Augenspiegel 23-17: Zehntausendneunhundertachtundfünfzig

Bakterien auf der Pilz-Autobahn. Bild: UFZ
Bakterien auf der Pilz-Autobahn. Bild: UFZ

Zehntausendneunhundertachtundfünfzig. Schon mal über diese Zahl nachgedacht? Nein? Ich auch nicht. Bis ich über ein Video stolperte, das erklärt, was an dieser Zahl so besonderes ist. Man kann nämlich jede Zahl bis 1000 als Rechenanweisung aus einer beliebigen Ziffer konstruieren. Für die Zahl 42 in Bezug auf die Ziffer 3 gilt zum Beispiel 42 = 3 * 3 + 33. Und so kann man die 42 auch aus allen anderen Ziffern von 1 bis 9 konstruieren, in dem man immer wieder nur diese eine Ziffer mit den Grundrechenarten Plus, Minus, Mal, Geteilt durch und Potenzieren kombiniert. Das hat ein brasilianischer Mathematiker in einem paper beschrieben.

Aber damit nicht genug: Man kann auch alle Zahlen bis 1000 als solche Rechenvorschrift aufschreiben, die die Ziffern von 1 bis 9 in aufsteigender und absteigender Reihenfolge kombiniert! Beispiel: 42 = 1^2*3+4+5+6+7+8+9 beziehungsweise 42 = 98+7+6-5-43-21. Und das klappt nicht nur für alle Zahlen von 1 bis 1000, sondern sogar für alle bis 11.111. Also fast. Es gibt eine Ausnahme. Sie ahnen es schon. Für 10.958 findet sich keine solche Rechenvorschrift. Seltsam, oder?

Video: numberphile

Wenn man die oben genannten Konstruktionsregeln allerdings etwas abändert, kann man auch für 10.958 eine Darstellung finden:

Video: Numberphile

Und damit kommen wir zu den weiteren Fundstücken aus der Wissenschaftskommunikation im Netz der jüngsten Zeit.

Tweets der Woche

Von der SkepKon gibt es hier einen kleinen Bericht.

Neues aus der Podcast-Welt

Das Teilen von Audio-Podcasts in Social Media klappt bislang nicht besonders gut. Es gibt kein „Youtube für Audio“, in dem man abonnieren könnte, was einem Freunde und Gleichgesinnte empfehlen. Wer einen Link zu einem Podcast auf eine Plattform wie Twitter teilt, dem fällt es schwer, seinen Followern in aller gebotenen Kürze klarzumachen, warum eine Sendung hörenswert ist. Und Portale wie Facebook kennen zwar Links, Videos, Bilder und GIFs, aber eben kein Audio als eigenständige Kategorie eines Beitrags. Darüber hinaus gewichtet Facebook Videos in seinem Algorithmus sehr viel höher – diese haben also eine höhere Wahrscheinlichkeit, den Fans und Facebookfreunden auch angezeigt zu werden. Viele Podcasts experimentieren daher gerade mit so genannten Audiogrammen. Bei uns sieht das zum Beispiel so aus:

Zu beachten ist dabei, dass die Videos in Facebook, Instagram und Twitter standardmäßig ohne Ton abspielen. Da es bei Audio-Podcasts aber natürlich nur um das Hörbare geht, dient die Videoinformation hauptsächlich dazu, den Nutzer dazu zu bringen, den Un-Mute-Button zu drücken und danach die Podcast-Webseite anzuklicken anzutappen. Die Audio-Nachbearbeitungssoftware Auphonic hat vor kurzem ein Feature dafür bereitgestellt. Und auch hier kann man solche Audiograme selbst erstellen.

Das Podcastlabel Viertausendhertz bietet nun auch Auftragsproduktionen an und erweitert damit sein Geschäftsmodell über Werbung hinaus. Eine gute Idee, finde ich.

Videos der Woche

Die Re:Publica ist zwar schon etwas her. Aber diese Vorträge fand ich besonders sehenswert:

Video: republica

Video: republica

Video: republica

Video: republica (Der Ton beginnt leider erst bei Minute 3.)

Und auch ein neues A Cappela Science-Wissenschaftsmusikvideo gibt es:

Video: A capella Science

Spannendes Format: Ein Biologe erklärt CRISPR in fünf verschiedenen Schwierigkeitsstufen:

Video: Wired

Kurz verlinkt

Mit Die Debatte haben Wissenschaft im Dialog, das Science Media Center Germany und die TU Braunschweig ein neues Debattenportal gestartet. Auf der republica wurde das Projekt edufunk vorgestellt, das Bildungspodcasts aggregiert, ähnlich wie das hier schon mehrfach erwähnte Verzeichnis wissenschaftspodcasts.de. Klar Soweit-Comiczeichnerin Veronika Mischitz hat für die Uni Düsseldorf einen schönen Wissenschaftscomic gezeichnet. Und zum guten Schluss: Was tun eigentlich all diese Forschenden auf Twitter?

Die Augenspiegel-Kolumne

Die Kolumne „Augenspiegel – Webfundstücke rund um die Wissenschaft“ erscheint seit Februar 2014 etwa alle zwei Wochen freitags im Blogportal der Helmholtz-Gemeinschaft. Darin stellt Henning Krause, Social Media Manager in der Helmholtz-Geschäftsstelle, Internetfundstücke aus dem Web 1.0 und dem Web 2.0 vor, die zeigen, wie sich der gesellschaftliche Diskurs um Wissenschaft im Internet abspielt: neue Kommunikationsformen, neue Technologien und Kommunikationskulturen. Bei dieser Kuratierung spielen Blogs, Apps, Facebook, Youtube und Twitter eine Rolle – anderseits auch Internet-Meme, Shitstorms und virale Videos.

Leser:innenkommentare (3)

  1. frater mosses von lobdenberg

    42 = 1^2*3+4+5+7+8+9

    Ich kaufe ein „+ 6“ und will lösen!

    1. Henning Krause

      Ah, danke fürs Aufpassen – ist korrigiert!

      1. frater mosses von lobdenberg

        Komm ich getz im Fernseh? ;-)

        Nee, ernsthaft: danke für den Augenspiegel!

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