Die NASA hat diese Woche die Entdeckung von nicht weniger als sieben Exoplaneten verkündet, die um einen einzigen Stern kreisen und möglicherweise erdähnlich sind. Drei der Planeten umkreisen ihren Stern innerhalb der bewohnbaren Zone – dort könnte also aufgrund des Abstands zu ihrem Zentralgestirn Wasser in flüssiger Form vorkommen. Ganz schön viele für nur ein Sonnensystem! Dass auch ein belgisches Astronomie-Team an der Entdeckung beteiligt war, ging in der öffentlichen Diskussion leider ein bisschen unter.
Ganz irdisch meldet sich heute die Augenspiegel-Kolumne mit Internet-Fundstücken rund um die Forschung und Wissenschaftskommunikation zurück. Einsteigen möchte ich mit einem Dank an meinen Elternzeit-Vertreter Michael Büker, der in den vergangenen vier Monaten unsere Social Media-Kanäle betreut und hier im Blog auch einige Kolumnen geschrieben hat.
AAAS und Science March
Die nach den Women’s Marches in den USA und anderswo wiederaufkeimende Demonstrationskultur wirkte sich auch auf die AAAS-Wissenschaftskonferenz vergangene Woche auf (Berichte von Markus Weißkopf und bei Spiegel Online). Schnell war die Idee zu einem weltweiten Science March geboren und mit dem Earth Day am 22. April ein Datum gefunden. In vielen Städten bilden sich lokale Organisationsgruppen. Forscher*innen begeben sich in den Diskurs mit der Gesellschaft rund um die Themen: Fakten oder postfaktisch, Wissen oder Fake News, Toleranz oder Vorurteile? Gut dass Wissenschaftler*innen diesen Austausch nicht nur anbieten sondern auch suchen und sich einbringen! Das findet auch Beatrice Lugger in ihrer lesenswerten Kolumne im Merton-Magazin.
Blick in die Blogs
Das Forschungsschiff Maria S. Merian ist zurzeit vor Westafrika unterwegs. Etwa 60 Seemeilen nordöstlich der Kapverden wollen die Forscher*innen das 3600 Meter tiefe Ozeanwasser untersuchen. Drüben in den SciLogs können alle Interessierten den Wissenschaftler*innen Fragen stellen, die dann in kurzen Videos direkt von Bord beantwortet werden!
Video: Wissenschaftsjahr
Schülerin Lisa-Marie Ode hat nicht nur eine Frage gestellt, sie darf sogar auf dem Forschungsschiff mitfahren. Was für ein Abenteuer! Heute soll ein Blogbeitrag von ihr in den OceanBlogs erscheinen. Mein RSS-Feedreader wartet schon gespannt auf den Beitrag! Update: Hier ist der Bericht von Lisa-Marie Ode.
Wissenschaftspodcasts
Die deutsche WIRED-Webseite empfiehlt in einem aktuellen Artikel sieben Bildungspodcasts (auch wenn es natürlich noch sehr viel mehr gibt), darunter auch unseren Forschungspodcast Resonator. Auf dessen Webseite gibt es nun zwei Neuerungen: Man kann die Audioplayer der Sendungen nun in eigene Webseiten einbetten wie ein Youtube-Video und man kann die Episoden zu Kurationen hinzufügen. Und so geht’s:
Und:
Apropos Podcasts: Etwas ganz ähnliches wie diese Webfundstück-Kuratierung im Augenspiegel gibt es von uns übrigens auch zum Anhören: Wissenschaft für die Ohren ist eine kuratierte Podcastepisoden-Liste zum kostenlosen Abonnieren mit Wissenschaftsinhalten aus der Radio- und Podcast-Welt. Und gerade diese Woche habe ich diese Zusammenstellung mit neuen Sendungen gefüttert. Am besten gleich mal reinhören und dann die Originalpodcasts abonnieren!
Videos der Woche
Das DLR zwei neue Filme und einen kurzen Trailer zur fliegenden Sternwarte SOFIA produziert. Sehenswert, aufwändig und toll gemacht. Der bis dato letzte DLR-SOFIA-Film, den ich damals noch dort betreut hatte, ist nun auch schon knapp sechs Jahre alt und zeigte naturgemäß nicht die tollen Entwicklungen des Projekts seit der Aufnahme der wissenschaftlichen Flüge.
Ein schönes Erklärbär-Video: Warum alle flachen Karten der Erde falsch sind:
Video: Vox
Tim Blais („A capella science“) hat die Gen-Schere CRISPR-Cas9 als Thema für seinen jüngsten Wissenschaftssong gewählt. Wow! (Korrektur: Es gibt mittlerweile noch ein neueres A capella science-Video.)
Video: A capella science
Facebook-Vorstoß
Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat vergangene Woche ein längliches Manifest veröffentlicht. Mit weltweit knapp zwei Milliarden Nutzern sieht er sein Unternehmen auf dem Weg, zu einer wirklich globalen Plattform zur digitalen Vernetzung der Menschen zu werden. Nach dem Brexit und der Trump-Wahl wurde viel darüber diskutiert, in wie weit Facebook auch durch die Staaten reguliert werden kann und muss, eben weil es eine weltweit einzigartige Reichweite hat. Gründer Zuckerberg scheint diesen Prozess nun selbst mit gestalten zu wollen. Lesenswerte Analysen seines Manifests finden sich u.a. bei Martin Giesler, netzpolitik.org und TechCrunch.
Apropos Fake News: Focus Online würde gerne Fakten bei Facebook checken. Keine Gute Idee, findet Florian Freistetter und führt Belege aus Astronomie und Forschung an, bei denen das in der Vergangenheit schief ging.
Tweets der Woche
Die Europäische Weltraumorganisation ESA stellt seit dieser Woche ihre Bilder, Videos und Daten unter offene Lizenzen! Ein sehr begrüßenswerter Schritt. Zuvor galt dies nur für Bilder ausgewählter ESA-Missionen. Das DLR hatte dies für einen Großteil der Öffentlichkeitsarbeits-Bilder und -Videos bereits 2012 gemacht.
Kurz verlinkt
Das Wissenschaftskommunikations-Jobangebot des Monats: Die FH Stralsund sucht – mit genau diesen Worten – eine „eierlegende Wollmilchsau – als Leiterin/Leiter der Hochschulkommunikation“. Allen Bewerber*innen viel Erfolg!
Fraunhofer entwickelt eine App, die das Smartphone zum Spektrometer machen soll. Muss ich meine Topfpflanze heute gießen und ist das Steak wirklich frisch? Einfach das Handy davor halten und man weiß Bescheid…
Der Streisand-Effekt in der Wissenschaft: Wer negative Presse erfährt, sollte darüber lieber schweigen. Dies musste nun ein Forscher schmerzhaft erleben, der nach einer negativen Rezension seiner Forschungsarbeit im Historiker-Diskussionsportal H-Soz-Kult juristisch gegen den Rezensenten vorging. Fazit: Durch den Rechtsstreit erlebt die Negativrezension eine ungeahnte Reichweite.
Die Augenspiegel-Kolumne
Die Kolumne „Augenspiegel – Webfundstücke rund um die Wissenschaft“ erscheint seit Februar 2014 etwa alle zwei Wochen freitags im Blogportal der Helmholtz-Gemeinschaft. Darin stellt Henning Krause, Social Media Manager in der Helmholtz-Geschäftsstelle, Internetfundstücke aus dem Web 1.0 und dem Web 2.0 vor, die zeigen, wie sich der gesellschaftliche Diskurs um Wissenschaft im Internet abspielt: neue Kommunikationsformen, neue Technologien und Kommunikationskulturen. Bei dieser Kuratierung spielen Blogs, Apps, Facebook, Youtube und Twitter eine Rolle – anderseits auch Internet-Meme, Shitstorms und virale Videos.
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