Augenspiegel 33-15: Die Physik von Robin Hood

Ein Ausbruch auf Komet 67/P (links) mit abruptem Ende: 18 Minuten später (rechts) ist kein hinausschießendes Material mehr zu sehen. Bild: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA
Ein Ausbruch auf Komet 67/P (links) mit abruptem Ende: 18 Minuten später (rechts) ist kein hinausschießendes Material mehr zu sehen. Bild: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA

Diese Woche erreichte der Komet 67/P seinen sonnennächsten Punkt – und mit ihm die europäische Raumsonde Rosetta. Je näher der Komet der Sonne kam, desto mehr Sonnenenergie traf auf seiner Oberfläche auf. Die Mischung aus Staub und Eis wird dabei aufgetaut und zu Dampf, der Staubteilchen von der Kometenoberfläche mit sich reißt. Auf der sonnenabgewandten Seite bildet sich der Kometenschweif aus. Dieses Erwachen des Kometen ergibt sich regelmäßig in der Nähe der Sonne bei dem elliptischen Umlauf um den Stern. Und eben diese so genannte Aktivierung wollten die Forscherinnen und Forscher beobachten. Daraus ergab sich der Zeitplan für die Rosetta-Mission. Gestern um 4.03 Uhr unserer Zeit passierte der Komet diesen sonnennächsten Punkt, auch wenn er der Sonne nicht ganz so nah kam wie die Erde.

Der Komet verliert gerade pro Sekunde etwa 100 Kilogramm Material. Besonders gespannt waren die Forscher auf Fontänen. Eine solche hat Rosetta am 29. Juli 2015 fotografiert (Bild oben links). Das Erstaunliche: Bereits beim nächsten Foto 18 Minuten später (oben rechts) war dieser Ausbruch schon wieder vorbei. Auch auf dem Bild 18 Minuten zuvor war noch keine Eruption zu sehen gewesen, die mit etwa 10 Metern pro Sekunde (ca. 35 Kilometer pro Stunde) aus dem Kometen herausschießt. Warum der Ausbruch so plötzlich begann und endete – das muss das Rosetta-Team noch erforschen. Wer sich selbst ein Bild machen will: Gerade hat die ESA ein neues 3D-Modell des Kometen online gestellt.

Video: DLR, CC-BY 3.0

Was passiert dann?

Haben Sie schon einmal eine Was-passiert-dann?-Maschine gebaut? Diese so genannten Rube-Goldberg-Maschinen, sind sehr aufwändig herzustellen. Aber wenn es funktioniert, machen sie einen Riesen-Spaß. So dürfte es auch den Schulklassen gegangen sein, die an einem Wettbewerb der DPG und des DLR teilgenommen haben. Aufgabe war es, eine solche Kettenreaktionsmaschine zum Thema Licht zu bauen und den Ablauf zu filmen. Alle Videos gibt es hier zu sehen. Gewonnen hat eine 7. Klasse des Luitpold-Gymnasiums aus München.

Video: Luitpold-Gymnasium München

Die Physik von Robin Hood

Ebenfalls sehr kreativ waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Fast Forward Science-Wettbewerbs für Wissenschafts-Webvideos. Die eingereichten Videos kann man in drei Youtube-Playlisten finden. Hier ein Beispiel: Wie fliegt eigentlich ein Pfeil und wie realistisch sind manche Szenen aus den Robin-Hood-Filmen?

Video: CompactPhysics

Ins Gehirn gefilmt

Forscher haben die neuronale Aktivität des Gehirns einer Fliegenlarve gefilmt. Und so sieht es im Gehirn aus, wenn die Drosophila-Larve rückwärts krabbelt. Die Aufnahmen wurden mit einem Light Sheet-Mikroskop gemacht.

https://www.youtube.com/watch?v=2NBETvMNxcE

Video: NPG / Keller et al.

Wissenschaftskuchen

Das Donut-Atommodell von Anna Scheurer, Bild: CC-BY 4.0
Das Donut-Atommodell von Anna Scheurer, Bild: CC-BY 4.0

Heute vor genau 17 Monaten haben wissenschaftsinteressierte Hobby-Bäcker an unserer Aktion zum Pi-Tag 2014 teilgenommen und Fotos ihrer wissenschaftlich dokorierten Backwerke eingesendet. Der Guardian hat diese Woche eine Bildergalerie von noch viel mehr Forschungskuchen veröffentlicht – darunter viele wirklich sehr sehenswerte Stücke – lecker!

Kurz verlinkt

Die Augenspiegel-Kolumne

Die wöchentliche Kolumne „Augenspiegel – Webfundstücke rund um die Wissenschaft“ erscheint freitags im Blogportal der Helmholtz-Gemeinschaft. Darin stellt Henning Krause, Social Media Manager in der Helmholtz-Geschäftsstelle, Internetfundstücke aus dem Web 1.0 und dem Web 2.0 vor, die zeigen, wie sich der gesellschaftliche Diskurs um Wissenschaft im Internet abspielt: neue Kommunikationsformen, neue Technologien und Kommunikationskulturen. Bei dieser Kuratierung spielen Blogs, Apps, Facebook, Youtube und Twitter eine Rolle – anderseits auch Internet-Meme, Shitstorms und virale Videos.

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