Weihnachtliche Gletschererkundung

Gletscherlandschaft in unmittelbarer Nähe der Princess Elisabeth Station, Antarktis

Am 1. Weihnachtsfeiertag haben wir das Flugzeug am Boden stehen lassen und den Hausberg der Princess Elisabeth Station bestiegen. Freundlicherweise haben sich Alain und Jack die Zeit genommen, uns hinaufzuführen. Nachdem die ersten Höhenmeter recht einfach erklommen waren, gab es unterhalb des Gipfels zwei etwas anspruchsvollere Stellen, bei denen wir von den beiden Ortskundigen ans Seil genommen wurden. Am Gipfel angekommen erzählte Alain Hubert von seiner Antarktis-Traverse 1997-98, bei der er bereits Ausschau nach einem geeigneten Ort für eine belgische Station gehalten hatte. Gute Erreichbarkeit von der Küste und ein direkter Zugang zum höher gelegenen Plateau zeichneten den Standort aus, an dem 2009 die heutige Princess Elisabeth Station eröffnet wurde.

Gemeinsam mit Dixie Dansercoer schaffte er es damals in 99 Tagen eine Distanz von 3924 km auf dem Antarktischen Kontinent zurückzulegen. Innovative Lenkdrachen und Skier ermöglichten es den beiden, die Kraft des Windes beim Vorankommen zu nutzen. Kein Wunder, dass Alain auch bei der Planung der Station auf emissionsfreie Energiequellen setzte. Vom Gipel bot sich eine beeindruckende Aussicht auf die Sør-Rondane-Berge mit ihren beeindruckenden Gipfeln und Gletschern.

Am 2. Weihnachtsfeiertag waren Johannes, Wayne und Tobias beim zweiten Teil der Gletschererkundung dabei, nur diesmal wieder vom Flugzeug aus. Die von Graeme vorbereitete Flugroute führte zunächst Richtung Nordosten, wo das Raster der Kartierungsflüge verdichtet wurde. Anschließend fanden Überflüge des zuvor entdeckten Meteoriten-Kraters statt, bevor es weiter Richtung Süden hinauf auf das Plateau ging, wo gemäß Eisdickenradar mehr als 1500 Meter Eis auf dem Felsbett lasten. Beim Weg zurück zur Station hatten wir ideale Wetterbedingungen (nahezu Windstille), so dass es den Piloten möglich war, das Flugzeug oberhalb der Eisfließlinie (vom Plateau zur Küste) zwischen den Berggipfeln hinabzudirigen.

Häufig bilden sich zwischen den Bergketten Windschneisen, weshalb wir bisher stets oberhalb der Berggipfel geflogen sind. Schnell waren diese sehenswerten Flugminuten verstrichen, da Alain am Tag zuvor damit Recht hatte, dass die Station einen direkten Zugang zum Plateau bietet. Diesen Weg werden wir, wenn windbedingt wohl wieder in größerer Höhe, in den nächsten beiden Wochen noch mehrmals zurücklegen, wenn wir die Kartierung des Magnet- und Gravitationsfeld und der Eisdicken südlich der Princess Elisabeth Station fortsetzen. (tb)

 

Das Foto zeigt die Gletscherlandschaft in unmittelbarer Nähe der Princess Elisabeth Station. Foto: Alfred-Wegener-Institut

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