Erste Eindrücke von der GRIFF-Expedition

Aussetzen OBS (Archiv). Foto: Folke Mehrtens

Von Núria Casacuberta |

Geophysiker des Alfred-Wegener-Instituts setzen von Bord der Polarstern Ozeanbodenseismometer (OBS) (Archiv). Foto: Folke Mehrtens
Geophysiker des Alfred-Wegener-Instituts setzen von Bord der Polarstern Ozeanbodenseismometer (OBS) (Archiv). Foto: Folke Mehrtens

Der 18. Juli war ein besonderer Tag: Die GRIFF-Expedition in die Framstraße zwischen Spitzbergen und Grönland begann. 52 Wissenschaftler aus 10 Nationen verließen zusammen mit 45 Besatzungsmitgliedern an Bord der Polarstern den Hafen von Tromsø. Die Fahrtteilnehmer ließen einen grauen und regnerischen Tag zurück, die Gesichter aller Teilnehmer dagegen strahlten vor Vorfreude auf die bevorstehende Fahrt. Für die einen war es nicht die erste Fahrt auf der Polarstern, so dass es sich wie eine Rückkehr nach Hause nach einer langen Unterbrechung anfühlte. Denn für die anderen war es die erste Fahrt auf der Polarstern, voller unbekannter Dinge und auch den ein oder anderen Herausforderungen. Das inzwischen 34 Jahre alte Schiff wurde während der ersten Stunden intensiv erkundet um alle zuvor an Bord gebrachten Ausrüstungsgegenstände zu finden und richtig zuzuordnen oder aber auch einfach nur um sich zurecht zu finden. Für die nächsten sieben Wochen wird die Polarstern das neue Zuhause für uns und Kollegen unsere neue Familie sein.

Geophysiker des Alfred-Wegener-Instituts setzen von Bord der Polarstern Ozeanbodenseismometer (OBS) (Archiv). Foto: Folke Mehrtens
Geophysiker des Alfred-Wegener-Instituts setzen von Bord der Polarstern Ozeanbodenseismometer (OBS) (Archiv). Foto: Folke Mehrtens

Während der ersten zwei Expeditionstage glich die Polarstern mehr einer überfüllten Stadt, denn einem Forschungsschiff. Vor allem auf dem E-Deck, wo sich die wissenschaftlichen Laborräume befinden, herrschte dichtes Gedränge. Jeder versuchte in einem Gewirr aus Boxen und Containern seine Ausrüstung und sein Gerät zu finden, was sich bei einem regelrechten Verkehrschaos manchmal als überhaupt nicht so einfach herausstellte. Stück für Stück richteten die Forscher die Labore ein und erweckten sie zu neuem Leben. So wurden die Gänge wieder leerer, denn viele Wissenschaftler waren in den Laborräumen damit beschäftigt Messinstrumente aufzubauen und erste Tests durchzuführen. Doch der Schein trog, nur kurz hielt die Ruhe an, bevor die ersten Messgeräte zu einer längerfristigen Ausbringung im Ozean vorbereitet wurden. Orangene Ungetüme, so genannte Ozeanbodenseismometer, begannen alsbald die Korridore des E-Decks wieder auszufüllen. Bereits drei Tage nach dem Beginn der GRIFF-Expedition wurden zehn dieser Geräte durch Vera Schlindwein und Henning Kirk an unterschiedlichen Stellen am Knipovich-Rücken ausgebracht. Dort werden sie für die nächsten 14 Monate bleiben um Erdbeben direkt am Meeresboden und in direkter Nähe zur Grenze von eurasischer und nordamerikanischer Kontinentalplatte zu untersuchen (spannende Erkenntnisse aus ähnlichen Messungen am Südwestindischen Rücken gibt es hier). Nach dem erfolgreichen Ausbringen aller Seismometer folgte eine erste Teststation mit der Large Volume-Rosette, um Wasserproben für erste Messungen gewinnen zu können. Biologen, Chemiker, Geologen und Ozeanographen: Forscher aus den unterschiedlichsten Disziplinen sind nun nach erfolgreichen Testmessungen bereit, Untersuchungen an unterschiedlichen Stationen und Meerestiefen in der Framstraße vorzunehmen.

Ich selbst fühle mich wie ein Kind während der Weihnachtszeit, das ungeduldig darauf wartet, die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum endlich öffnen zu dürfen. Dabei werden wir während unserer Reise jedoch mit Wasserproben beschenkt und die Large Volume-Rosette stellt unseren Weihnachtsbaum dar.

Núria Casacuberta (aus dem Englischen übersetzt: Dennis Köhler)

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