Das Eis schmilzt … 24.7.14

Setzen einer neuen Pegelstange, 12m tief ins Eis mit Dampfbohrer
Setzen einer neuen Pegelstange, 12m tief ins Eis mit Dampfbohrer
Setzen einer neuen Pegelstange, 12m tief ins Eis mit Dampfbohrer
Setzen einer neuen Pegelstange, 12m tief ins Eis mit Dampfbohrer, dessen Damp über das Eis wabert.

Am dritten Tag der eigentlichen Messungen teilten wir uns in drei Gruppen auf. Während zwei Gruppen mit den seismischen und gravimetrischen Messungen des Vortags weitermachten, begann die dritte Gruppe mit der Installation von Ablationsstangen auf dem Gletscher. Die Ablationsstangen werden verwendet, um die Schmelzrate an der Gletscheroberfläche zu messen.

Dazu wurde mit einem Dampfbohrer, der ganzjährig in einem Depot der BADW gelagert ist, Löcher in das Eis geschmolzen. Der Dampfbohrer besteht einfach aus einem Kocher, der das Wasser zu einem hohen Druck erhitzt. Geheizt wird mit einfachen Gaskartuschen, wie man sie vom Camping kennt. Ein am Kocher angeschlossener, isolierter Schlauch entlässt den Wasserdampf durch eine enge Düse.

Die erste Ablationsstange wurde auf der Gletscherzunge zwischen zwei alten Pegelpunkten installiert. Diese sind aufgrund der starken Schmelze ab der kommenden Saison überflüssig. Ziel war es bis zu einer Tiefe von 12 m zu bohren, aber es wurden nur 11,86 m erreicht. Sechs hölzerne, jeweils 2 m lange Stangen wurden mittels kleinen Federn miteinander verbunden und in das Loch eingebracht. Beim Abschmelzen fällt jeweis die oberste Stange, die nicht mehr im Eis steckt, herab. Durch die Feder ist sie aber immer noch mit den anderen verbunden, so dass man die Eisschmelze bestimmen kann.

Glaziologie trifft Geologie am Ende des Eises
Glaziologie trifft Geologie am Ende des Eises

Der zweite Pegel wurde weiter oben im Gletscher eingebohrt. Dort haben wir 13 m Tiefe anvisiert, aber erreichten nur 12.4 m. Mit einer Ablationsrate (oder Schmelzrate) von 3.5 bis 4.5 m pro Jahr erwarten wir, dass die Pegel mindestens zwei Jahre lang genutzt werden können, bevor sie zu weit aus dem Gletscher herausgeschmolzen sind oder am unteren Rand des fließenden Gletscher angekommen sind.

Messtechnik
Geophone im Matsch des Gletschervorfeldes

Die Teilnehmer aller drei Gruppen trafen sich um 14 Uhr am Ende des mittlerweile abgeschlossenen Seismik-Profils. Nur wenige Meter wurde über den Gletscherrand hinaus gemessen, vom recht sauberen Eis hinein in tiefen, Wassergesättigten und mit groben Steinen durchsetzten Matsch. Da ELVIS in diesem Gelände einfach versunken wäre, beschlossen wir, die Messung zu beenden und einen Teil der Geräte gleich zurück zur Hütte zu bringen, um nicht alles in einem Rutsch am letzten Tag tragen zu müssen.

Leider hatten wir für die kommende Nacht keine Platz mehr in der Vernagthütte, wo wir die vorherigen Nächte verbracht hatten. So mussten wir im einsetzenden Regen noch einmal 1 1/2 h weiter zur nächsten Hütte marschieren, wo die Übernachtung bereits im Vorfeld organisiert worden war.

Mit einem herrlichen Blick auf die umliegenden Berge und Gletscher der Alpen freuen wir uns auf einen weiteren, erfolgreichen Tag im Feld. (JC)

Kommentar hinzufügen

Verwandte Artikel