Augenspiegel 26-15: ¯\_(ツ)_/¯

Emojis - der Standard-Zeichensatz der Whatsapp-Generation
Emojis – der Standard-Zeichensatz der Whatsapp-Generation

Vergangene Woche stellte ich im Augenspiegel Überlegungen vor, Passwörter durch Emojis zu ersetzen. Die kleinen bunten Symbole sind aus der Kommunikationskultur der WhatsApp-Generation nicht mehr wegzudenken. Sie haben die Emoticons (bitte nicht verwechseln!) wie den klassischen Smiley abgelöst. Und während Oldschooler wie ich anprangern, dass immer weniger Kunstwerke aus den 256 Symbolen des klassischen Zeichensatzes gebaut werden, brachte Chevrolet diese Woche die erste komplett in Emojis geschriebene Pressemitteilung heraus – Übersetzungen in Schriftsprache bitte unten in die Kommentare! Dass man mit den kleinen Symbolen viel Aussage und (im wahrsten Sinne des Worte) Symbolik auf knappem Platz unterbringen kann, bewies ARTE diese Woche mit diesem …

Tweet der Woche

Sascha Lobo hat gleiches aber auch schon 2009 an einem anderen Beispiel demonstriert:

Video der Woche

Was Autounfälle mit Teilchenphysik zu tun haben – ein schöner ScienceSlam von Marc Wenskat, den ihr wahrscheinlich schon aus einem preisgekrönten DESY-Video kennt.

Video: Science Slam Deutschland

Schattenjäger

In Sternwarten beobachten Astronominnen und Astronomen die Sterne – doch leider nur auf der Nord- oder der Südhalbkugel entsprechend der Hemisphäre ihres Standorts. Die fliegende Sternwarte SOFIA hat den Vorteil, dass sie nicht an einen Standort gebunden ist. Und so ist SOFIA gerade zum zweiten Mal von ihrem Heimatflughafen in Kalifornien nach Neuseeland aufgebrochen, um dort die südliche Hemisphäre zu erforschen. Interessant zu beobachten sind für Forscherinnen und Forscher insbesondere so genannte Okkultationen, also Verdunklungen von Sternen. Dies geschieht, wenn (ähnlich wie bei einer Sonnenfinsternis) von der Erde aus gesehen ein Himmelskörper vor einem Stern vorbei zieht. Dieses Objekt wirft dann einen Sternenlicht-Schatten auf die Erde. Im Unterschied zur Sonnenfinsternis ist aber der Stern viel weiter von uns entfernt als unsere Sonne und auch das schattenwerfende Objekt kann viel weiter weg sein als unser Mond.

Genau das passiert demnächst, wenn Ex-Planet Pluto vor einem fernen Stern vorbeizieht. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können bei solchen Ereignissen viel über Pluto und seine Atmosphäre lernen. Das Problem: Der Sternen-Schatten ist nur etwa 200 Kilometer breit, bewegt sich aber mit etwa 85.000 Kilometern pro Stunde über die Erdoberfläche und überstreicht dabei kein stationäres Observatorium. Wie das Flugzeug-Teleskop SOFIA in den Schatten (ähnlich wie 2011 auf der Nordhalbkugel) hineinfliegen wird, erläutert dieses Video der NASA.

Video: NASA

Forschungs-Puzzle

Die Helmholtz-Gemeinschaft wird 20 Jahre alt. Zu diesem Anlass gab es neben einer Festveranstaltung diese Woche nicht nur eine Sonderseite, eine Festschrift und eine Podcast-Episode, sondern auch einen neuen Imagefilm. Meine Auftrag war es, zusammen mit der Filmfirma einen leicht selbstironischen Film über Helmholtz zu erstellen. Und das ist dabei heraus gekommen:

Video: Helmholtz

Kurz verlinkt

Modernen Form von Wissenschaftskommunikation“ – zu diesem Thema haben Studierende gerade eine frei zugängliche Aufsatzsammlung veröffentlicht. Ich konnte noch nicht hineingucken, aber vielleicht ist es ja für den einen oder die andere interessant. Im Forschergeist-Podcast des Stifterverbands ist eine interessante Folge über das EU-Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020 erschienen. Einen ähnlichen Themenkomplex hatten wir vergangenes Jahr bereits mal im Resonator besprochen. Mit FiatPhysica gibt nun eine eigene Crowdfunding-Plattform speziell für die Physik. Und in der Rubrik „Nachgefragt“ von Wissenschaft im Dialog ist diese Woche ein Interview mit mir erschienen.

Die Augenspiegel-Kolumne

Die wöchentliche Kolumne „Augenspiegel – Webfundstücke rund um die Wissenschaft“ erscheint freitags im Blogportal der Helmholtz-Gemeinschaft. Darin stellt Henning Krause, Social Media Manager in der Helmholtz-Geschäftsstelle, Internetfundstücke aus dem Web 1.0 und dem Web 2.0 vor, die zeigen, wie sich der gesellschaftliche Diskurs um Wissenschaft im Internet abspielt: neue Kommunikationsformen, neue Technologien und Kommunikationskulturen. Bei dieser Kuratierung spielen Blogs, Apps, Facebook, Youtube und Twitter eine Rolle – anderseits auch Internet-Meme, Shitstorms und virale Videos.

Leser:innenkommentare (2)

  1. Maximilian

    „Die kleinen bunten Symbole sind aus der Kommunikationskultur der WhatsApp-Generation nicht mehr wegzudenken.“
    Emojis kann man auch außerhalb von WhatsApp verwenden und das wird auch aktiv getan.

    Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb Emojis immer direkt mit WhatsApp assoziiert werden und warum das wiederum wieder auf eine „“WhatsApp-Generation““ bezogen wird.

    Einer Generation einen solchen Namen zu verleihen, finde ich witzig.
    Ich meine, damals hieß es ja auch nicht „Generation Radio“, „Generation Weltkrieg“, „Generation Schwarzweißfernsehen“ oder „Generation Antibabypille“ ;-)

    1. Henning Krause

      Natürlich kann man Emojis auch außerhalb von Whatsapp benutzen. Nur ist Whatsapp eben der Chatdienst mit der größten Verbreitung in Deutschland und über ihn wird ein Großteil der Smartphone-Kommunikation abgewickelt. Mittlerweile gibt es ja den Trend, Nachrichten ausschließlich in Emojis komplett ohne Text zu verfassen. Und das tun eben vor allem junge Menschen. Ich sehe dies als einen so großen Trend unserer Zeit an, dass ich es für gerechtfertigt halte, diese Phänomene mit dem Schlagwort „Whatsapp-Generation“ in einem Schlagwort zu bündeln. Der Begriff fasst diesen Kontext in prägnanter Weise zusammen, ohne viele beschreibende Sätze dazu schreiben zu müssen. Ähnlich wie es mit der „Generation Golf“ gemeint war – wobei ich gar nicht weiß, ob es in Deutschland jemals 35 Mio. Golf-Fahrer gab (so viele Whatsapp-Nutzer gibt es nämlich).

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