Augenspiegel 51-18: Botschaft an 2068
Vor 50 Jahren sahen erstmals Menschen einen Erdaufgang – und zwar über dem Mond, als die Apollo 8-Crew an Weihnachten 1968 erstmals den Mond umrundete und dann zur Erde zurück kehrte. In einem halben Jahr feiert die Menschheit den 50. Jahrestag der Mondlandung. Und Astronaut Alexander Gerst ist diese Woche von seiner zweiten Mission wieder gelandet. Aber ist die menschliche Raumfahrt die Kosten überhaupt wert? Und was ist die Begründung dafür, öffentliches Geld dafür auszugeben? Sind es die wissenschaftlichen Ergebnisse? Oder ist die Leistung der menschlichen Raumfahrt eher eine Kulturleistung, wie es ESA-Chef Jan Wörner vor acht Jahren in der ersten Episode des Raumzeit-Podcasts sagte?
Die unbemenschte Raumfahrt hat aus meiner Sicht ganz klar einen positiven Kosten-Nutzen-Faktor bei wissenschaftlichen Erkenntnissen. Bei astronautischer Raumfahrt tritt man sich natürlich viele Herausforderungen ein, die man in der robotischen Raumfahrt gar nicht hat. Klar hat die Internationale Raumstation PR-Aspekte für die Raumfahrt als ganzes. Aber ihr Wirken geht IMHO auch darüber hinaus. Ich sehe die astronautische Raumfahrt (und da ist die ISS eben im Moment das Einzige, was die Menschheit da hat) auch und besonders als eine kulturelle Leistung. Sie hat auch friedenspolitische Aspekte (Planung der ISS schon vor dem Mauerfall, Docking zwischen Sowjets / Amerikanern im kalten Krieg / Aufrechterhaltung des gemeinsamen Betriebs nach Krim-Überfall 2014 etc.). Und schließlich ermöglicht sie uns (durch die Augen der Astronaut*innen) einen Blick auf die Menschheit als Ganzes. Und so ist diesen Worten von Alexander Gerst an zukünftige Generationen (vielleicht in 50 Jahren) nichts hinzuzufügen:
Video: ESA.
2018 war viel los in Social Media: Die Facebook-Skandale, der Umbau des Facebook-Newsfeeds, der Aufstieg der Messenger (WhatsApp et al.) und der Stories (insbesondere Instagram), manche Dienste erreichen Sättigungsgrad bei Jugendlichen, Desinformationen und Gegentaktiken, Diskussionen um Social Bots or not, und so weiter. Zum Jahresabschluss haben ich hier nochmal einige wissenschaftsbezogenen Fundstücke aus dem Web 2.0 zusammengestellt – herzlich willkommen zur 78. Ausgabe der Augenspiegel-Kolumne.
Wissenschaftlicher Weihnachtsschmuck der Woche
https://www.instagram.com/p/BrLtsa6hljt/
Videos der Woche
Water bottle contest goes bot
Video: ROBOCON
Video: AWI
Carsten Könneker hat eine spannende Abschiedsvorlesung zur Wissenschaftskommunikation gehalten. Insbesondere ging es auch darum, dass in Social Media viele öffentliche Diskurse (auch zur Wissenschaft) mit zahlreichen Polarisierungseffekten geführt werden. Bemerkenswert finde ich seine Empfehlungen an Forschende (bei 52’20): Selbst kommunizieren, Ich-Botschaften, Methoden erklären, in Diskursen engagieren, z.B. in Social Media!
Video: WMK
Kurz verlinkt
- Das NaWik lädt Forschende zum Symposium ein.
- Die ESA lädt Kreative ein.
- Die Wikipedia haftet für Fehler von Autor_innen.
- Begriffswahl und Framing: Sollte man über „Klimawandel“ oder besser über die „Klimakrise“ sprechen?
Bye, bye, Social Media Newsroom
2012 hatten wir einen Social Media Newsroom für die Helmholtz-Gemeinschaft eingerichtet. Nach sechseinhalb Jahren hat er seine Schuldigkeit getan und wir haben ihn nun abgeschaltet. In dem Newsroom wurden Beiträgen aus vielen Sozialen Netzwerken von allen Accounts der 18 Helmholtz-Zentren dynamisch angezogen und ausgespielt. So konnte man immer aktuell verfolgen: Was gibt es gerade von Helmholtz auf Facebook, Twitter, Youtube und Blogs – später auch Instagram etc. In der ersten Zeit hat der Newsroom wunderbar als Aufmerksamkeitsverteiler funktioniert und alle Interessierten konnten die Kanäle von Helmholtz-Zentren in Social Media so einfach finden. Diese Art der Informationsaufbereitung ist jedoch nicht mehr üblich, die Zentren-Kanäle sind in den Communities wunderbar etabliert und die DSGVO macht so eine Seite, die eigentlich nur aus externen Inhalten besteht, so gut wie unmöglich. Wir haben als Ersatz daher nun eine Matrix online gestellt, die die Social Media-Profile der Helmholtz-Zentren zentral verlinkt.
Die Augenspiegel-Kolumne
Die Kolumne „Augenspiegel – Webfundstücke rund um die Wissenschaft“ erscheint seit Februar 2014 etwa alle zwei Wochen freitags im Blogportal der Helmholtz-Gemeinschaft. Darin stellt Henning Krause, Social Media Manager in der Helmholtz-Geschäftsstelle, Internetfundstücke aus dem Web 1.0 und dem Web 2.0 vor, die zeigen, wie sich der gesellschaftliche Diskurs um Wissenschaft im Internet abspielt: neue Kommunikationsformen, neue Technologien und Kommunikationskulturen. Bei dieser Kuratierung spielen Blogs, Apps, Facebook, Youtube und Twitter eine Rolle – anderseits auch Internet-Meme, Shitstorms und virale Videos. Etwas ähnliches macht auch das Panoptikum auf Wissenschaftskommunikation.de