Was ist denn hier los?
Willkommen zum ersten „Spiegelauge“! Der gewohnte Kolumnen-Autor und Social Media Manager der Helmholtz-Gemeinschaft, Henning Krause, ist momentan in Elternzeit. In dieser Zeit gebe ich, Michael Büker, hier in loser Folge diverse Fundstücke aus dem Netz heraus – die Leserinnen und Leser des Augenspiegel sollen schließlich keinen Mangel leiden an wissenschaftlichen und anderweitigen Kuriositäten und Neuigkeiten aus dem Netz!
Wem soll Twitter gehören?
Das Rätselraten darum, ob und von wem Twitter aufgekauft werden könnte, hält an. Google zeigt kein Interesse und Disney ist abgesprungen (gerüchtehalber wegen des anhaltenden Problems mit Beleidigungen und Hasstiraden auf Twitter). Der Künstler und Netzaktivist @spreeblick startete in dieser Diskussion eine Aktion, deren Ziel es sein sollte, Twitter im Namen und mit dem Geld der Nutzer zu kaufen und genossenschaftlich zu betreiben:
Trotz einiger Aufmerksamkeit scheint das Projekt nicht wirklich abgehoben zu haben – und ob Twitter-Nutzer tatsächlich gemeinschaftlich das nötige Kleingeld und einen ausreichenden Organisationsgrad erreichen können, finde ich mehr als fragwürdig. Vieles von dem, was @spreeblick nach einer Woche seiner Aktion als Zwischenfazit gezogen hat, klingt nach der wilden, aufregenden Anfangszeit der Piratenpartei. Diese Parallele brachten einige Kommentatoren als Warnung ins Spiel:
Wer weiß? Immerhin hat auch die Piratenpartei in sehr kurzer Zeit sehr viel in Bewegung gebracht, und zwar ebenfalls mit neuen Kommunikationsmitteln und einem ähnlich chaotisch-idealistischen Moment, wie @spreeblick es beschreibt. Es kann sicherlich nicht schaden, einen Aufschlag für einen großen Traum zu machen, wenn die Zeit gekommen scheint. Ein großes Soziales Netzwerk, das nicht in erster Linie für Profit und ewiges Wachstum steht, sondern für sichere, spaßige Kommunikation, ist jedenfalls ein schöner Traum.
Das „Internet of Things“ und die neue Löchrigkeit des Netzes
Mit dem Schlagwort „Internet of Things“ ist der Trend gemeint, wirklich jeden Blödsinn mit einem Chip zu versehen und ins Internet zu hängen. Dummerweise sind diese Geräte de facto nichts anderes als kleine Computer, und zwar in aller Regel außerordentlich schlecht gepflegte Computer mit lausigen Sicherheitsvorkehrungen. Und so konnte es vor gut einer Woche dazu kommen, dass eine große Attacke mithilfe dieser Geräte weite Teile des Internets in den USA lahmlegen konnten:
Diese Karte, welche die Auswirkungen des Angriff zeigt, ließ sich auch bestens auf andere Meme beziehen, etwa die populären Darstellungen des Wahlausgangs in den USA, wenn nur bestimmte Gruppen zur Wahl gingen:
… und selbst ein eleganter Seitenhieb auf die weitverbreitete Gleichgültigkeit gegenüber dem Klimawandel war zu finden:
Das Fazit? Überall Internet reinzupacken ist wahrscheinlich keine so tolle Idee, und sehr kurios klingende Meldungen aus der Welt der digitalen Sicherheit werden uns noch eine Weile begleiten:
Was ist gelb und kann nicht schwimmen?
Manchmal können uns gerade die einfachen wissenschaftlichen Fakten über alle Maßen verblüffen. So war es auch vor wenigen Wochen in Niedersachsen, als der Verlust von schwerem Gerät unter rätselhaften Umständen zu vermelden war und ein Twitterer das Rätsel prompt auflösen konnte:
Was ist das für 1 Schreibweise?
Es ist nichts Neues, dass Werbetreibende und politische Parteien auf neue Trends aufspringen, um sich bei jungem Publikum beliebt zu machen.
Doch von einem Player hätte ich niemals erwartet, dass er den Spaß mitmacht, unbestimmte Artikel und einzelne Silben in deutschen Sätzen durch Ziffern zu ersetzen und mit sympathisch falschen Schreibweisen und Satzbau zu hantieren:
Respekt, liebe Duden-Redaktion! Der Slogan „Wir lieben Sprache“ gewinnt dadurch in meinen Augen tatsächlich an Glaubwürdigkeit. Denn das Image des Dudens ist das eines unveränderlichen, starren Regelwerks, das richtig und falsch vorgibt. Tatsächlich zeichnet sich Sprache hingegen durch Veränderlichkeit und eine ständige Entwicklung aus – und dieser erklärt die Duden-Redaktion hier, reichlich albern und direkt am Puls der Zeit, die Liebe. Chapeau!
Die Kolumne
Die Kolumne „Augenspiegel – Webfundstücke rund um die Wissenschaft“ erscheint regelmäßig im Blogportal der Helmholtz-Gemeinschaft. Darin stellt Henning Krause, Social Media Manager in der Helmholtz-Geschäftsstelle, Fundstücke aus Web 1.0 und 2.0 vor, die zeigen, wie sich der gesellschaftliche Diskurs um Wissenschaft im Internet abspielt: neue Kommunikationsformen, neue Technologien und Kommunikationskulturen in Blogs, Apps, und sozialen Netzwerken, wo sich Internet-Meme, Shitstorms und virale Inhalte abspielen.
Von Oktober bis Februar 2016/17 erscheint stattdessen in loser Folge das Spiegelauge von Michael Büker. Dabei geht es ebenfalls um Wissenschaftliches, Kurioses und Bemerkenswertes aus dem Netz.
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