Augenspiegel 22-18: Bitte nicht mehr „Neue Medien“ sagen!

TechnikRadar 2018, Studie von acatech und Körber-Stiftung
TechnikRadar 2018, Studie von acatech und Körber-Stiftung

Wie stehen die Deutschen zur Technik? Gibt es wirklich die viel beschworene deutsche Technik-Skepsis? Acatech und die Körber-Stiftung haben vergangene Woche Zahlen einer aktuellen Umfrage hierzu veröffentlicht. Im TechnikRadar 2018 kam ein ambivalentes Bild heraus: Der Aussage „Die technische Entwicklung wird uns helfen, zentrale Probleme der Menschheit wie Hunger, Armut oder Klimawandel zu lösen“, stimmten zum Beispiel knapp 33 Prozent (eher) zu. 40 Prozent waren hierbei ambivalent, knapp 27 Prozent stimmten (eher) nicht zu. Ist das jetzt viel oder wenig Technik-Skepsis? Was meint Ihr? Schreibt es gerne in die Kommentare! Viele weitere Umfragezahlen gibt es hier.

Alte, neue Medien

Nein, das Internet ist nicht das Medium der Zukunft – sondern der Gegenwart. Dass man die Verwendung des Begriffs „neue Medien“ spätestens 2018 allerschleunigstens einstellen sollte, zeigt die Tatsache, wie alt (und immer noch nicht weg gegangen) dieses Web 2.0 mittlerweile ist. Beim DLR etwa stellten wir am 3. Juni 2008 – vor genau 10 Jahren – den ersten Youtube-Film online: einen Aufruf, eine Diplom- oder Doktorarbeit in Luft- und Raumfahrt zu machen.

Video: DLR

Um 50 statt um 10 Jahre geht es in diesem Video über die Zeitkapsel-Aktion von Alexander Gerst.

Video: DLR

Tweets der Woche

Astronaut Alexander Gerst nimmt kommende Woche wieder die Maus mit auf die Internationale Raumstation. Aber was ist mit dem Elefanten? Hier die Aufklärung:

Gerade findet der Comic-Salon Erlangen statt. Unser Wissenschaftscomic „Klar Soweit?“ ist dort auch vertreten.

Klimakiller Fleischkonsum:

Sprach-Experiment: Woche des generischen Femininums

Meine Kolleginnen und ich machen diese Woche einen Selbstversuch und benutzen statt geschlechtergerechter Sprache oder des generischen Maskulinums das generische Femininum (bei dem sich Männer in der weiblichen Plural-Ansprache mitgemeint fühlen dürfen). Eine besondere Herausforderung für mich neben der normalen Alltagskommunikation und den vielen E-Mails war dabei insbesondere ein 45-minütiger Vortrag, den ich im generischen Femininum gehalten habe. Erkenntnis: Wenn mensch das Thema gut kennt und sich auf die Sprache konzentriert, geht es eigentlich sehr gut, immer nur von „Forscherinnen“ mit kleinem i zu sprechen. Die gewünschte Irritation trat bei den Zuhörerinnen auch sofort ein: „Bloggen da wirklich nur Frauen bei Helmholtz?“ Als Sprechender zwingt mensch sich so, immer darüber nachzudenken, an welchen Stellen man Frauen mit einem generischen Maskulinum sonst unsichtbar macht.

Sollte ich an der ein oder anderen Stelle in diesem Blogtext versehentlich die rein männliche Form benutzt haben, an der es um die Ansprache einer gemischt-geschlechtlichen Gruppe geht, freue ich mich über einen entsprechenden Hinweis! Und auch die Kolleginnen der Helmholtz-Zentrums Berlin schlossen sich unserer internen Aktion an. Ab kommender Woche wechsele ich aber wohl wieder in geschlechtergerechte Sprache (die man übrigens auch sehr gut sprechen kann).

Video der Woche

Ein unmöglicher Skateboard-Trick?

Video: Physics Girl

Kury verlinkt

Die Augenspiegel-Kolumne

Die Kolumne „Augenspiegel – Webfundstücke rund um die Wissenschaft“ erscheint seit Februar 2014 etwa alle zwei Wochen freitags im Blogportal der Helmholtz-Gemeinschaft. Darin stellt Henning Krause, Social Media Manager in der Helmholtz-Geschäftsstelle, Internetfundstücke aus dem Web 1.0 und dem Web 2.0 vor, die zeigen, wie sich der gesellschaftliche Diskurs um Wissenschaft im Internet abspielt: neue Kommunikationsformen, neue Technologien und Kommunikationskulturen. Bei dieser Kuratierung spielen Blogs, Apps, Facebook, Youtube und Twitter eine Rolle – anderseits auch Internet-Meme, Shitstorms und virale Videos. Etwas ähnliches macht auch das Panoptikum auf Wissenschaftskommunikation.de

Leser:innenkommentare (1)

  1. Zehn Jahre Wissenschaft auf Twitter – Augenspiegel

    […] einige Monate zuvor hatte wir erste Videos auf Youtube hochgeladen. Dabei handelte es sich zunächst um kommunikative Experimente. Es gab ehrlich gesagt keinen […]

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