Element 115 – Zeitmaschinen-Antrieb, Waffe, Quelle der Schwerkraft

Das Periodensystem der Elemente. Bild: GSI
Das Periodensystem der Elemente. Bild: GSI

Kaum ein anderes Element spielt eine so große Rolle in Computerspielen wie Element 115. Als Waffe wird es eingesetzt, als Antriebsstoff für Zeitmaschinen genutzt und auch Gravitationswellen soll es aussenden. Nun wurde es zum zweiten Mal in einem Teilchenbeschleuniger hergestellt – und enttäuscht die hohen Erwartungen der Science-Fiction-Fans.

Bei dem Videospiel Tomb Raider 3 ist Element 115 ein Meteoritenstück, mit dem die Evolution geändert oder beschleunigt werden kann. Im Shooter Call of Duty werden Menschen durch das Element 115 zu Zombies. Auch in der X-COM-Serie spielt es unter dem Namen Elerium eine Rolle: Wird es mit Teilchen beschossen, entstehen Antimaterie und Gravitationswellen. Deshalb nutzen Aliens es als Waffe und Antrieb für UFOs.

Die futuristischen Eigenschaften, die Fahrzeuge, Waffen oder Menschen in Computerspielen oder Scifi-Filmen haben, erklären Autoren gerne mit Elementen, die noch nicht entdeckt sind. Ihnen können sie jede Eigenschaft andichten. Doch wenn die reale Wissenschaft aufholt und das unbekannte Element herstellt, sind die Mysterien schnell enttarnt.

Das Periodensystem der Elemente. Bild: GSI
Das Periodensystem der Elemente. Bild: GSI

Element 115 oder Ununpentium, wie der vorläufige Name lautet, wurde zum ersten Mal 2004 von russischen und amerikanischen Wissenschaftlern mithilfe eines Teilchenbeschleunigers erzeugt. Forscher des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung konnten im August 2013 ebenfalls die typischen Zerfallsketten von Element 115 beobachten.

Ein Nutzer des 2kgames-Forums sagt dazu: „Glaubt ihr, wir können die IUPAC davon überzeugen es „Elerium“ zu nennen?“. Ein Twitterer teilt mit: „Sie haben 30 Atome von Element 115 gemacht. Ich baue eine Barrikade und schaue, womit ich die Zombies killen kann. Ciao“. Ein anderer fragt: „Habt ihr wirklich Element 115? Kontrolliert ihr jetzt die Zombies?“

Element 115 fasziniert in der Spielewelt besonders. Das könnte daran liegen, dass es eine theoretische Chance für die Stabilität des Elements gab. Theoretische Physiker sagen vorher, dass es im unentdeckten Bereich des Periodensystems noch Elemente geben könnte, die stabil sind. In den Experimenten von GSI und Dubna, Russland, war Element 115 jedoch nur für Millisekunden existent. Mittlerweile gehen die meisten Forscher davon aus, dass die Insel der Stabilität erst ab dem Element 126 zu erwarten ist.

Ob Element 115 ein Metall ist oder andere Eigenschaften besitzt, lässt sich bisher noch nicht sagen. Denn obwohl die Wissenschaftler ausgeklügelte Techniken anwenden, entstehen nur einzelne Atome – zu wenig, um sie ausgiebig zu untersuchen. Wer weiß, ob bei größeren Produktionsraten und genauerer chemischer Untersuchung nicht doch noch die ein oder andere Scifi-taugliche Eigenschaft entdeckt wird.

Leser:innenkommentare (11)

  1. Vomitorium

    Oh Schade – ich dachte, jetzt können wir endlich Folgendes abholen:

    – unendliche Energie (natürlich gratis – was denn sonst?)
    – fliegende Untertassen
    – den Energieerhaltungssatz aushebeln

    uvm.

    1. Iggy Pi

      Der Energieerhaltungssatz der Thermodynamik hat sich aushebeln….er bezieht sich nämlich auf abgeschlossene Systeme. Und seitdem die Quantenphysik Einzug gehalten hat, ist ein geschlossenes System nicht mehr ein luftdichter Topf mit Deckel…..

      1. Pauli

        Nein. Die Energieerhaltung besagt, dass das Elementarteilchen (Quantentheorie) die ganze Zeit existiert, aber wo es sich aufhält, ist bis zur Messung nicht eindeutig. Wenn ein Elementarteilchen innerhalb eines geschlossenen Topfes ist, dann befindet es sich auch darin und die Wellenfunktion ist außerhalb des Topfes Null und erst wenn der Topf geöffnet wird nimmt sie auch außerhalb Werte ungleich Null an…

        1. Schrödi

          Dank Tunneleffekt kann das Elementarteilchen sich auch außerhalb des Topfes aufhalten. Dann ist da nichts mehr ausser virtuellen Teilchen drin, wenn man den Deckel öffnet ;)

  2. Jörg

    Könnten nicht Isotope von Element 115 stabil sein oder ist der Zug jetzt endgültig abgefahren?

  3. Peter

    Mit steigender allgemeiner Intelligenz/ schwindet die Missbrauchsgefahr gen Null.

  4. Kokee Thornton

    Das Element 115 eine derartige Berühmtheit in Videospielen und der Sciencde Fiction erreichte, liegt vor allem an Bob Lazar, der behauptete eine Art Whistleblower zu sein, der als Physiker an einem geheimen Area 51 Regierungsprojekt arbeitete. Angeblich an irgendeinem UFO. Lazar behauptete, Element 115 sei das Antriebsmittel des Ufos gewesen, wenn ich mich richtig erinnere, sagte das Element 115 somit quasi vorraus und dichtete ihm alle möglichen Fähigkeiten an, die sich letztendlich alle widerlegen ließen, soweit ich weiß. Spinner wie Lazar hatten schon immer einen großen Einfluss auf Videogames. Ich finde, der Hinweis fehlt in diesem Artikel.

    1. Tomey Alles

      Huhu, Kokee. Richtig. Ganz genau.
      Ich ergänze mal da gerne noch etwas genauer für alle hier mit. :D

      Nach Lazar ist dieses Element ultraschwer, bereits 223 g sollen ausreichen, um ein Raumschiff rund 20 bis 30 Jahre lang zu betreiben. Der Antrieb eines solchen Raumschiffes basiert auf mehreren Prinzipien: Element 115 befindet sich im Reaktorkern und wird mit Protonen beschossen. Es wandelt sich dadurch in das noch schwerere Element 116 um. Dabei entsteht Antimaterie, die mit normaler Materie zusammentrifft und dabei große Energiemengen freisetzt. Der Reaktor arbeitet nahezu verlustfrei, da entstehende Wärme in elektrische Energie umgewandelt wird; diese Energie erzeugt eine Gravitationswelle. Das Raumschiff erzeugt sein eigenes Schwerefeld. In S-4 lagern laut Lazar 450 kg Element 115.

      Die Aussagen von Lazar zum Element 115 wurden von Seiten der Wissenschaft für abwegig erklärt. Kritiker, wie die Physiker David L. Morgan und Stanton Friedman, führen an, dass die von Lazar vertretenen physikalischen Ansichten eine Handvoll allgemein anerkannter physikalischer Theorien verletzen. Mit vielen seiner Aussagen bezeugt Lazar nach Ansicht der Kritiker, dass er viele nach aktuellem Wissenschaftsstand grundlegende physikalische Theorien nicht kennt. Lazar behauptete 1989, dass das Element 115 vermutlich nicht natürlich auf der Erde vorkommen würde, was dem damaligen Kenntnisstand der Wissenschaft entsprach. Erst im Jahre 2004 wurde das Element 115 auf der Erde erstmals künstlich hergestellt, das hergestellte Isotop besaß aber weniger Neutronen als nötig wären, um die Insel der Stabilität zu erreichen. In einem anderen Interview behauptete er, dass das Element 115 auf der Erde nicht in natürlicher Form vorkäme, aber anderswo im Universum in natürlicher Form existieren könnte. Allerdings ist weiterhin kein stabiles Isotop des Elements bekannt und auch Lazar konnte dazu keine Auskunft geben.

  5. Joe

    Allerdings frage ich mich, wenn er ein Spinner ist, wozu wurden dann angeblich zwei Durchsuchungen durchgeführt?
    Ist zu viel Informationsmüll um es als Lüge oder Wahrheit abzustempeln.
    Allerdings lässt sich anhand von ein Paar Atomen kaum das vollstände Wirkungs-/Einsatzspektrum ersehen.
    Andererseits ist es schon merkwürdig das sogut wie alle öffentlich bekannten „UFO“-Abstürze ohne Datum in Amerika geschehen sein sollen.
    Aber super das es endlich mal (wer weiß ob nicht schon früher) erschaffen/transformiert wurde.

  6. Boris Bernhagen

    Gestern lief im Fernsehen ein Bericht über Lazar, der in der Area51 in Sektion 4 gearbeitet hat. Angeblich hat er dort mitbekommen, dass die dort streng Geheim gelagerten Untertassen mit Element 115 oder Ununpentium betrieben werden. Da laut dem oben stehenden Bericht das Element 115 oder Ununpentium nur im Teilchenbeschleuniger bisher erzeugt wurde ist es wohl noch ein Rätsel wie man ein paar Gramm davon erzeugen und/oder isolieren kann. In dem Fernsehbericht wurde weiterhin gezeigt, dass die fliegenden Untertassen in Area51 bei Testflügen Blau geleuchtet haben – Blau ist meine Lieblingsfarbe und lässt hoffen. :-)

  7. Alexxo

    In einem Interview spricht Bob Lazar von einer dreiecksförmigen Metallfolie in Verbindung mit dem Element 115. Eine Option könnte eine Art Legierung oder eine mit 115-Isotopen beschossenes Trägermaterial sein. Oder ein Verbundwerkstoff aus Materialfolien in denen 115 eine katalytische Wechselwirkung zur Erzeugung von Schwerkraft erfüllt. Er sagt, dass die Kraft über Generatoren verstärkt und sich in bestimmte Richtungen lenken lasse. So könnten UFOs eine Schwerkraftblase generieren und darin in Richtung ihre Flugbahn «fallen». Das verwendete 115-Folienmaterial entspringt einem komplexen Herstellungsprozess, dessen Technologie der Menschheit nicht bekannt sei.
    Seine Schilderung berufen sich auf einen Kegel, der selbst aus verschiedenen Schichten aufgebaut sei, zu einer festen Form verschmolzen werde und über den die Folie als eine Art Zylinder gestülpt wird. Dabei übertrage sich die Reaktionsfähigkeit auf die Folie, die dann anschliessend zerschnitten, die Dreiecksformen ergeben würde …
    Der Herstellungs- oder Initiierungsprozess spricht sehr für eine Folie mit entsprechenden Funktionslayers. Allerdings erstaunt, dass die Funktion durch anschliessendes Schneiden nicht beeinträchtigt ist/wird.

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