Augenspiegel 08-18: Kollisionen, Kieznerds und Kontraintuitives

Kieznerds-Logo. Bild: kieznerds.de
Kieznerds-Logo. Bild: kieznerds.de

Mathematik im Alltag: Warum ist es so wichtig, die Geschwindigkeit beim Autofahren den Straßen- und Sichtverhältnissen anzupassen? Die Bewegungsenergie steigt quadratisch mit der Geschwindigkeit! Was so abstrakt klingt, erklärt dieses Video sehr schön mit einem konkreten Beispiel: Wir stellen uns ein Auto vor, dass auf einer Landstraße mit 70 Kilometern pro Stunde fährt und von einem zweiten Auto mit 100 km/h überholt wird. Nach einer Kurve taucht plötzlich ein Hindernis wie ein Baum auf der Straße auf und beide beginnen gleichzeitig zu bremsen. Angenommen der Abstand zum Hindernis reicht aus, dass das langsamere Auto genau vor dem Baum zum Stehen kommt. Dann reicht der Bremsweg für das schnellere Auto nicht aus. Aber mit welcher Geschwindigkeit knallt der Überholende in den Baum? Meine Intuition ließ mich hier gehörig im Stich. Was glauben Sie? Ich fürchte, die tatsächliche Antwort, könnte auch Sie überraschen.

Video: Numberphile

Und bei dieser Überschlagsrechnung (bei der auch die Geschwindigkeitseinheiten wie Meilen oder Kilometer pro Stunde keine Rolle spielen) ist die während der Reaktionszeit vom schnelleren Auto längere zurückgelegte Strecke noch gar nicht mit berücksichtigt. Um Geschwindigkeit geht es natürlich auch bei den Olympischen Winterspielen, die an diesem Wochenende enden. In allen Disziplinen steckt natürlich Wissenschaft drin. Besonders interessant finde ich dabei das Curling: denn die Curlingsteine drehen sich nicht in die Richtung, die man auf den ersten Blick vermuten würde. Warum das so ist? Die Wissenschaft ist sich nicht einig.

Video: Smarter Everyday

Tweets der Woche

Wofür ist eigentlich diese ganze Web 2.0-Wissenschaftskommunikation gut? Mehr als irgendwelche Reichweite-Zahlen sind es Beispiele wie diese (Student wird von Blog für Doktorarbeit begeistert), die mich motivieren. Gratulation zum summa!

Der jüngere Nachwuchs ist auch fleißig!

Kontraintuitives Ergebnis: Je höher der Impact Faktor einer Zeitschrift, desto schlechter die Qualität der darin publizierten Ergebnisse.

Ein Video über die Plattformisierungstendenzen im Internet in den vergangenen Jahren:

Kurz verlinkt

  • Im April 2017 gingen bei mehreren Marches for Science in Deutschland ca. 37.000 Menschen für die Wissenschaft auf die Straße. Der diesjährige Termin wurde auf den 14. April festgelegt. Die Berlin Organisatoren haben in diesem Jahr jedoch nicht zu einer zentralen Demonstration aufgerufen, sondern zu dezentralen Treffen in den Berliner Kiezen. Forscherinnen und Forscher (so genannte Kieznerds) sind aufgerufen, in ihren Wohnbezirken kleine Treffpunkte in Cafés, Sportvereinen oder ähnlichen Orten zu organisieren, an denen sie an jenem Samstag interessierten Bürgerinnen und Bürgern Rede und Antwort stehen. Eine sehr spannende Format-Idee.
  • Welche Schwierigkeiten bringt die Verdoppelung der Zeichenzahl pro Tweet für kommunikationswissenschaftliche Untersuchungen mit sich?
  • Ab Ende Mai ist die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) endgültig in Kraft. Was sich für Webseitenbetreiber ändert.
  • Der deutsche Ethikrat hat sich mit Facebook und seiner Datenschutz-Einstellung beschäftigt – eine interessante Perspektive!
  • Die Webseite Wissenschaftskommunikation.de entwickelt sich erfreulicherweise immer mehr zu einem allgemeinen Diskursraum rund ums Thema. Aktuell läuft etwa eine Serie mit vielen Kurz-Perspektiven auf die Frage nach der Wissenschaftskommunikation der Zukunft. Ebenso lesenswert aus meiner Sicht: die Replik von Jens Rehländer auf das Siggener Papier 2017.

Mehr Videos der Woche

Kurz gesagt macht seit dieser Woche wieder Videos auf Deutsch! Los geht es mit einem schönen Erklärvideo zur Homöopathie:

Video: Kurz gesagt

Wissenschaftler-Klischees gehen nicht mehr weg:

Video: Schön schlau

Ein hoffentlich realistischeres Bild für den Nachwuchs:

Video: DESY

Die Augenspiegel-Kolumne

Die Kolumne „Augenspiegel – Webfundstücke rund um die Wissenschaft“ erscheint seit Februar 2014 etwa alle zwei Wochen freitags im Blogportal der Helmholtz-Gemeinschaft. Darin stellt Henning Krause, Social Media Manager in der Helmholtz-Geschäftsstelle, Internetfundstücke aus dem Web 1.0 und dem Web 2.0 vor, die zeigen, wie sich der gesellschaftliche Diskurs um Wissenschaft im Internet abspielt: neue Kommunikationsformen, neue Technologien und Kommunikationskulturen. Bei dieser Kuratierung spielen Blogs, Apps, Facebook, Youtube und Twitter eine Rolle – anderseits auch Internet-Meme, Shitstorms und virale Videos. Etwas ähnliches macht auch das Panoptikum auf Wissenschaftskommunikation.de.

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