Auf nach Kap Hoorn

Peter Busch installs a GPS spot. Photo: Lutz Eberlein

Von Lutz Eberlein und Peter Busch |

Als Geodäten (Geodäsie kommt von gé – Erde und daízin – teilen) beschäftigen wir uns unter anderem mit der Dynamik der Erdkruste. Dazu legen wir GPS-Punkte auf „anstehenden“ (also frei an der Oberfläche liegendem) Fels an. Um diesen zu finden müssen wir natürlich an Land gehen. Dies bringt es mit sich, dass wir das „Privileg“ haben, mit Hilfe der beiden Hubschrauber an Bord von Polarstern Landgänge zu unternehmen. Eine Möglichkeit dazu ergab sich vor Kap Hoorn.

Isla Hoornos (Kap Hoorn Insel) mit Leuchtturm. Foto: Lutz Eberlein
Isla Hoornos (Kap Hoorn Insel) mit Leuchtturm. Foto: Lutz Eberlein

Als die Polarstern in Reichweite der Inselgruppe von Kap Hoorn war, hieß es für uns zwei Geodäten, Messausrüstung packen und alles zum Helideck bringen. Da gab es dann noch den für Flüge über offenes Wasser vorgeschriebenen Überlebensanzug sowie die notwendige Survival Ausrüstung, welche neben der wissenschaftlichen Ausrüstung im Heli verstaut werden musste.

Dann ging es los, das Schiff lag etwa 40 Seemeilen östlich von Kap Hoorn, was bedeutete, dass wir rund 30 Minuten bis zum Ziel benötigten. Nach 20 Minuten kamen am Horizont die ersten Inseln von Kap Hoorn in Sicht. Unser Ziel war Isla Hoornos, die südlichste Insel des Feuerlandarchipels.

Diese Insel ist relativ leicht auszumachen, da der Leuchtturm an ihrer Südspitze gut zu sehen war. Nun hieß es zusammen mit dem Piloten aus der Luft eine geeignete Stelle (sichtbar anstehender Fels und geeigneter Landeplatz für die BO105) zu finden, an welcher die Maschine sicher landen konnte.

Nach der sicheren Landung entluden wir unsere wissenschaftliche sowie die Survival Ausrüstung und der Hubschrauber flog Richtung Schiff zurück, da noch eine weitere Landgruppe auf dessen Unterstützung angewiesen war.

Wir hatten etwa Stunden Zeit unseren Messpunkt anzulegen und das GPS aufzubauen. Da das Wetter recht wechselhaft war und immer wieder kurze Schauer niedergingen, hatten wir uns entschlossen, die Überlebensanzüge anzulassen. Denn was im Wasser funktioniert, klappt auch bei Regen, man bleibt im Inneren der Anzüge trocken und winddicht sind sie auch :-)

Nachdem unsere Arbeit getan war und wir alles nochmals überprüft hatten, meldeten wir uns per Satellitentelefon auf dem Schiff, dass wir wieder abgeholt werden können. Da wie erwähnt noch eine zweite Landgruppe unterwegs war, mussten wir etwa 1 Stunde auf unseren Rückflug warten und konnten die Einzigartigkeit der Landschaft noch etwas genießen. Leider hatte sich das Wetter nicht gebessert, d.h. es gingen immer wieder kurze Schauer nieder und der Wind blies uns auch recht kräftig um die Ohren.

Nach gut 4 Stunden waren wir wieder auf dem Schiff. Unser GPS-Empfänger steht noch auf Kap Hoorn, dieser soll auf der Rückfahrt nach Punta Arenas eingeholt werden. Bis dahin hat der Empfänger eine Menge Daten aufgezeichnet (hoffentlich). Mit diesen Daten und den Daten von anderen weltweit verteilten GPS-Stationen können wir dann zu hause die Position des neuen Punktes auf Kap Hoorn mit subzentimeter Genauigkeit berechnen.

Die Geodäten (der TU Dresden) auf Polarstern

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