Das sind wir – die 45er stellen sich vor

Neumayer-Station III (Foto: Michael Trautmann)

Mit gemischten Gefühlen haben wir Überwinterer der 45. Überwinterungsmannschaft dem Flugzeug nachgeschaut, als es am 11.01.2025 mit unseren Vorgänger:innen an Bord am Horizont verschwunden ist.

Einerseits Vorfreude auf ein neues Kapitel, mehr Verantwortung und eine eigene Kammer (Privatsphäre ist ein rares Gut), andererseits auch wehmütig – wir hatten eine schöne Einarbeitungszeit und mit den Alt-ÜWIs, mit denen wir immerhin fast 2 Monate verbrachten, und haben uns sehr gut verstanden.

Wenn also jemand von den 44ern diese Zeilen liest: Danke für die gemeinsame Zeit, ihr Verrückten, genießt die neu gewonnene Freiheit, umarmt einen Baum für uns und lasst euch nicht ärgern!

Nun haben also wir die (Strumpf-) Hosen an und kümmern uns mit bestem Wissen und Gewissen um die wissenschaftlichen und technischen Bereiche der Station.

Bevor wir euch jedoch in die jeweiligen Aufgabenbereiche mitnehmen oder über ein anderes Thema schreiben (interessante Themen gäbe es mehr als genug, oft fehlt uns noch die Zeit dafür), möchten wir uns gerne bei euch mit einem klassischen Steckbrief vorstellen.

 

Julia Gutting – Ärztin und Stationsleitung

Das mache ich in der Neumayer-Station:

Ich bin die zuständige Ärztin hier auf der Station und für die kleineren und größeren medizinischen Probleme zuständig. Da wir aber alle im Voraus genau unter die Lupe genommen wurden und man daher davon ausgeht, dass es nicht so viel Arbeit für mich geben sollte, bin ich auch noch die Stationsleitung.

Da komme ich her:

Geboren in Freiburg, aufgewachsen in Emmendingen, habe die letzten 13.5 Jahre in Ravensburg gelebt.

Das mag ich an der Neumayer-Station besonders gerne:

Ich mag den tollen Ausblick aus der Lounge. Mir gefällt es, dass man, auch wenn die Station voll ist, immer noch ruhige Plätze finden kann. Und ich mag es, bei Sturm in der Station zu sein und zu spüren, wie sie sich im Wind hin- und herbewegt.

Was mich hierher verschlagen hat:

Ich bin vor allem über das Interesse an der Mosaic-Expedition der Polarstern auf das Alfred-Wegener-Institut aufmerksam geworden. Ich habe dann auf der Internetseite das Stelleninserat für die Neumayer-Station gesehen und mich 2023 beworben.

Wenn ich nicht arbeite, dann mache ich am liebsten:

Draußen spazieren gehen, Pinguine beobachten, die Kälte spüren

Mein Lieblingssong:

Kleiner Finger Schwur – Florian Künstler

Moments we live for – in Paradise

Mein Lieblingsessen:

Curry in allen Varianten

Davon fürchte ich mich in der Überwinterung:

Dass ein medizinisches Problem auftritt, bei dem ich nicht helfen kann, weil mir die Materialien fehlen. Wir sind aber sehr gut ausgestattet, so dass das nicht passieren sollte. Oder dass einer meiner Familienangehörigen ernsthaft krank wird und ich nicht da sein kann.

Was mir von der Sommersaison in Erinnerung bleiben wird:

Da die Sonne für insgesamt 2 Monate nicht unterging, werde ich es wie einen einzigen, großen, langen, verrückten Tag in Erinnerung halten.

Plätze, die ich in meiner Heimat liebe:

Ich bin gerne am, auf oder im Bodensee oder mache Spaziergänge im Wald.

Das mache ich, wenn ich wieder Zuhause bin:

Als allererstes werde ich Familie & enge Freunde besuchen und mich freuen, sie alle wiederzusehen und umarmen zu können. Und dann einen großen Salatteller essen.

(Foto: Lukas Weis)

 

Thomas Schenk – Stationsingenieur, Technischer Leiter / Stationsleitung Stv

Das mache ich in der Neumayer-Station:

Gemeinsam mit der Elektroingenieurin Regine und dem IT-Spezialisten und Funker Alex kümmern wir uns um die komplette Technik der Station.

Von der Stationshydraulik über die Pistenbullys bis zu einer verstopften Wasserleitung; wir reparieren und unterhalten alles – falls nötig, mit einer Gabel und Klebeband.
Zusätzlich darf ich mich als technischer Leiter und stellvertretender Stationsleiter um diverse administrative Dinge kümmern.

Da komme ich her:

Madiswil, Schweiz – ein kleines Dorf mit Kuhglockengebimmel, Blumenwiesenduft und freundlichen Menschen, die sich wohlwollend zunicken auf den Straßen

Das mag ich an der Neumayer-Station besonders gerne:

Die Abwasserreinigungsanlage (NICHT), die großen Fenster überall, insbesondere in der Galerie (Zwischenraum zwischen Wohn- und Arbeitsräumen und Außenhülle), die Sauna und die Sportecke

Was mich hierher verschlagen hat:

Die Abenteuerlust, die Herausforderung und eine Bewerbung, die ich eigentlich nur aus Jux geschrieben habe (Ich bereue nichts!)

Wenn ich nicht arbeite, dann mache ich am liebsten:

An die Finger frieren beim Fotografieren, Basteln in der Werkstatt, ganz viel Sport und nach Herzenslust gutes Essen essen (Danke Thorben!)

Mein Lieblingssong:

Vagabond – Caamp

Mein Lieblingsessen:

Selbstverständlich Fondue und Raclette – etwas anderes darf ich als Schweizer bei dieser Frage nicht nennen

Davon fürchte ich mich in der Überwinterung:

Dass ich mir jetzt mühsam die Haare lang wachsen lasse und gegen Ende der Überwinterung doch noch eine Glatze bekomme

Was mir von der Sommersaison in Erinnerung bleiben wird:

Der krasse Kontrast zwischen dem Lärm und der Hektik innerhalb der Station zur absoluten Stille außerhalb der Station

Plätze, die ich in meiner Heimat liebe:

Überall da, wo meine Herzensmenschen sind. Ich vermisse euch.

Das mache ich, wenn ich wieder Zuhause bin:

Einen Garten anpflanzen, dem Zirpen der Grillen und einem Sommergewitter lauschen, barfuß durchs Gras laufen und vielleicht was Eigenes auf die Beine stellen, die Antarktis vermissen

(Foto: Lukas Weis)

 

Thorben Koeppen Koch

Das mache ich in der Neumayer-Station:

In erster Linie bin ich im Sommer für die Verpflegung für bis zu 55 Leute verantwortlich. Dabei gehen bis zu 5 Mahlzeiten raus, während es im Winter 3 Mahlzeiten für 9 Überwinterer sind.

Da komme ich her:

Gebürtig komme ich aus Wilhelmshaven.

Das mag ich an der Neumayer-Station besonders gerne:

Die Begegnungen mit den Kaiserpinguinen in der Atkabucht und die surrealen Landschaften. Auf der Station die verschiedenen Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigungen, zuletzt noch die «Bibliothek im Eis» als Rückzugsort

Was mich hierher verschlagen hat:

Nachdem ich bereits am Nordpol gekocht habe, wollte ich es schaffen, auch am Südpol zu kochen. Zwar habe ich nicht direkt den Südpol erreicht, aber die Richtung stimmt schon einmal.

Wenn ich nicht arbeite, dann mache ich am liebsten:

Mich in der Stationsumgebung aufhalten, Tischtennis spielen, auf dem «Balkon» verweilen

Mein Lieblingssong:

Walking on the Moon – Roseaux, Aloe Blacc

Mein Lieblingsessen:

Käsebrot mit Senf

Davon fürchte ich mich in der Überwinterung:

Was mir von der Sommersaison in Erinnerung bleiben wird:

Die Sommergäste und obwohl die Station voll belegt war, gab es immer irgendwo ein ruhiges Plätzchen

Plätze, die ich in meiner Heimat liebe:

Das Meer & die Berge

Das mache ich, wenn ich wieder Zuhause bin:

Am Meer ein Fischbrötchen essen & dann schnell in die Berge zum Skifahren

(Foto: Lukas Weis)

 

Alex – Funker und IT-Ingenieur

Das mache ich in der Neumayer-Station:

Als Funker und IT-Ingenieur bin ich dafür zuständig, dass das Internet funktioniert, Daten von A nach B kommen und alle Antennen auf dem Dach bleiben. Ich kümmere mich um den Flugfunk, betreue während des Winters einige wissenschaftliche Projekte und stehe bei elektronischen Problemen und Reparaturen zur Verfügung.

Da komme ich her:

Meine Heimat ist Reppentin. Ein ganz kleines Dorf in der Nähe von Plau am See mitten in der Mecklenburger Seenplatte. Die letzten 5 Jahre habe ich in Hamburg gelebt.

Das mag ich an der Neumayer-Station besonders gerne:

Die Umgebung, die Werkstatt und die Funkstation

Was mich hierher verschlagen hat:

Die Suche nach einem besonderen Abenteuer mit neuen Herausforderungen

Wenn ich nicht arbeite, dann mache ich am liebsten:

Amateurfunk – weltweite Funkkontakte auf Kurzwelle oder via Satellit, Dinge bauen, 3D drucken, drehen, schweißen …, Sport

Mein Lieblingssong:

Heavy is the Crown, Linkin Park

Mein Lieblingsessen:

Brokkoli (in allen Variationen 😂)

Davon fürchte ich mich in der Überwinterung:

Der Brokkoli geht aus.

Was mir von der Sommersaison in Erinnerung bleiben wird:

Ausflüge aufs Meereis und zu Außenstandorten, Schlafen unter freiem Himmel

Plätze, die ich in meiner Heimat liebe:

Den Plauer See

Das mache ich, wenn ich wieder Zuhause bin:

Aufs Land ziehen

(Foto: Lukas Weis)

 

Regine Kerschner Elektroingenieurin

Das mache ich in der Neumayer-Station:

Zusammen mit Tom kümmere ich mich um den technischen Betrieb der Station. Unser Job ist es, alles in Schuss zu halten, damit die Station funktionsfähig bleibt – und das bedeutet eine Menge unterschiedliche Aufgaben.

Ob Fahrzeuge, Kühlhäuser, Kläranlagen oder defekte Sensoren – wir warten, reparieren und improvisieren, wo es nötig ist. Auch wenn eine Wasser- oder Heizungsleitung undicht ist, sind wir zur Stelle. Schnee schieben gehört genauso dazu wie das Tanken der Station oder der Flugzeuge.

Da komme ich her:

Fürth

Das mag ich an der Neumayer-Station besonders gerne:

Am meisten schätze ich hier die Freiheit, mich in verschiedene Bereiche einzuarbeiten und einfach Dinge auszuprobieren. Es gibt viele Aufgaben, bei denen man eigenständig Lösungen finden kann, und das macht die Arbeit spannend.

Außerdem mag ich das Dach und den „Balkon“ der Station. Von dort hat man einen tollen Blick über die Umgebung und kann kurz durchatmen.

Was mich hierher verschlagen hat:

Eigentlich war es Zufall – ich bin auf die Ausschreibung gestoßen und dachte mir: Warum nicht? Also habe ich mich einfach beworben. Und jetzt bin ich hier.

Wenn ich nicht arbeite, dann mache ich am liebsten:

In meiner Freizeit bin ich gerne draußen – sei es bei Ausflügen zum Meereis, Pinguine beobachten, Eisberge bestaunen oder am Nordanleger auf Wale hoffen. Auch die vorbeiziehenden Eisberge bei SPOT sind immer ein Highlight.

Mein Lieblingssong:

Einen festen Lieblingssong habe ich gerade nicht – gerade bin ich eher noch auf der Suche nach dem Soundtrack für die Zeit hier.

Mein Lieblingsessen:

Eins festzulegen ist gar nicht so einfach – eigentlich habe ich kein wirkliches Lieblingsessen.

Davon fürchte ich mich in der Überwinterung:

Bis jetzt gibt es nichts, wovor ich mich wirklich fürchte. Vielmehr überwiegt die Vorfreude – ich bin gespannt, wie die kommenden Monate werden und was uns erwartet.

Was mir von der Sommersaison in Erinnerung bleiben wird:

Die Sommersaison war eine intensive, aber großartige Zeit. Die Übergabe lief wirklich gut – wenig Schlaf, dafür umso mehr Sonne, viele Ausflüge und jede Menge Trubel. Es fühlte sich oft an wie eine große Klassenfahrt mit zeitgleich viel Arbeit, die erledigt werden muss.

Diese besondere Atmosphäre und das Miteinander werden auf jeden Fall in Erinnerung bleiben.

Plätze, die ich in meiner Heimat liebe:

Gerade vermisse ich es, abends mit meiner WG auf der Terrasse zu sitzen und allgemein Pflanzen, Natur und Berge um mich zu haben. Auch der Trubel aus dem Wohnprojekt, in dem ich vorher gewohnt habe, hätte ich manchmal gerne um mich.

Das mache ich, wenn ich wieder Zuhause bin:

Ich werde Familie und Freunde besuchen, reisen, vermutlich erstmal wandern gehen und das lebendige Treiben vieler Menschen und die grüne Natur genießen.

(Foto: Lukas Weis)

 

Lukas Weis Luftchemiker

Das mache ich in der Neumayer-Station:

Betreuung des Spurenstoffobservatoriums

Da komme ich her:

Leonberg

Das mag ich an der Neumayer-Station besonders gerne:

Unglaublich schöne Umgebung & super nette Leute

Was mich hierher verschlagen hat:

Faszination für die Antarktis

Wenn ich nicht arbeite, dann mache ich am liebsten:

Fotografieren

Mein Lieblingssong:

Herr der Ringe & Hobbit Soundtrack

Mein Lieblingsessen:

Indisches Curry

Davon fürchte ich mich in der Überwinterung:

Am meisten Respekt habe ich vor den Stürmen & dass die Überwinterung zu schnell vorbei ist.

Was mir von der Sommersaison in Erinnerung bleiben wird:

Die Leute & das Meereis und die Pinguine

Plätze, die ich in meiner Heimat liebe:

Plätze zum schönen Wandern im Schwarzwald

Das mache ich, wenn ich wieder Zuhause bin:

Freunde und Familie besuchen

(Foto: Lukas Weis)

 

Johanna Brehmer-Moltmann Geophysikerin

Das mache ich in der Neumayer-Station:

Erdbeben aufnehmen, das Magnetfeld vermessen, Masten abspannen, Kabel basteln & manchmal etwas Unordnung

Da komme ich her:

Rüsselsheim / Rhein-Main-Gebiet

Das mag ich an der Neumayer-Station besonders gerne:

Unseren «Balkon», der Bereich vor unserem Labor, wo man in Richtung Südpol herausschauen kann, vor allem aus der Hängematte raus

Was mich hierher verschlagen hat:

Lust auf Eis & Schnee und Neugier auf die Polargebiete

Wenn ich nicht arbeite, dann mache ich am liebsten:

Tischtennis spielen, draußen sein, Unsinn

Mein Lieblingssong:

Hello Sunshine – Lemony Rug, Luke Noa

Mein Lieblingsessen:

Thorbens Rundgang durch den Kühlschrank

Davon fürchte ich mich in der Überwinterung:

Dass uns das Eis unter den Füßen wegschmilzt

Was mir von der Sommersaison in Erinnerung bleiben wird:

Sonnenschein & Trubel

Plätze, die ich in meiner Heimat liebe:

Den Garten meiner Eltern

Das mache ich, wenn ich wieder Zuhause bin:

In den Wald gehen. Und in die Berge

(Foto: Lukas Weis)

 

Jozef Müller Geophysiker

Das mache ich in der Neumayer-Station:

Ich kümmere mich hier um seismische, magnetische und andere Geräte, die die Vitalfunktionen der Erde beobachten.

Da komme ich her:

Ich komme aus dem fernen Süd-Osten (kein Österreich!), nämlich aus der Stadt Košice in der Slowakei.

Das mag ich an der Neumayer-Station besonders gerne:

Spaß macht es hier auch einfach aus dem Fenster zu schauen, wo es hunderte, und sogar tausende Kilometer einfach nur weißes «Nichts» gibt.

Was mich hierher verschlagen hat:

Vor allem die Lust auf etwas ganz Neues und Unbekanntes, etwas, das ein Leben lang in Erinnerung bleibt

Wenn ich nicht arbeite, dann mache ich am liebsten:

Mein Lieblingssong:

Sehr schwer zu sagen, vielleicht «The Dragon Lies Bleeding» von Hammerfall

Mein Lieblingsessen:

Aus der deutschen Küche ist dies bestimmt Schnitzel mit Pommes

Davon fürchte ich mich in der Überwinterung:

Ich habe keine großen Ängste, wir sind hier gut versorgt

Was mir von der Sommersaison in Erinnerung bleiben wird:

Der heftige Anfang, als ich in eine ganz andere Welt gekommen bin

Plätze, die ich in meiner Heimat liebe:

Meine Heimatstadt und auch Prag, wo ich ziemlich lange Zeit verbracht habe

Das mache ich, wenn ich wieder Zuhause bin:

Wenigstens eine Woche genießen, «nichts» zu tun und auch Orte besuchen, mit denen ich mich irgendwie verbunden fühle

(Foto: Lukas Weis)

 

Christian Schröder Meteorologe

Das mag ich an der Neumayer-Station besonders gerne:

Den Schnee und die Pinguine rundherum

Mein Lieblingssong:

Anti-Hero von Taylor Swift

Mein Lieblingsessen:

Rumfort

Das mache ich, wenn ich wieder Zuhause bin:

Ausschlafen

(Foto: Lukas Weis)

Leser:innenkommentare (3)

  1. Arne

    Bin sehr gespann auf Eure BEiträge und habe alles mit vollem Genuss einverleibt. Ich wünsche Euch, dass Ihr alle Situationen mit Positiver Einstellung begegnet. So werdet Ihr zussammenwachsen.
    Achja, man kann nicht oft genug ein Blogeintrag schreiben ;-)

  2. Wolfgang Spörckmann-Mehr

    schöner und interessanter Bericht. Wünsche Euch alles Gute, eine erlebnisreiche und produktive Zeit. Eine
    gesunde Rückkehr mit guten Ergebnisen.

  3. Björn

    Vielen Dank für die nette Vorstellungsrunde. Gutes Gelingen und eine gute Zeit. Ich freue mich auf weitere Berichte hier.

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