Beim Schach haben Menschen gegen Computer schon seit Jahren keine Chance mehr. Anders bislang beim Brettspiel Go. Obwohl es anders als beim Schach nur eine Figuren-Sorte und damit keine unterschiedlichen Bewegungsmöglichkeiten gibt, ist die Komplexität von Go viel höher. Statt 64 Spielfeldern bewegen sich die Steine auf 361 Schnittpunkten von 19 horizontalen und 19 vertikalen Linien. Damit ist die Anzahl der möglichen Spielzüge sehr viel höher als beim Schach. Bislang gelang es den besten Go-Computerprogrammen daher nicht, menschliche Go-Meister zu bezwingen. Doch nun hat ein Google-Computer zumindest den Go-Europameister klar 5:0 besiegt. Ein Match gegen den Südkoreaner Lee Sedol ist bereits für März 2016 geplant.
Video: DeepMind
Das ist Bill. Bill ist ein Strichmännchen. Und Bill wurde in der vergangenen Tagen zum Mem. Und er überflutete Facebook und Twitter in zahlreichen Zeichnungen mit kurzen Texten. Am Schluss steht immer das Fazit: Sei wie Bill!
Natürlich dauerte es nicht lange, bis die Varianten auch die Wissenschaftscommunity erreichte.
Apropos Reviewer:
Weitere Tweets der Woche
Regierungssprecher Seibert twittert eine Übersicht von Apps, darunter auch die Raumfahrt-App von DLR_next. Mit der App, an deren Konzeption ich 2011/2012 beim DLR beteiligt war, kann man viel über den Weltraum lernen: Zum Beispiel durch das Hochhalten und Drehen des Smartphones sehen, wo sich die Raumstation ISS gerade befindet, und welches die hellsten Sterne am Nachthimmel sind.
Ein weiteres Fundstück für unsere Sammlung von Kelvin-Helmholtz-Wolkenwirbeln:
Wissenschaftsblogs
Warum soll(t)en ForscherInnen bloggen? Diese Frage beantwortet alle paar Monate ein anderer Autor – diese Woche war es Patrick Dunleavy. Das Schöne an seinem Text: Er gibt interessierten WissenschaftlerInnen gleich noch ein How-to mit, wie sie aus einem Fachaufsatz in elf Schritten einen Blogpost machen – Kostprobe: „Next get rid of the long literature review at the beginning — in the blog context, no one cares about academic credentializing or point-scoring“.
Klaus Graf betreibt schon seit 2003 ein Wissenschaftsblog über historische Archive. In einem Interview erklärt er diese Woche, warum er das macht und berichtet über seine Erfahrungen. Lesenswert!
Hashtags der Woche
Auf Twitter gab es in dieser Woche gleich zwei angesagte Wissenschafts-Hashtags: Unter #researchparasites ging es um Schmarotzer in der Wissenschaft. Und unter #realacademicbios berichteten Menschen aus dem Wissenschaftssystem über den realen Irrsinn eines Forscherlebens.
Neue Webseiten
Der Stifterverband für die deutsche Wissenschaft hat diese Woche sein neues Online-Magazin gelauncht. Im Editorial schreibt Michael Sonnabend darüber, dass das alte Stifterverband-Magazin „Wirtschaft und Wissenschaft“ sowohl in der Print- als auch in der iPad-Kiosk-App-Variante durch eine reine Browser-Version abgelöst wurde. Vielleicht ein Trend für die Zukunft? Hier kann man sich jedenfalls für Benachrichtigungen bei neuen Inhalten anmelden.
In der Podcast-Szene sorgte diese Woche ein neue Webseite für Wirbel. Viertausend Hertz ist ein so genanntes Podcast-Label. Bislang produzieren in Deutschland neben dem Radio hauptsächlich private Enthusiasten Podcasts, also abonnierbare und aus dem Netz runterladbare Audiosendungen. Auch wenn einige wenige dieser Amateure durch HörerInnen-Spenden einen Teil ihres Lebensunterhalts damit bestreiten können, fehlt es bislang an einem nachhaltigen Geschäftsmodell für PodcasterInnen. Das will Viertausend Hertz ändern, die sich als eine Art Verlag für Podcasts verstehen. ProduzentInnen können sich bei dem Label bewerben. Wenn die Macher den Podcast in ihr Programm aufnehmen, zahlen sie dem Autor ein Honorar wie im Rundfunk. Einnahmen sollen durch Werbung in den Audiosendungen erzielt werden. Zum Start ist als werbetreibender Partner lediglich der Hörbuchverlag Audible dabei, der bereits andere deutschsprachige Podcasts für Werbeeinblendungen bezahlt.
Die Inhalte der Podcasts orientieren sich an erfolgreichen Storytelling-Produktionen wie den ebenfalls werbefinanzierten US-Podcasts Serial, This American Life oder RadioLab. Solche Storytelling-Audio-Formate (und insbesondere den True-Crime-Aspekt von Serial) hatten in Deutschland bereits einige Radiosender ausprobiert: Kunstjagd, Täter unbekannt und Wer hat Burak erschossen? – allerdings ohne das Werbe-Finanzierungsmodell.
Ich bin gespannt, ob das Experiment funktioniert. Die MacherInnen von Viertausend Hertz haben sich ein Jahr Zeit gegeben, um zu sehen, ob dieses Finanzierungsmodell funktioniert. Im Vergleich zu den hörerspenden-finanzierten Produktionen muss Viertausend Hertz jedenfalls nun auch Mehrkosten für eine Akquise- und Marketing-Stelle erwirtschaften.
https://www.youtube.com/watch?v=W5nNH2rFO8A
Video: NDR Zapp
Kurz verlinkt
Das Paper der Woche: Ein satirischer Fachaufsatz über evidenzbasierte Medizin stellt klar: Wenn sich ein Kleinkind weh getan hat, können Küsse und Pusten der Eltern nicht helfen, da sie keine Wirkung auf eine Prellung haben. Reiner Korbmann rezesiert ein neues Buch zur Wissenschaftskommunikation. Das neue Medienkritik-Portal „ÜberMedien“ (kann man verschieden betonen) hat eine Youtube-Kolumne von Marie Meimberg.
Die Augenspiegel-Kolumne
Die wöchentliche Kolumne „Augenspiegel – Webfundstücke rund um die Wissenschaft“ erscheint freitags im Blogportal der Helmholtz-Gemeinschaft. Darin stellt Henning Krause, Social Media Manager in der Helmholtz-Geschäftsstelle, Internetfundstücke aus dem Web 1.0 und dem Web 2.0 vor, die zeigen, wie sich der gesellschaftliche Diskurs um Wissenschaft im Internet abspielt: neue Kommunikationsformen, neue Technologien und Kommunikationskulturen. Bei dieser Kuratierung spielen Blogs, Apps, Facebook, Youtube und Twitter eine Rolle – anderseits auch Internet-Meme, Shitstorms und virale Videos.
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