Augenspiegel 07-14: ScienceValentines, Fluorid und fliegende Lehrer

Fliegende Sternwarte SOFIA. Bild: DLR (CC-BY 3.0)
Fliegende Sternwarte SOFIA. Bild: DLR (CC-BY 3.0)

Snowfall goes Olympia

Wie funktioniert eigentlich der Skisprung? So rein physikalisch. Das erklärt die New York Times anlässlich der Olympischen Winterspiele diese Woche in einem bildschirmfüllenden Web-Special. Die Geschichte verbindet Videos, Fotos und Animationen zu einer spannenden und lehrreichen Gesamtdarstellung. Seit der so genannten Snowfall-Story 2012 gibt es immer mehr Versuche von Online-Medien, Geschichten bildschirmfüllend im Web zu erzählen. Dieser Trend ist unter dem Schlagwort Scrollification bekannt geworden. Hier ist es sehr gelungen, finde ich. Ein ähnliches Produkt der New York Times widmet sich den Snowboard-Sprüngen.

Der wissenschaftliche Valentinstag

Am heutigen Valentinstag werden auch Wissenschaftler romantisch. Hier Tweets mit witzigen Illustrationen unter dem Hashtag #ScienceValentines. Es muss ja nicht gleich ein Heiratsantrag in Form eines wissenschaftlichen Papers sein.


Die Diskussion um wissenschaftliche Themen erreicht insbesondere dann eine kritische Masse, wenn viele Menschen persönlich betroffen sind. So ist es auch kein Wunder, dass Gesundheitsthemen viel in Wissenschaftsblogs diskutiert werden. Dies zeigte sich diese Woche wieder einmal in den SciLogs, als Blogger Martin Ballaschk einen Artikel online stellte, der sich mit der Frage beschäftigt, ob fluoridhalte Zahnpasta gesundheitsschädlich ist. In wenigen Tagen kamen mehr als 50 Kommentare  zusammen. Und auch in den Sozial Netzwerken wurde der Artikel sehr oft geteilt.

Der Hack der Woche: Fisch auf Rädern

Fische schwimmen im Meer, in Flüssen oder in Aquarien. In letzteren ist ihre Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt. Holländische Tüftler ersannen daher eine interessante Konstruktion: Wenn der Fisch in eine bestimmte Ecke eines Aquariums schwimmt, bewegt sich das ganze Aquarium weiter in diese Richtung. Ein interessantes Beispiel für out-of-the-box-thinking.

Video: Studio diip.

Der Tweet der Woche

„How people see each other“ ist ein grafisches Mem, also ein runing gag im Internet. In einer Matrix stellt ein Autor dar, wie A sich selbst sieht, wie A die anderen B, C und so weiter sieht. Das gibt es mit allen möglichen Gruppen. Diese Woche wiederholte der Twitteraccount @AcademicsSay ein bereits älteres, aber sehr witziges how people see each other für den Bereich der Wissenschaft.

Lehrer zum Mond zu den Sternen schicken

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen im Flugzeug und im Rumpf des Jumbos öffnet sich ein garagentor-großes Loch. Was wie nach einem billigen Hollywoodstreifen klingt, dessen Titel auf „… in Not“ endet, lässt die Herzen vieler Astronomen höher schlagen: Denn ein weltweit einzigartiges Flugzeug kann mit genau so einem großen Loch im Rumpf fliegen: SOFIA. Hinter dem Loch verbirgt sich ein knapp drei Meter großen Spiegelteleskop – SOFIA ist eine fliegende Sternwarte und ein ingenieurstechnisches Meisterwerk. Der Vorteil astronomischer Beobachtungen auf mehr als zehn Kilometern Höhe liegt daran, den störenden Wasserdampf, der in der Atmosphäre gelöst ist, zu 99 Prozent unter sich zu lassen. Außerdem kann diese Sternwarte im Gegensatz zu ihren ortsfesten Kolleginnen sowohl den Nordhimmel als auch die südlich Hemisphäre erkunden. Das deutsch-amerikanische Kooperationsprojekt wird von der NASA und dem DLR betrieben.

Um die Begeisterung für die Astronomie in die Gesellschaft und die Schulen hineinzutragen, haben sowohl amerikanische als auch deutsche Lehrer manchmal die Chance, auf einem wissenschaftlichen Beobachtungsflug dabei zu sein. So auch jüngst Jörg Dewitz, Sven Hannsen, Olaf Hofschulz und Uwe Schierhorn. Einer von Ihnen, Olaf Hofschulz, und das ist auch das Webfundstück, das ich zur Lektüre empfehlen möchte, schrieb während seines US-Trips sogar einen Blog. Ich vermute, dass er und seine Kollegen mit genauso viel Engagement ihre Erlebnisse jetzt an ihre SchülerInnen weitergeben werden. Solche „educational outreach“-Programme von wissenschaftlichen Großprojekten finde ich sehr sinnvoll, sie müssen aber auch von vorne herein mit eingeplant und finanziert sein.

Video: DLR.


Glücklich im Labor?

Pharrell Williams gute Laune-Song „Happy“ schwappte jüngst nach Deutschland herüber. In Köln, Hamburg und Berlin entstanden erste Lokalvarianten. Warten wir also auf das erste „Happy“-Video aus einem Forschungslabor. Oder habe ich das nur übersehen? Hinweise gerne in den Kommentaren – anderenfalls: Ran an die Videokamera!

Update 7.3.2014: Das Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik hat die Idee umgesetzt.

Video: MPI-CBG.

Die Augenspiegel-Kolumne

Die wöchentliche Kolumne „Augenspiegel – Webfundstücke rund um die Wissenschaft“ erscheint freitags im Blogportal der Helmholtz-Gemeinschaft. Darin stellt Henning Krause, Social Media Manager in der Helmholtz-Geschäftsstelle, Internetfundstücke aus dem Web 1.0 und dem Web 2.0 vor, die zeigen, wie sich der gesellschaftliche Diskurs um Wissenschaft im Internet abspielt: neue Kommunikationsformen, neue Technologien und Kommunikationskulturen. Dabei spielen Blogs, Apps, Facebook, Youtube und Twitter eine Rolle – anderseits auch Internet-Meme, Shitstorms und virale Videos.

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