Das neue ÜWI-Team der Neumayer-Station III meldet sich zu Wort

ÜWIs 2023

Ein erstes und fröhliches Hallo an alle Leserinnen und Leser,

Das neue ÜWI-Team der Neumayer-Station III meldet sich zu Wort! Die Alt-ÜWIs haben sich verabschiedet und einen gebührenden Abgang hingelegt, den ihnen so schnell niemand nachmachen wird. Und auch bei so manchen anderen Dingen haben wir Neuen nun große Fußstapfen zu füllen. So zum Beispiel beim Fortführen dieses Blogs.

Ein komisches Gefühl auf einmal auf der anderen Seite zu sitzen und einen Artikel für den AtkaXpress zu schreiben, wo wir ihn doch selbst gespannt und voller Vorfreude in den letzten Monaten von zu Hause aus mit verfolgt haben.

Vor gut 2 Monaten kamen wir hier – zugegebenermaßen etwas ungläubig – an. Antarktis haben sie gesagt. Klar, sagten wir. Aber was das wirklich heißt, erfuhren wir erst als wir den ersten Fuß auf den Schnee und das Eis darunter setzten und die unendliche weiße Weite um uns herum sahen. Wo sonst kann man so weit schauen? So weit in jede Richtung laufen ohne auf etwas außer dem gleichen weißen Eis zu stoßen? Unglaublich!

Aber immer langsam und von Anfang an:

Von Bremen aus ging es am 13. Dezember nach fünf Tagen Selbstisolation los, und zwar erstmal gen Norden. Denn in dieser Saison wird der Flugverkehr nach Neumayer über die norwegische Station Troll abgewickelt. Und so startete der Sammelflug des Norwegischen Polarinstituts von Oslo aus.

Anreise in Namibia (Foto: Lukas Ole Muser)

Über Prag und einem Tankstop in N‘Djamena, Tschad, flogen wir nach Südafrika, wo wir erst einmal zwei Nächte wetterbedingt und weiterhin isoliert in Hotelzimmern saßen. Wie schrieben die Alt-ÜWIs im letzten Beitrag noch so schön – „in der Antarktis hat das Wetter die Hosen an“. Die Zeit und vor allem das WLAN wurde von vielen aber gut genutzt, zum Beispiel zum Downloaden von Podcasts, Musik oder dem Regeln letzter Bankgeschäfte und natürlich für Videocalls mit Freunden und Familie. Dann ging es endlich weiter per Flugzeug knappe 6h zur norwegischen Troll Station. Vor Ankunft wurde im Flugzeug die Temperatur runtergeregelt, damit wir unsere roten Polar-Overalls anziehen konnten. Neugierig und gespannt blickten wir in vollständiger (und im Nachhinein etwas übertriebener) Vollmontur auf die ersten kleinen Eisberge im Südpolarmeer unter uns, die herannahende Schelfeiskante und dann schon bald die Berge und die Landebahn von Troll.

Blick aus dem Flugzeug nach Troll (Foto: Bernd Wondratschek)

Ein kurzer Schnack mit Abreisenden, die dort schon auf ihren Abflug warteten und dann ging es weiter in der lauten Basler BT-67 „Polar 5“ in Richtung Neumayer.

Einsteigen in die Basler (Foto: Bernd Wondratschek)

1,5h dauerte der Flug und die Spannung wuchs. Wir schauten die ganze Zeit aus den kleinen eckigen Fenstern und behaupteten alle paar Minuten Neumayer schon in der Ferne zu sehen, bis sie endlich, unverhofft schräg unter uns auftauchte.

Anflug auf Neumayer (Foto: Martin Grabbert)

Unwirklich stand unser Zuhause für die kommenden 14 Monate in der weißen Weite. Fast zu schnell setzten die Kufen auf und etwas zögerlich stiegen wir aus. Inzwischen war es Mitternacht und trotzdem waren dort viele ebenfalls rotgekleidete Menschen, die uns herzlich (natürlich mit entsprechendem Corona-Abstand) empfingen. Schnell wurde das Gepäck auf einen Schlitten verladen und schon stapften wir den Hügel hoch zur Station, die viel größer über uns aufragte als vorher ausgemalt.

Ankunft an der Neumayer-Station (Foto: Nellie Wullenweber)

Neumayer III empfing uns mit Wärme und dem Duft von leckerer Pizza. Uns wurden unsere Zimmer gezeigt und bald darauf krochen wir auch schon in unsere Hochbetten, erschöpft von der Anreise und der Aufregung.

In den nächsten Tagen wurden wir mit Maske und Abstand in das Stationsleben integriert. Jeder von uns folgte von nun an seinem/ihrem Vorgänger:in, um möglichst rasch alles zu lernen. Und davon gab es viel: Sicherheitsbestimmungen, Observatoriumsbetrieb, die beliebtesten Chill-Out-Ecken, Skidoo- oder Pistenbully-Fahren, Wäsche waschen, Meereismessungen, Küchen- und Kühllagerordnung und vieles mehr. Zwischendurch trafen wir uns auf den Gängen und jedem rauchte der Kopf. Abends saß man nett zusammen und tauschte sich über alles aus, was passiert war, was noch kommen würde und was geplant war.

Nach einem schönen Weihnachtsfest und der Begrüßung des neuen Jahres, legte Anfang Januar die Polarstern am Nordanleger an.

Polarstern (Foto: Bernd Wondratschek)

Damit kam nicht nur eine Menge Essen und Ersatzteile, sondern ebenfalls Flugzeugtreibstoff für den ganzen Flugverkehr, welcher an Neumayer abgewickelt wird. Denn die Neumayer-Station ist für viele Flieger im Dronning Maud Land ein wichtiger Knotenpunkt, sowohl für wissenschaftliche Flüge, als auch für die Durchreise. Große Freude überkam uns als wir in der ganzen Fracht auch unsere langersehnten ÜWI-Kisten fanden, die wir 3 Monate zuvor relativ unbeholfen in Bremerhaven gepackt hatten … was packt man wohl ein, um ein Jahr in der Antarktis zu überwintern?

Gefühlt viel zu schnell kam dann die Stationsübergabe. Ob wir bereit sind die Verantwortung für Station und die Observatorien zu übernehmen? Im Team wurden Blicke ausgetauscht, das bekommen wir schon hin – gemeinsam!

Daraufhin folgte, natürlich dem Wetter geschuldet, der überstürzte Abflug der Alt-ÜWIs, letzte Fragen bezüglich der Übergabe müssen „remote“ per Messenger geklärt werden, aber erstmal dürfen die 9 jetzt ihren wohlverdienten Urlaub machen.

Wir melden uns bald wieder, denn es gibt viel zu erzählen!

 

Bis dahin,

Euer 43. ÜWI-Team

ÜWIs 2023

Leser:innenkommentare (6)

  1. Dirk

    Wünsche euch viel Spaß.

  2. Stefan Ehmann

    Liebes Neumayer-Üwi-Team,
    Ich wünsche viel Erfolg und viel Durchhaltevermögen auf der Station !
    Ich bin ehrlich gesagt sehr froh, daß sich der Frühling in Deutschland durchsetzt, und den Winter vertreibt. Umso mehr Respekt zolle ich den Entscheidungen jeder Teilnehmerin und jedes Teilnehmers auf Neumayer III, sich den Elementen in der Antarktis freiwillig so lange auszusetzen.
    Alles Gute !

  3. Markus Eser

    Hallo Ihr Neun!! Herzlichen Glückwunsch und alles Gute zum Beginn Eurer Überwinterung! Ich freu mich immer wieder über tolle Berichte mit persönlichen Eindrücken, die so viele Erinnerungen an meinen eigenen Beginn der 35. Überwinterung wieder hervorrufen.

    Aber wie ich lese hat sich eigenes an der Logistik der Anreise verändert. Interessant :-) Der Rückweg von uns ging auch über Troll.

    Weiter so! Ich wünsche Euch viele fantastische Eindrücke und bleibt gesund. Und ein cooles Polarlichtjahr wünsch ich Euch auch. Nicht jedes Jahr ist gleich. Wir hatten damals ein sehr gutes Jahr erwischt mit vielen Sonnenstürmen.

    Herzliche Grüße und toi toi toi!

    Markus Eser

    Elektrotechnik
    35. Üwi-Team

  4. Uwe Terzenbach

    ich wünsche Euch eine tolle Zeit, viel Erfolg und nun erst mal einen schönen Herbstanfang ohne Blätter fegen ;-)
    ex. ÜWI 1993 / Neumayer II

  5. Anja Glüsing

    Liebe Crew,
    ich bin so begeistert von
    ihrer Arbeit und ihrem BLOG!!! Seit Jahren fasziniert mich die Antarktis, vor allem die Pinguine🐧🐧🐧Gerne möchte ich ihnen meinen Adventskalender zukommen lassen, um ein wenig weihnachtliche Emotionen in ihre Station zu bringen🎅🎄🙏🕯️ Meine Puppe ANGIE ist auf der ganzen Welt unterwegs, – Afrika, Ägypten, Türkei, Mexiko, Dänemark, Schweden, Deutschland, und vielleicht kann sie einmal bei den „Pinguinen“ sein🐧🙏 Ein Bild von ANGIE mit 🐧🐧🐧Ein Traum von mir würde in Erfüllung gehen🙏🙏🙏 Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn ich etwas von ihnen höre, ganz liebe Umarmung,Anja Glüsing🕯️🎄🎅
    http://www.gesangsstudio-klagenfurt.at
    Insta/Facebook: Angie_Meditasing

    P.s. Ich habe vor 20 min schon einen Kommentar geschrieben, war mir aber nicht sicher, ob der angekommen ist, da mein Handyakku genau beim Abschicken leer gewesen ist😪

    https://calendar.myadvent.net/?id=i04bg7gdzxd6etnv1peyyr512bi0fnau&fbclid=IwAR0Jz3fKwmr6_w9UPIt5JnaCdD6SlpOCpIGhJv7fM_oBfsdMbQ6G3dpk-sM

  6. Ronny witt

    gut das ich da nicht gekocht habe

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