Umzug an der Schelfeiskante

Das Pinguin-Observatorium SPOT
Das Pinguin Observatorium SPOT (Foto: Steven Franke)

Liebe Leserinnen und Leser des AtkaXpress,
wir möchten die Ereignisse der vergangenen Monate nutzen, um Euch das Pinguin-Observatorium SPOT näher zu bringen, das sich in der Nähe der Neumayer-Station III befindet.

Im April 2016 musste der Observationscontainer von seiner gewohnten Position verschoben werden, da die Stabilität des Schelfeises an dieser Stelle nicht mehr komplett gewährleistet schien. Nachdem das Meereis im Februar 2016 Stück für Stück aufzubrechen begann, bemerkten die Überwinterer der Neumayer-Station III, dass das Schelfeis um den SPOT-Container dynamischer wurde. Als Vorsichtsmaßnahme wurde in Absprache mit dem Projektleiter Daniel Zitterbart und dem Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven ein neuer Standort für das Observatorium erkundet. Ein aufwändiger Umzug war die Folge.

Das größte Problem war den Container, der auf Mulden steht, überhaupt freizubekommen, um ihn dann an einen neuen Ort an der Schelfeiskante zu verziehen. Durch die lange Standzeit des Containers und das ständige Antauen im antarktischen Sommer und Einfrieren im Winter hatte sich am Boden dichtes Eis gebildet und musste in einer langen Aktion mühevoll entfernt werden. Die Geophysiker der Neumayer-Station III, die sich traditionell um das Observatorium vor Ort kümmern, konnten hierbei auf die Unterstützung der Technik und noch weiterer Helfer zurückgreifen, ohne die der Umzug nicht möglich gewesen wäre. Der neue Standort ist etwa anderthalb Kilometer vom alten entfernt und seit dem Umzug geht die Beobachtung und die Verhaltensforschung von Pinguinen weiter.

Um den Bloglesern einen Eindruck zu vermitteln, wie das Aufbrechen und die Neubildung des Meereises in der Atkabucht vonstatten geht, haben wir mit Hilfe von Aufnahmen der SPOT-Kameras und Satellitenbildern ein kurzes Video erstellt.

Kaiserpinguine sind die einzigen Lebewesen, die während des antarktischen Winters brüten. Hierbei sind sie Temperaturen von unter -35 Grad Celsius und Stürmen mit Windgeschwindigkeiten von über 150 Stundenkilometern ausgesetzt. Um Energie zu sparen und sich vor der Kälte zu schützen, bilden Kaiserpinguine sogenannte „Huddles“. Dabei sind sie so dicht aneinander gedrängt, dass Bewegungen einzelner Pinguine kaum möglich sind. Und doch sind anhand der Videoaufnahmen von SPOT Bewegungen des gesamten „Huddles“ zu erkennen. Damit sich das komplette „Huddle“ in Bewegung setzen kann, muss es eine Art Koordination innerhalb der Gruppe geben, die diesen Prozess steuert. Es gibt in diesem Zusammenhang mehrere Theorien, die jedoch bisher noch wenig erforscht sind.

Was ist SPOT?

Das ferngesteuerte Pinguin-Observatorium SPOT wurde 2012/2013 an der Schelfeiskante der Atkabucht in der Nähe der Neumayer-Station installiert. SPOT steht für Single Penguin Observation and Tracking. Das Projekt versucht anhand von Bild- und Videoaufnahmen zu verstehen, wie sich Kaiserpinguine in „Huddles“ organisieren. Ein Augenmerk besteht darin zu erfahren, wie sich einzelne Pinguine in der Gruppe verhalten, um nachzuvollziehen, wie sich die Gruppe insgesamt koordiniert. Die Untersuchungsmethode mit Kameras ist so wenig invasiv wie möglich, um Pinguine in ihrem natürlichen Verhalten nicht zu stören oder zu beeinflussen. Die Foto- und Videodaten können über die Neumayer-Station III direkt nach Deutschland übertragen und analysiert werden. Die Überwinterer der Neumayer-Station sind für die Wartung der Kameras und Hardware sowie für einen Teil der Datenakquisition zuständig und der direkte Ansprechpartner vor Ort.

Pinguine auf dem Meereis
Pinguine auf dem Meereis (Foto: Stefanie Bähler)

Daniel Zitterbart erforscht mit Kollegen vom AWI sowie von der Universität Erlangen Bewegung in biologischen Systemen mit Methoden aus der Physik. Eine Übersicht weiterer Projekte gibt es auf bioSPY.

Leser:innenkommentare (2)

  1. Froschgruppe Kiga Mittelfeldweg

    Hallo,

    wir sind die Froschgrupep und beschäftigen uns im Augenblick mit Pinguinen.
    Euer Koch , Sven könnte euch dazu einige Bilder zeigen.
    Die Kinder haben eine wichtige Frage: Können die Pinguine vom Südpol auf den Nordpol springen? Wir haben nämlich ein sehr merkwürdiges Bilderbuch im Kiga. Es heißt Lille Pinguin und in dem Buch treffen zwei Pinguinväter…mit je einem Ei auf den Füßen ….Eisbär, Schneehase und Schneefuchs. Ja, dass geht doch gar nicht,oder??? Auf einem Bild hüpfen da die beiden zukünftigen Väter vom Südpol zum Nordpol. Außerdem steht ein Auto da und Eisbär, Schneefuchs und Hase wollen darin überwintern….wir könnte dort ein Auto hinkommen? Die Pinguinmamas sind zum Fischen und der eine Pinguinpapa gibt sein Ei in das Auto zu den anderen drei Tieren, weil er Hunger hat und auch Fische fangen will. Als er zurückkommt ist das Baby geschlüpft und sagt Papa zu…….. Eisbär , Schneehase und Schneefuchs…..auweia….das gibt Ärger mit der Pinguinmama! :-)

    Was sagt ihr dazu?? Ganz schön viel Quatsch in der Geschichte,oder?

    Liebe Grüße von der Froschgruppe aus Geestland…Kindergarten Mittelfeldweg

    1. Sina Löschke

      Liebe Froschgruppe,
      ja, diese Geschichte ist sehr fantasievoll – oder sagen wir es besser – enthält eine ganze Menge Quatsch. Wenn sie euch aber auf die Idee bringt, mehr über das Leben der Kaiserpinguine zu recherchieren und zu erfahren, dann hat sie ihren Zweck doch richtig gut erfüllt, oder? Und um eure Eingangsfrage zu beantworten: Nein, Pinguine können nicht vom Südpol zum Nordpol springen. Dass die Männchen die Eier bebrüten, während die Weibchen auf Fischfang sind, stimmt aber.
      Beste Grüße vom AWI-Presseteam, Sina Löschke

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