Das Leben eines Ozeanographen während „TransArc II“

Eisbärin und ihr Junges nehmen das Schiff unter die Lupe. Foto: Mario Hoppmann

Von Mario Hoppmann und Hendrik Hampe |

Hendrik beim Abwurf eines Messgerätes. Foto: Mario Hoppmann
Hendrik beim Abwurf eines Messgerätes. Foto: Mario Hoppmann

Sobald die zahlreichen Container an Bord ausgestaut und die ersten Geräte aufgebaut sind, können die Wissenschaftler mit der „richtigen“ Arbeit loslegen, der Untersuchung von Atmosphäre, Ozean und Meereis. Da es normalerweise einige Tage dauert, bis das Schiff die Eiskante erreicht, liegt der Fokus zunächst auf Messungen physikalischer und chemischer Eigenschaften des umgebenen Arktischen Ozeans.

Das Ozeanographie-Team kümmert sich rund um die Uhr um den reibungslosen Betrieb zahlreicher Messgeräte. Dabei geht es ihnen hauptsächlich um die physikalischen Eigenschaften des Ozeans, wie zum Beispiel Temperatur, Salzgehalt und Dichte. Durch eine Wiederholung der Messungen an unterschiedlichen Orten der Reise (sogenannten „Stationen“) können zum Beispiel Meeresströmungen in unterschiedlichen Tiefen festgestellt und beschrieben werden. Dieses Wissen trägt dann zu einem besseren Verständnis des Erdsystems bei, in dem die polaren Ozeane eine Sonderrolle einnehmen.

Die CTD-Rosette, ein zentrales Mess- und Probennahmegerät während TransArc II. Foto: Mario Hoppmann
Die CTD-Rosette, ein zentrales Mess- und Probennahmegerät während TransArc II. Foto: Mario Hoppmann

Unser Team besteht aus 9 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Studierenden aus Deutschland, Frankreich, Spanien, Russland und Finnland. Unser wichtigstes Gerät ist die sogenannte CTD-Rosette, eine Kombination aus vielerlei Messgeräten und Wasserschöpfern. CTD steht dabei für „Conductivity – Temperature – Depth“, also Leitfähigkeit, Temperatur und Tiefe. Zusätzlich werden aber noch viele weitere Wassereigenschaften aufgezeichnet, wie zum Beispiel Sauerstoffgehalt und Strömungsgeschwindigkeiten. Der Rahmen mit den Sensoren und Probenflaschen wird bei jeder Station mit einer riesigen Seilwinde auf mehrere Tausend Meter heruntergelassen, um Profile der Wassersäule aufzuzeichnen und Wasserproben zu nehmen, die anschließend vom GEOTRACES-Team auf ihre chemischen Bestandteile untersucht werden. Zusammen mit dem Betrieb der anderen Geräte bedeutet das sehr viel Arbeit, wenig Schlaf und große Kälte. Man muss jederzeit, auch mitten in der Nacht, sehr aufmerksam sein und auf die zahlreichen Probleme und Schwierigkeiten reagieren können. Übrigens ist es hier auch die ganze Nacht über taghell, und es braucht doch einige Zeit, um sich daran zu gewöhnen. Letztendlich wird der anstrengende Schichtdienst am Ende der Welt aber durch die hervorragende Verpflegung, den großen Spaß mit den Kollegen und die tolle Aussicht mehr als wett gemacht.

Apropos Aussicht: wir haben gestern das Eis erreicht, und erwarten in den nächsten Tagen die erste Eisstation. Dann werden wir zusammen mit den anderen Teams die Eisschollen beproben, eine Vielzahl an autonomem Messgeräte ausbringen, und natürlich weiterhin unsere regelmäßigen CTDs „fahren“. Wir müssen uns dabei allerdings besonders vor den Eisbären in Acht nehmen, die bereits neugierig unser Zuhause beäugen.

 

 

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