Liveblog zur Vorstellung des IPCC-Berichts der Arbeitsgruppe 2

Luftbild des grönlandischen Gletschers Jakobshavn Isbræ: Die Linien markieren den Rückzug des Gletschers seit 1851. Bild: NASA.
Luftbild des grönlandischen Gletschers Jakobshavn Isbræ: Die Linien markieren den Rückzug des Gletschers seit 1851. Bild: NASA.

Am Montag, 31. März 2014 wurde der jüngste Teil des fünften Sachstandsberichts zum Klimawandel vom Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) in Yokohama (Japan) vorgestellt. Die an der Arbeitsgruppe 2 beteiligten deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler präsentieren die Ergebnisse am Dienstag, 1. April 2014 in Berlin. Wir berichten an dieser Stelle von 11 bis 13 Uhr über das Diskussionsforum „Folgen, Anpassung, Verwundbarkeit“ – Implikationen für Politik und Forschung in Deutschland.

Luftbild des grönlandischen Gletschers Jakobshavn Isbræ: Die Linien markieren den Rückzug des Gletschers seit 1851. Bild: NASA
Luftbild des grönlandischen Gletschers Jakobshavn Isbræ: Die Linien markieren den Rückzug des Gletschers seit 1851. Bild: NASA

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Programm

Hauptaussagen des IPCC-Berichts der Arbeitsgruppe 2

Moderation: Christiane Textor (Deutsche IPCC‐Koordinierungsstelle, Projektträger im DLR)

+++ 11.15 Uhr +++ Christiane Textor: Das IPCC liefert objektive, transparente und eine umfassende Bewertung des aktuellen Kenntnissstands der Klimaforschung aus wissenschaftlicher Sicht. Der jetzt vorgestellte Bericht ist der zweite von drei Teilen des fünften Sachstandsbericht. Insgesamt umfasst er etwa 2500 Seiten. Die Zusammenfassung für Entscheidungsträger hat etwa 30 Seiten. Kommende Woche tagt die dritte Arbeitsgruppe zum Klimaschutz in Berlin.

+++ 11.20 Uhr +++ Christiane Textor berichtet über die Textabstimmung während der IPCC-Tagung in Yokohama und über die deutsche Delegation. Die deutschen Mitglieder der IPCC-Arbeitsgruppe waren bis gestern bei den Verhandlungen in Yokohama und haben neben dem Jetlag des Rückflugs gestern Nacht auch noch einige durchverhandelte Nächte der letzten Tage in den Knochen.

  • Beobachtete Folgen des Klimawandels (Detection and Attribution) – Wolfgang Cramer, IPCC‐Haupt‐Leitautor, Institut Méditerranéen de Biodiversité et d’Ecologie marine et continentale (IMBE), Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK)

+++ 11.25 Uhr +++ Wolfgang Cramer ist trotz durchverhandelter Nächte sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Textabstimmung des aktuellen Berichts. In diesem Teil geht es nicht um Aussagen über die Zukunft sondern nur darum, welche heute beobachtbaren Veränderungen es gibt, die mit dem Klimawandel, zu tun haben. Die Kunst ist es dabei, ohnehin ablaufende Veränderungen von solchen zu unterscheiden, die durch den Klimawandel ausgelöst wurden.

+++ 11.35 Uhr +++ Wolfgang Cramer betont, dass viele Klimawirkungen z.B. In Afrika nicht beobachtet werden konnten, weil es dazu an der notwendigen Forschungsinfrastruktur fehlt.

Schmelzwassertümpel auf arktischem Meereis. Bild: AWI
Schmelzwassertümpel auf arktischem Meereis. Bild: AWI

Risiken des Klimawandels

  • Terrestrische Systeme und Landwirtschaft – Josef Settele, IPCC‐Haupt‐Leitautor, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)

+++ 11.45 Uhr +++ Josef Settele: Es gab mehr negative als positive Auswirkungen des Klimawandels in Bezug auf Nahrungsmittelproduktionen. Risiken sind u.a. Verlust von Trinkwasser und sinkende Nahrungsmittelsicherheit. Die Risiken des Aussterbens steigen in allen Szenarien. Schwierig sind hier insbesondere die Unsicherheiten durch Rückkopplungseffekte.

+++ 11.55 Uhr +++ Josef Settele berichtet, dass die Abstimmung von Karten innerhalb der IPCC-Arbeitsgruppe immer schwierig ist, da sie so interpretationsbedürftig sind. Neu am 5. Sachstandsbericht gegenüber seinem Vorgänger ist insbesondere die Fokussierung auf die Risiken.

  • Verwundbare Systeme: der globale Ozean als Beispiel – Hans‐Otto Pörtner, IPCC‐Haupt‐Leitautor, Alfred‐Wegener‐Institut (AWI)

+++ 12.05 Uhr +++ Hans-Otto Pörtner: Die Ozeane haben im 5. Sachstandsbericht erstmals zwei eigene Kapitel. Sie sind wichtig, da sie zwei Drittel der Erdoberfläche ausmachen und schnell auf Temperaturänderungen reagieren. Die Aufnahme von CO2 führt zu einer Versauerung der Ozeane. Unter längeren Temperaturveränderungen leiden zum Beispiel auch Korallenriffe. Das Great Barrierer Reef hat etwa in den vergangenen 20 bis 30 Jahren etwa die Häfte seiner Lebewesen verloren. Auch hierbei ist es jedoch schwierig zu unterscheiden, welche Phänomene direkt auf den Klimawandel, zurückgeführt werden können.

Sturm auf Helgoland. Bild: AWI
Sturm auf Helgoland. Bild: AWI

+++ 12.20 Uhr +++ Sauerstoffmangel, Erwärmung und Versauerung sind die Hauptfaktoren bei den klimawandelbedingten Veränderungen der Ozeane. Die Risiken für die Ozeane verteilen sich unterschiedlich auf die Kontinente. Die Möglichkeiten der Anpassung sind bei den Ozeanen vergleichsweise gering, insbesondere in den Entwicklungsländern.

  • Anpassungsstrategien für Klimarisiken – Reinhard Mechler, IPCC‐Leitautor, International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA)

+++ 12.30 Uhr +++ Reinhard Mechler: Die Risikoperspektive lenkt Aufmerksamkeit auf relevante Frage. Es geht dabei um Fragen der Anpassung in Bezug auf Vermeiden von schlechten Auswirkungen. Risiken kann man aber nicht nur minimieren, man muss sie auch akzeptieren und managen.

+++ 12.40 Uhr +++ Auch die Risiken bezüglich des Verlusts von Biodiversität werden bei zunehmender Erwärmung weiter steigen. Es gibt zum Beispiel wenig Belege dafür, dass sich Korallenriffe von den Auswirkungen steigender Wassertemperaturen erholen können.

+++ 13.00 Uhr +++ An dieser Stelle endet unser Live-Blog von der IPCC-Diskussionsveranstaltung in Berlin. Vielen Dank fürs Verfolgen. Weitere Infos zum Klimabericht gibt es auf unserer Sonderseite und im Resonator-Podcast.

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