Die Polarnacht hat begonnen

Die Neumayer-Station III bei Nacht. Foto: Matthias Maasch
Die Neumayer-Station III bei Nacht. Foto: Matthias Maasch

Seit offiziell einer Woche ist die Sonnenscheibe nicht mehr über den Horizont gestiegen.

Neumayer-Station III. Foto: Bernhard Gropp
Neumayer-Station III. Foto: Bernhard Gropp
Wegweiser im Sonnenuntergang. Foto: Matthias Maasch
Wegweiser im Sonnenuntergang. Foto: Matthias Maasch

Für 68 Tage werden wir in der Polarnacht leben. Wir sehen weiterhin abgeschwächtes, natürliches Licht in verschiedenen Dämmerungsphasen (bürgerliche, nautische, astronomische Dämmerung). Diese Dämmerungsphasen werden bis zum Mittwinter immer kürzer und wir erreichen damit am 21. Juni zur Wintersonnenwende der Südhalbkugel die maximale Dunkelheit.

Die Neumayer-Station III bei Nacht. Foto: Matthias Maasch
Die Neumayer-Station III bei Nacht. Foto: Matthias Maasch

Voraussichtlich am 23. Juli wird die Sonne erstmals wieder die Horizontlinie überschreiten.

Dämmerung in der Antarktis. Foto: Bernhard Gropp
Dämmerung in der Antarktis. Foto: Bernhard Gropp
Künstliche Innenbeleuchtung. Foto: Bernhard Gropp
Künstliche Innenbeleuchtung. Foto: Bernhard Gropp

Dies sind die Folgen der Dunkelheit für die Überwinterungscrew:
Die Notwendigkeit der künstlichen Beleuchtung innen und außen.

Es besteht ein erhöhtes Schlafbedürfnis.
Der an den Lichtreiz gekoppelte Hormonspiegel des „Wach- und Stimmungshormones“ Serotonin sinkt auf Grund des fehlenden Tageslichtes. Dies kann zur saisonalen depressiven Verstimmung führen. Zur Vorbeugung bietet sich eine Beleuchtung mittels Tageslichtlampe an.

Der Vitamin-D-Spiegel im Körper sinkt, da er nicht mehr ausreichend Licht. Eine Vitamin-D-Zufuhr ist sinnvoll.

Vitamin D3. Foto: Bernhard Gropp
Vitamin D3. Foto: Bernhard Gropp

Natürlich ist diese Phase unseres Antarktisjahres eine ganz besondere. Wir werden Sterne, Polarlichter und klirrende Kälte erleben. Wir hoffen zudem, polare Stratosphärenwolken zu sichten. Dieses auch Perlmuttwolken genannte Phänomen entsteht in der Stratosphäre in Höhen von mehr als 20 Kilometer, wenn die Temperaturen dort oben unter –78 °C fallen.

Leser:innenkommentare (5)

  1. Besim Karadeniz

    Gute Nacht! :-)

  2. DL 4 OBP

    Wir starten am 11.06.18 nach Spitzbergen via Norwegen (LA) und haben am 21.006. die Mitsommernacht.

  3. Familie Maasch

    Schön, mal wieder etwas von euch zu sehen und zu lesen; sehr interessante Infomationen, schöne Bilder.
    Ja, hier in Deutschland ist es der exakte Gegensatz; schwüle, trockene Luft und heute – seit Langem – bei
    uns hier in Ihrhove Regen und Gewitter; aber nur vorübergehend.
    Euch eine erfolgreiche Zeit und bei den Naturschauspielen kann man ja kaum von einer „kargen“ Zeit sprechen.

  4. Aztekium.pl

    Wertvolle Informationen.
    Sehr guter Artikel!

  5. Martin Jochheim

    war gerade zur Himmelsbeobachtung draußen mit einem 15×60 Astro-Fernglas. Standort westliches Münsterland, Venngebiet Altstaette/Gronau- Amtsvenn und Huentfelder Moor. Durch extreme Lichtverschmutzung der nahen niederländischen Großstad Enschede war kaum ein klares Himmelsbild ersichtlich. Sternbilder erkennbar, Trennung von Sternhaufen oder gar Doppelsternen: nein! Ansicht der Milchstrasse: nein! Und das trotz klarer Luft und wenig athmospharischer Turbulenzen. Da beneide ich eure derzeitigen Bedingungen, denn so nah werde ich dem Himmel hier wohl nie kommen!

Kommentar hinzufügen

Verwandte Artikel