Serie Teil 2: Darum gehen wir zur European Researchers‘ Night!

Ulrike Lau_ERN

Am 26. September findet auf dem Braunschweiger Schlossplatz die European Researchers‘ Night statt. Dabei sein werden auch Wissenschaftler  vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig, die ihre Forschung auf anschauliche Weise präsentieren. Eine der teilnehmenden Wissenschaftlerinnen ist Ulrike Lau, die in diesem Interview erklärt, warum sie an der Veranstaltung teilnimmt.

Um welchen Erreger geht es in Deiner Forschung am HZI und wie lange bist du schon hier?

In meiner Doktorarbeit forsche ich am Humanen Herpesvirus 8 (HHV-8), auch Kaposi Sarkom-assoziiertes Herpesvirus (KSHV). HHV-8 ist eines von wenigen bekannten Viren, die beim Menschen Krebs verursachen können. Während in Nordeuropa und Amerika relativ wenige Menschen von einer HHV-8-Infektion betroffen sind, ist es im mediterranen Raum und besonders in Afrika weit verbreitet. Hat man sich einmal mit HHV-8 angesteckt, verbleibt das Virus ein Leben lang im Körper. Weil HHV-8 diverse Mechanismen entwickelt hat, kann es seiner Eliminierung durch das menschliche Immunsystem entkommen. Am HZI arbeite ich seit Oktober 2011 an meiner Doktorarbeit in der Arbeitsgruppe „Virale Immunmodulation“, kurz VIMM, unter der Leitung von Melanie Brinkmann.

Was begeistert dich an der Wissenschaft?

Es ist spannend, wie ein Detektiv zu arbeiten und die Puzzleteile zu einem Gesamtbild zusammen zu fügen. Am Anfang jedes Projekts steht eine offene Frage, eine Vermutung oder eine Hypothese. Man tastet sich schrittweise mit Experimenten voran, sucht Hinweise und Indizien. Dabei kommt es häufig vor, dass die Ergebnisse einen völlig überraschen und mehr neue Fragen aufwerfen, als sie beantworten, so dass man umdenken muss.

Warum machst du bei der European Researchers‘ Night mit?

Forschung begeistert mich und das möchte ich gerne vermitteln. Auch finde ich es sehr wichtig, dass unsere Forschung Rückhalt in der Bevölkerung findet. Ich möchte auf unsere Arbeit und die Fragestellungen, an denen wir arbeiten, aufmerksam machen.

Für welche Aktion im Rahmen der ERN hast du dich entschieden und warum?

Ich werde bei der lebenden Bibliothek mitmachen. Dort kann sich der Besucher zehn Minuten mit einem Forscher über seine Arbeit unterhalten. Ich freue mich darauf, Rede und Antwort zu stehen und meine Forschung einfach, aber interessant, darzustellen. Ich hoffe, dass nach den Gesprächen gedacht wird „Ja, das ist wichtig. Es ist gut, dass daran geforscht wird.“ Und natürlich auch, dass es allen Beteiligten Spaß macht.

Bitte beschreibe Dein Forschungsprojekt in drei Sätzen.

Ich erforsche, wie HHV-8 es schafft, das humane Immunsystem zu umgehen, und welche Mechanismen dafür im Detail verantwortlich sind. HHV-8 produziert viele verschiedene Proteine und einige davon manipulieren die Wirtszelle, sodass diese das Virus nicht mehr bekämpfen kann. Ich erforsche eines dieser Proteine, wobei die Ergebnisse uns nicht nur helfen werden, dass Virus, sondern auch das menschliche Immunsystem besser zu verstehen.

Was zeichnet das HZI aus deiner Sicht als Forschungsinstitution aus?

Am HZI sind viele internationale Forscher, die alle an infektionsbiologischen Fragestellungen arbeiten. Der Austausch von Wissen, Techniken und Ideen ist sehr groß, auch über die eigene Arbeitsgruppe hinaus. Wir profitieren davon, so dicht beieinander zu arbeiten. Die regelmäßigen Vorträge von internen und externen Wissenschaftlern macht das HZI gerade für junge Forscher so attraktiv.

Leser:innenkommentare (1)

  1. HOECHST A.G.

    Viel Gluck ! Dr. Zlatko MIKITKA

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