„Schwere“ Zeiten – 22.7.14

Keine Gletscherspalte
Keine Gletscherspalte: Auf ihren Weg überqueren die Expeditionsteilnehmer einen schneebedeckten Schmelzkanal
Keine Gletscherspalte: Auf ihren Weg überqueren die Expeditionsteilnehmer einen schneebedeckten Schmelzkanal

Aller Anfang ist schwer – lautet nicht nur ein altbekannter Spruch, sondern auch im wahrsten Sinne das Motto des heutigen ersten Messtages. Nach dem Frühstück gut gestärkt, ging es um 8:30 Uhr von der Vernagthütte auf in Richtung Gletscher. Mit über 300
Kilogramm Fracht auf unsere kräftigen Schultern und Rucksäcke aufgeteilt, erreichten wir nach zwei Stunden den Gletscherrand. Die zwei Kilometer Wegstrecke führte uns über eine Seitenmoräne des Vernagtferner, wobei wir, je näher wir dem Gletscher kamen, immer unkonsolidierteres und matschigeres Material unter unseren Wanderschuhen spürten.

Schließlich am Vernagtferner angekommen, war es für drei Mitglieder unserer Gruppe heute damit der erste Gletscherkontakt unter unseren Füßen – der allerdings weitaus unspektakulärer ausfiel als erwartet. Denn die Messgeräte mussten natürlich noch aufs Eis transportiert werden, im Dienste der Wissenschaft blieb also kaum Zeit zum Zelebrieren…

Aufbau der Seismik
Aufbau der Seismik

Fünf Mitglieder unserer Gruppe widmeten sich heute seismischen Messungen, um die Eisdicke, Beschaffenheit und die Topographie des Gletscherbettes an einem Seitenarm zu ermitteln. Mit unserem liebevoll „ELVIS“ getauften Microvibrator, schickten wir Schwerwellen in den Untergrund, die an der Eisunterseite oder im Untergrundmaterial reflektiert werden (Sitzen auf dem vibrierenden ELVIS wurde mitunter zum Erlebnis).

Um daraus Daten zur Eisdicke zu gewinnen, müssen die zur Oberfläche reflektierten Wellen wieder aufgefangen werden. Hierfür wurden quer über die Gletscherzunge sogenannte, an einem Kabel aufgereihte Geophone gespannt. Während sechs Hände bei der Verschiebung von ELIVS auf einem Schlitten über das Eis beschäftigt waren (insgesamt 120 kg!), bedurfte es zweier Leute, die Daten am Laptop zu sichern. Kurz vor Ende kreuzte sogar noch eine interessierte Schulklasse den Weg, der wir unsere Messmethode natürlich gerne vorführten.

Nach erfolgreicher Messung und (fast) trockenen Wetterbedingungen, konnten wir am frühen Nachmittag den Abstieg zur Hütte antreten. Vom schweren Gepäck (zum Laden) an der Hütte endlich erleichtert, fühlten wir uns quasi schwerelos, aber wohl auch zwei Zentimeter kürzer. (AW)

Leser:innenkommentare (1)

  1. Dr. Helmut Weinhart

    Schön Eure interessante Exkursion zu begleiten
    Wir freuen uns in weiteren Beiträgen über Eure Aktivitäten zu erfahren
    VG HW

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