Die „ich kann es nicht mehr hören“-Schwelle ist ja bei verschiedenen Menschen ganz unterschiedlich. Stark gefährdet ist aktuell der Begriff „Social Bots“. Auch unser aktuelles Print-Magazin hat sie auf der Titelseite. Und bis zur Bundestagswahl werden sie in den Medien garantiert noch intensiver behandelt. Doch die öffentliche Diskussion darüber fokussiert sich meiner Wahrnehmung nach zu sehr auf die ausschließlich negativen Beispiele. Die gibt es, klar. Doch es gibt auch positive Anwendungsfälle. Für die Wissenschaftskommunikation sehe ich neben ersten bereits existierenden Versuchen auch noch viel Potenzial. Große Hochschulen könnten die Studienberatung zum Beispiel über Computerprogramme („Social Bots“) via Facebook Messenger oder WhatsApp automatisieren. Wichtig finde ich vor allem, dass für Nutzer*innen erkennbar ist, wobei es sich um einen Bot handelt.
Videos über Social Bots kann man aktuell übrigens bei der Munich Bot Challenge einreichen. Dazu gleich mehrere Apropos…
… Apropos Hochschul-Kommunikation: Wie die Unis und Fachhochschulen über Soziale Netzwerke kommunizieren, war Gegenstand einer aktuellen Untersuchung von Julia Metag und Mike S. Schäfer. Die Ergebnisse hat Christian Humm zusammengefasst. Apropos Bundestagswahl: Wie nicht Social Bots sondern Algorithmen (z.B. der der Google-Websuche) uns beeinflussen, will AlgorithmWatch untersuchen: Die Initiative bittet hierfür um Datenspenden. Wer sich ein Plugin für Firefox oder Chrome installiert, dessen Browser sendet regelmäßig Suchanfragen zu Politikernamen an Google und schickt deren Trefferlisten zur Auswertung zurück an AlgorithmWatch. Und apropos Wissenschaft in Sozialen Netzwerken: Martin Ballaschk bloggt über die Frage: Kann Facebook die digitale Filterblase platzen lassen?
Ein Eisberg so groß wie ein Bundesland
Vergangene Woche brach in der Antarktis ein riesiger Eisberg ab. Er treibt nun aufs Meer hinaus. Eine schöne Visualisierung der gigantischen Größe hat die Berliner Morgenpost erstellt. Dort kann man den Eisberg auf einer Landkarte über den eigenen Standort legen und sich damit seine Ausmaße bewusst machen.
Tweets der Woche
Instagram und Wissenschaft
Hochschulen nutzen Instagram schon seit Jahren, um schöne Campusfotos zu teilen und Studierendenkontakte zu pflegen. Die außeruniversitäre Wissenschaft kam später auf die Foto- und Videosharing-App aus dem Hause Facebook. Diese Woche legte die Max-Planck-Gesellschaft einen offiziellen Instagram-Account an. Von den 18 Helmholtz-Zentren sind mittlerweile 12 auf Instagram vertreten. Ich habe sie in diesem Beitrag unseres Gemeinschaftsaccounts mal alle verlinkt.
Videos der Woche
Video: Minute Physics / PhD Comics
Video: Stifterverband, CC-BY 4.0
Der Youtube-Kanal Sixty Symbols hat zwei Videos über Kelvin-Helmholtz-Instabilitäten produziert. Fundstücke zu diesen Wirbeln sammele ich seit mehreren Jahren in diesem Artikel. Dort habe ich nun etwas zu ergänzen – ein faszinierendes Phänomen!
Video: Sixty Symbols
Video: Sixty Symbols
Kurz verlinkt
Nedal Said forscht am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ). Die Flucht seiner Familie aus dem syrischen Bürgerkrieg zeigt nun ein bewegender Comic von NPR. Hermann von Helmholtz‘ Philosophische und populärwissenschaftliche Schriften wurden von Michael Heidelberger gerade frisch herausgegeben.
Stimmt das? Eine neue Webseite fragt das bezüglich aktueller Äußerungen von Poltiker*innen und vergibt Wertungen: Stimmt / stimmt nicht / ja, aber. Patrick Breitenbach bloggt darüber, welche Geschichten sich in Social Media gut verbreiten.
Dem deutschen Vorzeige-StartUp SoundCloud scheint es nicht gut zu gehen. 40 Prozent der Personals wird abgebaut und zwei von vier Büros geschlossen. Gibt es bald also einen Player weniger im Ringen darum, wer das Youtube für Audio wird? Gleichwohl setzen große Medienhäuser wie Spiegel Online weiter auf Soundcloud als Hoster für neue Podcast–Projekte. Und ich bin wirklich froh, dass wir in der externen Wissenschaftskommunikation Podcasts wie Raumzeit und Resonator nie bei Drittanbietern gehostet haben und damit selbst immer volle Kontrolle über das Archiv und insbesondere über die Podcast-Feeds haben. Ein bisschen wundere ich mich schon, dass Spiegel Online zu diesem Zeitpunkt nicht wenigstens die Feedadresse von einem eigenen Server publiziert, selbst wenn man diese dann temporär zu einem Drittanbieter/Hoster umleitet.
Terminhinweise
Anfang September 2017 findet in Dortmund die SciCar statt – ein Konferenz zum Datenjournalismus und seinem Bezug zur Wissenschaft. Mitte September folgt in Berlin Speak up for Science – eine Konferenz für kommunizierende Nachwuchswissenschaftler.
Die Augenspiegel-Kolumne
Die Kolumne „Augenspiegel – Webfundstücke rund um die Wissenschaft“ erscheint seit Februar 2014 etwa alle zwei Wochen freitags im Blogportal der Helmholtz-Gemeinschaft. Darin stellt Henning Krause, Social Media Manager in der Helmholtz-Geschäftsstelle, Internetfundstücke aus dem Web 1.0 und dem Web 2.0 vor, die zeigen, wie sich der gesellschaftliche Diskurs um Wissenschaft im Internet abspielt: neue Kommunikationsformen, neue Technologien und Kommunikationskulturen. Bei dieser Kuratierung spielen Blogs, Apps, Facebook, Youtube und Twitter eine Rolle – anderseits auch Internet-Meme, Shitstorms und virale Videos.
[…] https://blogs.helmholtz.de/augenspiegel/2017/07/augenspiegel-29-17/ […]