Augenspiegel 23-14: Visualisierter Schall, neue Lego-Figuren und Raumfahrtbegeisterung

Helmholtz-Projekt. Bild: wintoursleap.com
Helmholtz-Projekt. Bild: wintoursleap.com

Ein britische Künstlergruppe plant eine beeindruckende Licht- und Klang-Installation. In einem großen und vor allem hohen Ausstellungsraum wollen sie wie in einem Kristallgitter Lampen in anordnen wie in übereinander gebetteten Schachbrettern. Die Lampen sind jeweils mit einem kleinen Mikrofon gekoppelt, das seine Lampe anschaltet, sobald es Schall detektiert. Dieser Mechanismus führt dazu, dass man die ansonsten unsichtbare Ausbreitung des Schalls im Raum sichtbar machen kann. Das Projekt unter dem Namen „Helmholtz“ läuft zur Zeit als Crowdfunding-Kampagne. Die Finanzierung von 4.000 britischen Pfund wird wohl in den nächsten Stunden erreicht werden. Das Kampagnenvideo:

 Video: Wintoursleap

Die „PhD Comics“ sind ein Webcomic, der regelmäßig das Leben von Forscherinnen und Forschern humorvoll karikiert. Das Zeichnerteam hat darüber hinaus auch noch einen Film mit netten Animationselementen gedreht, den man sich diesen Monat kostenlos anschauen kann. Wie gefällt er Euch?

Neue Rollenvorbilder bei Lego

Im Januar 2014 schrieb die siebenjährige Charlotte aus den USA einen Brief an Lego, in dem sie sich beschwerte, dass es zu viele männliche und zu wenige weibliche Lego-Figuren gibt.

Daraufhin kam die Idee zu weiblichen Wisenschaftlerinnen als Lego-Figuren auf und wurde auf einer Lego-Webseite von Fans so positiv bewertet, dass diese Woche die Nachricht folgte: Lego produziert (scheinbar zum ersten Mal) ein Set aus drei Forscherinnen als neue Rollenvorbilder für Mädchen. Auf dem entsprechende Werbebild sind eine Astronomin, eine Archäologin und eine Chemikerin zu sehen.

Gravitationswellen: Doch alles anders?

Bei einigen großen Ankündigungen einer herausragenden wissenschaftlichen Entdeckung bleibt manch Beobachter mit dem Gefühl zurück: „Entweder das gibt einen Nobelpreis oder da ist vielleicht doch nicht so viel dran.“ Nachdem sich diese Woche nach langem Hin-und-Her die Hauptautorin der Säure-Bad-Stammzellstudie von Anfang des Jahres dazu durchgerungen hatte, die Ergebnisse zurückzuziehen, gibt es nun auch immer mehr Kritik an der Interpretation der BICEP2-Ergebnisse. Im März hatten die Forscher verkündet, den Nachhall von Gravitationswellen entdeckt zu haben. Die sofort danach geäußerte Kritik, dies nicht über ein peer reviewed journal sondern im Rahmen einer Pressemitteilung und Pressekonferenz veröffentlicht zu haben, wird nun von anderen Forschergruppen mit anderen Interpretationsmöglichkeiten der Messwerte unterstützt. Alexander Mäder stellt die Diskussion im Blog der Stuttgarter Zeitung ausführlich dar.

Houston, wir haben einen Deutschen im All

Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein Experiment machen wollen, dann versuchen sie üblicherweise alle Störfaktoren abzuschalten, die ihr Experiment unnötig beeinflussen. Eine solche Stellschraube, über die man sich vielleicht gar nicht so im Klaren ist, ist die dauerhaft vorhandene Erdbeschleunigung.  Eine offene Forschungsfrage ist etwa: Woher weiß ein tief in den Boden eingesetztes Samenkorn, in welche Richtung es wachsen muss, um an die Erdoberfläche zu gelangen. Für die Untersuchung solcher Probleme würde man die Gravitation gerne mal abstellen. Doch in irdischen Labors ist das kaum möglich. Höchstens kurzzeitig in Fallexperimenten in Falltürmen und auf Parabelflügen für wenige Sekunden. Solche Bedingungen bietet aber die Raumfahrt, zum Beispiel auf der Internationalen Raumstation ISS.

Countdown, Raketenstarts und Livevideos aus dem Orbit stehen ikonografisch als Symbole für die Raumfahrt, für den Aufbruch ins Unbekannte. Sie ermöglichen eine Identifikation und Begeisterung für sonst so abgehobene Weltraumfahrt. Und so war es auch, als vergangene Woche das erste Mal seit sechs Jahren wieder ein deutscher Astronaut europäischer Astronaut deutscher Nationalität in den Orbit startete. Neben zahlreichen Zuschauern des Raketenstart-Livestreams zog der Start auch einige Leute an, die so Raumfahrt-begeistert (um nicht im positiven Sinne Raumfahrt-verrückt zu sagen), dass sie auf eigene Kosten nach Baikonur flogen, um der Raketenstart mitzuerleben.

Die Begeisterung dieser über Social Media vernetzten Raumfahrt-Enthusiasten kommt in zwei Blogeinträgen von Olivia Haider vom Österreichischen Weltraumforum gut rüber. Das Phänomen der SpaceFamily hatte ich vor knapp einem Jahr mal in einigen Interviews versucht einzufangen.

Video: Helmholtz, CC-BY 3.0

Video: Helmholtz, CC-BY 3.0

Themen-Auswahl von Wissenschaftsblogs

„Bloggt ihr über Themen, die gerade in anderen Medien und Blogs populär sind – oder gerade nicht?“ Diese Frage stellte diese Woche Paige Brown, Managerin des englischsprachigen Wissenschaftsblog-Portals SciLogs.com, Wissenschaftsbloggern. Die spannenden Antworten hat sie hier zusammengestellt.

Die Augenspiegel-Kolumne

Die wöchentliche Kolumne „Augenspiegel – Webfundstücke rund um die Wissenschaft“ erscheint freitags im Blogportal der Helmholtz-Gemeinschaft. Darin stellt Henning Krause, Social Media Manager in der Helmholtz-Geschäftsstelle, Internetfundstücke aus dem Web 1.0 und dem Web 2.0 vor, die zeigen, wie sich der gesellschaftliche Diskurs um Wissenschaft im Internet abspielt: neue Kommunikationsformen, neue Technologien und Kommunikationskulturen. Dabei spielen Blogs, Apps, Facebook, Youtube und Twitter eine Rolle – anderseits auch Internet-Meme, Shitstorms und virale Videos.

Kommentar hinzufügen

Verwandte Artikel