Augenspiegel 14-17: verteiltes Tröten

Tröten statt Twittern: Dezentrales Open Source-Netzwerk Mastodon. Bild: mastodon.social
Tröten statt Twittern: Dezentrales Open Source-Netzwerk Mastodon. Bild: mastodon.social

Social Media-Dienste erfüllen mittlerweile für viele Menschen ein Bedürfnis nach digitaler Vernetzung. Doch viele Netzwerke werden von Firmen betrieben, die nicht immer nutzerfreundliche Geschäftsmodelle haben. Die Plattformisierung führt außerdem zu datenschutzrechtlichen und anderen Problemen, über die ich hier im Augenspiegel schon oft geschrieben habe. Ein Ausweg wäre ein dezentrales Soziales Netzwerk, das sich ähnlich verteilt betreiben ließe wie dies bei E-Mail-Servern gängig ist. Die eine hat einen Account bei Posteo, der andere bei meine-firma.de und alle können miteinander kommunizieren. Das hat zwar schon früher mal nicht geklappt, aber nachdem Twitter jüngst Änderungen an der Darstellung von Unterhaltungen vornahm, bekam diese Idee neuen Schwung.

Brandaktuell angesagt ist gerade die Open Source-Software Mastodon. Dabei handelt es sich um einen Twitter-Clone. Hier gibt es keine zentrale Instanz. Jeder technisch Versierte, der einen Webserver zur Hand hat, kann eine Instanz aufsetzen, auf der sich Nutzer*innen anmelden können (Update Oktober 2019: Wir mussten unseren Mastodon-Account auf einen neuen Server umziehen). Wie bei E-Mail auch, können sich Nutzer auch über die Servergrenzen hinweg Nachrichten schreiben, einander abonnieren, etc. Im Prinzip ein tolle Sache – nur: Wird es sich durchsetzen? Gute Frage! Zur verteilten Struktur des Internet würde es eigentlich gut passen. Und damit kommen wir zu den Fundstücken zur Wissenschaft und ihrer Kommunikation:

Tweet der Woche

Schulklassen können Astronaut Alexander Gerst etwas auf seinen nächsten Raumflug mitgeben:

Weiterbildungsmöglichkeiten

Auf der re:publica wird es dieses Jahr sowohl ein Meetup Wissenschaftskommunikation geben als auch ein Panel über Wissenschaftskommunikation. Schon Ende April findet die SkepKon statt. Europäische Wissenschaftsjournalist*innen treffen sich Ende Juni in Kopenhagen. Und in der Schweiz gibt es im September die ScienceComm.

Kurz verlinkt

Lars Fischer feiert mit seinem Fischblog heute seinen zehnten Geburtstag – herzlichen Glückwunch! Max Planck-Präsident Stratmann äußert sich im dpa-Interview zur Rolle von Social Media bei der Wahrnehmung von Forschung.

Im Interview mit dem meta-Magazin berichtet Spektrum- und SciViews-Redakteur Thilo Körkel über das e-book „Web Video Wissenschaft„. Außerdem ist gerade das Buch „Science meets Comic“ erschienen. Der Tagungsband wirft den Blick zurück auf das Symposium, auf dem Veronika Mischitz und ich unseren Comic „Klar soweit?vorgestellt hatten.

Videos der Woche

Video: Schön schlau

Quanten-Effekte für Einsteiger

Video: Helmholtz, CC-BY 4.0

March for Science

Zum Science March am 22. April erscheinen immer mehr Online-Beiträge, immer mehr Forschende und Wissenschaftsorganisationen rufen zur Teilnahme auf. Wir haben unserer Beiträge auf dieser Landing page gesammelt. Heute erschien unser Resonator-Podcast mit einer der Berliner Organisatorinnen:

In eigener Sache

Ich werde am 22. April über unsere Social Media-Kanäle live vom Berliner Science March berichten. Die nächste Augenspiegel-Kolumne gibt es dann am 26. April 2017.

Die Augenspiegel-Kolumne

Die Kolumne „Augenspiegel – Webfundstücke rund um die Wissenschaft“ erscheint seit Februar 2014 etwa alle zwei Wochen freitags im Blogportal der Helmholtz-Gemeinschaft. Darin stellt Henning Krause, Social Media Manager in der Helmholtz-Geschäftsstelle, Internetfundstücke aus dem Web 1.0 und dem Web 2.0 vor, die zeigen, wie sich der gesellschaftliche Diskurs um Wissenschaft im Internet abspielt: neue Kommunikationsformen, neue Technologien und Kommunikationskulturen. Bei dieser Kuratierung spielen Blogs, Apps, Facebook, Youtube und Twitter eine Rolle – anderseits auch Internet-Meme, Shitstorms und virale Videos.

Leser:innenkommentare (2)

  1. Kommentar zur Social Media-Stellungnahme der Akademien - Augenspiegel

    […] funktionieren auch dezentrale Social Media ohne Gewinnerzielungsabsicht, wie z.B. Diaspora und Mastadon. Und ja klar: Diese Initiativen haben bislang nicht viele Nutzer. Auch die Idee von App.Net, die […]

  2. Augenspiegel 34-18: Das Fe(e)diversum – Augenspiegel

    […] dezentralen Twitter-Clone Mastodon an. Über die Vorteile dieses verteilten Netzwerkes hatte ich im April letzten Jahres hier geschrieben. Doch nicht nur Twitter bekommt offene, freie und verteilte Konkurrenz – mit […]

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