Eine Seefahrt die ist lustig…

Bootstraining in Brest

Die letzten zwei Wochen waren mehr oder weniger der Endspurt unserer Vorbereitung für Ny-Ålesund in Deutschland bzw. in Frankreich. Wir alle, René, Thomas und ich, können es kaum mehr erwarten, endlich Fuß in Ny-Ålesund zu fassen.

Aber bevor es nun in Kürze los geht, war es an der Zeit unsere französischen Partner am IPEV (Institut Polaire Français Paul Emil Victor) in Brest in der Bretagne kennen zu lernen. Thomas, der neue Logistik Ingenieur, und der dritte im Bunde des neuen AWIPEV Team’s, als auch Dominique und Pascal vom IPEV, haben wir bereits Ende Februar während der Einführungsveranstaltung in Bremerhaven kennengelernt. Aber wer sitzt noch so am IPEV in Brest, der mit AWIPEV zu tun hat, und wie laufen die Vorbereitungen auf französischer Seite ab?

Einen Bootsführerschein haben ist die eine Sache, wirklich Bootfahren können eine ganz andere. Thomas ist seit über 10 Jahren begeisterter Segler und hat bisher unzählige Tage auf dem Wasser verbracht. René und ich dagegen sind so ziemlich Neulinge. René hat seinen Bootsführerschein seit November und ich gerade erst einmal seit Ende Februar. Und beim Erwerb des Scheines lernt man nicht wirklich Bootfahren. Und schon gar nicht in der rauen See. Dazu eignet sich Brest aber optimal und so haben wir dort ein paar Tage auf dem Wasser verbracht.

 

"Captain" Thomas (Photo: René Bürgi)
„Captain“ Thomas
"Captain" Kathrin (Photo: René Bürgi)
„Captain“ Kathrin
"Captain" René (Photo: Alain)
„Captain“ René

 

Dabei haben wir unter anderem geübt, wie man vom Steg an und ablegt, wie man ein Boot in Ufernähe richtig ankert, und wie man an einen Strand heranfährt und dort sein Boot ankert. Schließlich ist es wichtig, daß man dabei weder Boot noch Bootsschraube beschädigt. Beim Ankern muss außerdem das Risiko von Eisschollen im Wasser, die das Boot beschädigen oder mit sich reißen können, als auch die Windrichtung, beachtet werden. Schließlich wollen wir sichergehen, daß unser Boot noch da ist, wenn wir wieder vom Festland zurück kommen.

René war mal kurz eine Runde Schwimmen (Photo: Alain)
René war mal kurz eine Runde Schwimmen

Während man beim Bootsführerschein nur sehr langsam fährt, stellt sich natürlich auch die Frage, wie fühlt es sich an, wenn man bei 30-40 km/h über das Wasser pest und dabei nicht Passagier sondern Bootsführer ist? Wie benutzt ich GPS und finde einen Ort auf dem Wasser? Wie manövriere ich das Boot sicher bei starkem Wellengang? Und nicht zu vergessen, wie rette ich jemanden aus dem Wasser der über Bord gefallen ist? Dazu haben wir uns alle einmal einen Überlebensanzug angezogen und sind eine Runde Baden gegangen!

Thomas in einem Überlebensanzug (Photo: René Bürgi)
Thomas in einem Überlebensanzug

 

Viele Übungen bei glücklicherweise schönen Wetter. Dabei konnten wir auch einiges von den Steilküsten rund um Brest sehen. Und was darf nicht fehlen, wenn man sich am Meer befindet? Richtig, frische Muscheln zum Mittagessen. Das hat selbst René, der eigentlich so gar keinen Fisch mag, überzeugt!

 

Der Kocher läuft schon! Bald gibt es Mittagessen (Photo: Kathrin Lang)
Zu Mittag ein Picknick am Strand

Nach der Woche in Brest war es nun auch Zeit für Thomas nach Potsdam zu kommen. Es ist seine letzte Station auf dem Weg nach Ny-Ålesund. Hier dreht sich alles um die Radio- und Ozonsondierung, denn täglich wird in Ny-Ålesund eine Radiosonde und mindestens einmal wöchentlich auch eine Ozonsonde in den Himmel hoch geschickt. Idealerweise steigt die Sonde bis 30 km in die Stratosphäre auf und misst dabei Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Windgeschwindigkeit. Im Falle der Ozonsonde wir dann zusätzlich Ozon gemessen. Diese Daten tragen unter anderem zur täglichen Wettervorhersage in Deutschland bei.

Um den Ablauf einer Sondierung schon einmal vor unserer Ankunft in Ny-Ålesund gesehen zu haben, sind wir für einen Tag nach Lindenberg zum Deutschen Wetterdienst gefahren. Dort konnten wir den gesamten Ablauf einer Radiosondierung beobachte und haben uns die Messgeräte des meteorologischen Messfelds angeguckt, von denen sich auch viele in Ny-Ålesund befinden.

Dies sind unsere letzten Grüße aus Deutschland. Thomas wird am Montag in Ny-Ålesund eintreffen, René und ich folgen nach Ostern. Bis dahin wünsche ich euch allen frohe Ostern und demnächst mit neuen Geschichten aus der Arktis!

 

 

Leser:innenkommentare (1)

  1. Lydia Messingfeld

    Da bin ich ja beruhigt, dass ihr jetzt gut Bootfahren könnt! Ich hab am Donnerstag zum ersten Mal den Rhein überquert und bin mit keinem Frachter zusammengestoßen. =) Die nächste Fahrstunde ist dann in 2 Wochen.
    Frohe Ostern und übt weiter fleißig!

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