie funktioniert eigentlich… eine RNA-Impfung?
Herzlich willkommen zur 80. Ausgabe von Klar Soweit? – dem Helmholtz-Wissenschaftscomic. Zwei mögliche Impfstoffe gegen das Coronavirus befinden sich gerade in der letzten Phase der klinischen Testung. Die Pressemitteilungen der Hersteller lesen sich sehr positiv. Bis zu 90% soll die Impfschutz der neue mRNA-Impfstoff im Vergleich zu umgeimpften Personen betragen. Das ist ein extrem hoher Wert. Bei der jährlichen Grippeimpfung zum Beispiel liegt die Schutzwirkung mit im Durchschnitt 40% deutlich darunter. Trotzdem ist sie geeignet um das Infektionsgeschehen ausreichend einzudämmen. Wir sind mehr als gespannt auf die Veröffentlichung der Studienergebnisse – und ihr?
Aber wie funktioniert so ein RNA-Impfstoff überhaupt? Ist das nicht ziemlich gefährlich? Immer dann, wenn es in der medizinischen Forschung um RNA und DNA geht, herrscht Verunsicherung. Wie ein RNA-Impfstoff wirkt und warum wir keine Angst um unser eigenes Erbgut haben müssen, erklären wir deshalb in unserem heutigen Wissenschaftscomic:
Klar Soweit? Es wird gerne darüber spekuliert, ob die aktuell in der Entwicklung befindlichen RNA-Impfstoffe Mutationen, Krebs oder Autoimmunerkrankungen auslösen. Die Wahrscheinlichkeit dafür geht laut Mediziner*innen und Wissenschaftler*innen (unter anderem aus den im Comic genannten Gründen) gegen Null. Ein weiterer Vorteil der RNA-Imfpstoffe ist, dass sie nur in unmittelbarer Nähe der Einstichstelle wirken. Zudem werden Zellen, in denen das Virusprotein erfolgreich produziert wird, durch unser Immunsystem abgetötet. Die gewünschte Wirkung der Impfung (Immunantwort) ist also gleichzeitig so etwas wie ein Sicherheitsnetz.
Interessant ist aber auch, in welchem Ausmaß finanzielle Mittel die Forschung und Entwicklung beschleunigen können. Geld regiert die Welt. In diesem Fall verschafft es uns vielleicht bald schon einen entscheidenden Vorteil im Kampf gegen das Virus.
KLAR SOWEIT?
Quellen und weiterführende Links
- Ein allgemeiner Überblick rund um RNA-Imfpungen
- Factsheet der WHO über alle derzeit weltweit in Studien befindlichen Impfstoffe
- FAQ des Paul-Ehrlich-Instituts (Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel)
- Stimmen aus der Forschung zu den Risiken von mRNA-Impfungen
- Eine Einordnung des aktuellen Wissensstandes zum Thema auf Spektrum.de
- DPA-Faktencheck zu Veränderungen im Erbgut
- Warum Nanopartikel nicht gleich Nanopartikel ist
- Kurzer Video-Überblick über Funktion und Risiken der Impfung im
Über den Comic
Der Helmholtz-Wissenschaftscomic „Klar Soweit?“ erscheint einmal im Monat in den Helmholtz Blogs. Die Zeichnungen von Veronika Mischitz, aka Véro, stellen Themen des aktuellen Diskurses um die Wissenschaft und Forschung dar – mal kommentierend, mal witzig, mal erzählend, mal erklärend. Die Creative Commons-Lizenz, unter der die Comics stehen, ermöglicht das Teilen und Weiterverwenden der Zeichnungen, solange Urheber und Lizenz genannt werden. Wir freuen uns über eine angeregte Diskussion in den Kommentaren unter den einzelnen Comics. „Klar soweit?“ ist auf der Comic-Seite www.helmholtz.de/comic zu finden und als RSS-Feed abonnierbar.
Leser:innenkommentare (20)
Julian Alexandrakis
Super und v.a. gut verständliche Aufbereitung der doch sehr komplexen Thematik. Klasse und herzlichen Dank dafür!
F&E
Vielen Dank, einfach und übersichtlich, so ähnlich wie die Sendung mit der Maus, das ist gut.
Wolfgang
Hallo zusammen,
sogar ich als ‚elderly person‘ finde den Comic klasse. Habe da jedoch einen Satz, mit dem ich nicht’s anfangen kann:
“ Ein weiterer Vorteil der RNA-Imfpstoffe ist, dass sie nur in unmittelbarer Nähe der Einstichstelle wirken.“
Was bedeutet das bzw. warum ist das ein Vorteil? Als Laie wundere ich mich das es ein Vorteil sein soll, dass der Impfstoff nur an der Einstichstelle wirken soll.
Viele Grüße,
Wolfgang
Véro
Hallo Wolfgang,
Vielen Dank! Eine lokale Wirkung bedeutet in diesem Fall, das sich die mRNA nicht unkontrolliert im Körper ausbreitet, sondern nur in Zellen in unmittelbarer Umgebung der Einstichstelle transportiert wird. Für die Immunantwort ist das tatsächlich nicht von Bedeutung, da die Zellen des Immunsystems im Körper „patrouillieren“. Das ist sozusagen ihr Job. Mit der Impfung kann also quasi mit minimaler Reichweite eine ausreichend große Wirkung erzielt werden.
Herzlichen Gruß
Véro
Crime Sc(i)en(c)e Investigation (Volume 12 – 03.12.2020) – ForschungsStrom
[…] verweist noch auf Quellen zur RNA-Impfung: https://blogs.helmholtz.de/augenspiegel/2020/12/klar-soweit-80/ […]
Wolfgang
Hallo zusammen,
kann es sein, dass es diese Kommentarfunktion nicht gibt? Oder werden die zu moderierenden Kommentare nur einmal im Monat durchgesehen?
Wirkt zumindest merkwürdig, wenn ein Kommentar am gleichen Tag erscheint, wie der Beitrag…und dann noch von einem Institutsmitarbeiter.
Das muss natürlich alles nichts bedeuten – ich beschreib Ihnen grad nur die Aussenwirkung, wie sie sich mir darstellt.
Gruß und – kommen sie gut durch die Pandemie!
Wolfgang
Véro
Hallo Wolfgang,
Danke für die Rückmeldung. Wir nehmen sie uns zu Herzen. Wir sind aufgrund der langen To-Do-Listen tatsächlich gerade etwas langsam mit den Kommentaren, aber das sollte eigentlich nicht passieren.
Herzlichen Gruß
Véro
Nobila Ouédraogo
Sehr interessante und verständliche Zusammenstellung. Der Satz „Bei herkömmlichen Impfungen liegt die Wirksamkeit in der Regel zwischen 50 und 60%“ klingt jedoch überraschend.
Musste die Wirksamkeit bei Impfungen beispielweise gegen Masern, Mumps, Röteln, Diphtherie, Tetanus oder HPV nicht höher als 60% liegen?
Véro
Danke für die Anmerkung. Unsere Formulierung war missverständlich. Das haben wir angepasst. Tatsächlich geht es hier um den Impfschutz im Vergleich zu ungeimpften Personen. Bei der jährlichen Grippeimpfung z.B. liegt die Schutzwirkung im Durchschnitt bei etwa 40%. Trotzdem ist sie geeignet um das Infektionsgeschehen ausreichend einzudämmen. Herzlichen Gruß.
Nobila Ouédraogo
vielen Dank für diese Rückmeldung.
Viele Grüße
Lissy
Hallo, danke für den schönen und verständlichen Comic! Vielleicht könnte man in dem Satt „Verpackt in winzig kleine Fetttröpfchen gelangt die virale mRNA in die Zelle“ noch ergänzen, dass es sich nur um einen kleinen Abschnitt der viralen RNA handelt? Die gesamte Virus-RNA zu nehmen wäre ja eher kontraproduktiv als Impfung ;-).
Viele Grüße
Véro
Hallo Lissy,
Danke für die Anmerkung. Wir waren davon ausgegangen, dass das durch den folgenden Textkasten (RNA enthält den Baustein für ein Oberflächenprotein des Virus …) bereits herausgestellt sei. Sollte der Sachverhalt trotzdem missverständlich formuliert sein, können wir das gerne bei der nächsten Korrekturrunde anpassen.
Herzlichen Gruß
Jay P T
Wow! Uebersichtlich and verstaendlich! Koennte ich mich nur es wuenschen eine Version auf Englisch! Sowas koennte sogar die die so ’ne Impfung dagegen hier in Amerika denken die Meinungen zu aendern…
KLAR SOWEIT? #81 – Grenzenlos forschen – Augenspiegel
[…] In der letzten Ausgabe unseres Comics haben wir erklärt, wie die mRNA-Impfstoffe gegen das Corona-Virus funktionieren. Die großzügige weltweite Finanzierung der Impfstoff-Entwicklung war ein ganz entscheidender […]
Matilda Vogel Wagner
Hallo, Danke fuer den leichtverstaendliche Erklaerung.
Ich haette da immer noch eine Frage, ist die Impfung komplett mit einer Injektion oder sind es zwei Injektionen?
Ich wurde danach gefragt weil hier in England die Oxford Impfung zwei Injektionen benuetigt.
Viele Gruesse,
Matilda
Henning Krause
Ja, es sind zwei Injektionen im zeitlichen Abstand.
Oliver
Moin, toller Comic!!!
Kleine Anmerkungen:
– Ich fände eine farbliche Unterscheidung zwischen der mRNA und dem Virusprotein hilfreich, dann wäre evtl. klarer rauskommen, dass die Ribosomen da eine Übersetzung erstellen.
– Eure Zelle des Immunsystems sieht bisserl aus wie ne Ente… sorry…
Aber das ist auch jetzt Jammern auf hohem Niveau….
Danke
Oliver
Henning Krause
Danke für das Feedback!
Impfen hilft! – Sebastian Müllers Blog
[…] Véro & Helmholtz-Gemeinschaft, CC-BY-ND 4.0; vollständiger Comic zum Coronaimpfstoff: http://www.helmholtz.de/comic […]
Wissenschaftskommunikation in Comic-Form – ein Werkstattbericht – Augenspiegel
[…] Helmholtz-Wissenschaftscomic „Klar soweit?“ endet mit Ausgabe 80 nach sieben spannenden Jahren der Wissenschaftskommunikation in Comic-Form. „Klar […]