Augenspiegel 36-16: Kunst, Popcorn und ein Lego-Student

"Naturgesetze verschärfen": In Berlin ist Wahlkampf. Da kommt scheinbar auch die Naturwissenschaft nicht drum herum. Foto: Helmholtz, CC-BY 4.0
„Naturgesetze verschärfen“: In Berlin ist Wahlkampf. Da kommt scheinbar auch die Naturwissenschaft nicht drum herum. Foto: Helmholtz, CC-BY 4.0

Wissenschaft ist sehr kompliziert und unverständlich. Dieser Ansicht setzt Wissenschaftshistoriker Ernst Peter Fischer entgegen: Komplizierter als die Forschung ist deren Vermittlung. Doch wie bringt man Wissenschaft rüber? Ernst Peter Fischer plädiert für eine Wissenschaftskommunikation, die Geschichten über Personen statt über Forschungsinhalte erzählt. Außerdem sollten wir akzeptieren, dass die Wissenschaft ein kreativer Prozess ist genau wie die Kunst. Wir müssten die Forscherinnen und Forscher auch als Künstler*innen verstehen. Eine besonders schöne Sequenz von Fischers Äußerungen im Forschergeist-Podcast habe ich hier zusammengeschnitten.

Quelle: Forschergeist-Podcast, Stifterverband/Metaebene, CC-BY-SA 4.0

Und damit herzlichen willkommen zur Augenspiegel-Kolumne, deren Namensgeber übrigens ein augenmedizinisches Gerät ist. Über den Augenspiegel erschien gerade ein Artikel in der WELT. Erfunden wurde der Augenspiegel von unserem Namensgeber Hermann von Helmholtz. Zu dessen 122. Todestag veröffentlichte diese Woche Bernd Rusinek einen spannenden wissenschaftshistorischen Beitrag über einen der letzten Universalgelehrten im Blogportal des Forschungszentrums Jülich.

Anfang dieser Woche fand die Sonder Rosetta ihre seit zwei Jahren auf dem Kometen 67/P vermisste Landeeinheit Philae wieder. Wie vermutet liegt Philae schräg an einen Brocken gelehnt im Schatten. Bevor die Europäische Weltraumorganisation ESA auch noch das Mutterschiff am 30. September zur unkontrollierbaren Landung auf dem Kometen bringen wird, um zum Missionsende Aufnahmen aus kürzester Distanz machen zu können, hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) noch eines Abschiedsvideo für Philae zusammengestellt.

Video: DLR

Apropos DLR: Im Internet ist „Popcorn“ ja ein geflügeltes Wort geworden, wenn man als Netz-Schaulustiger einem sich entwickelnden Shitstorm zuschaut. Das DLR hat unabhängig von dieser Internet-Assoziation jetzt eine ganze Menge Popcorn in die Hand genommen. Und zwar 50 Kubikmeter – und diese für die Forschung ins Meer gekippt. Klingt seltsam? Hier ist die Geschichte.

Tweets der Woche

Die hier vorgestellten Wissenschaftstweets der Woche sind dieses Mal auch besonders bildlastig.

Auf die Netflix-Wissenschaftsshow mit Bill Nye bin ich schon sehr gespannt!

Video der Woche

Die australische Physikerin Suzie Sheehy erklärt in diesem ausführlichen Video, wie ein Teilchenbeschleuniger funktioniert.

Video: The Royal Institution

Die Royal Institution will mit diesem Video auf Youtube bestimmt kein Geld verdienen. Daher haben sie in Ihrem Youtube-Kanal das Häkchen bei „keine Werbung einblenden“ gesetzt – im Youtube-Schnack „keine Monetarisierung“. Mit monetarisierten Videos verdienen erfolgreiche Youtuber aber gutes Geld. Vergangene Woche meldete sich ein US-Youtuber entsetzt zu Wort, als Youtube-Betreiber Google ihm die Monetarisierung eines einzelnen Videos versagte. Als Quasi-Monopolist für Video-Netzwerke hat Youtube die Hoheit, solche Entscheidungen zu treffen. Die darauf folgende Diskussion fasst dieser Wired-Artikel gut zusammen. Klar ist jedoch, dass (anders als in der deutschen Podcast-Selbsthoster-Szene) der Trend hin zu immer stärkeren Plattformen auch bedeutet, dass nicht jeder Kreative mehr die alleinige Hoheit über ihre/seine Inhalte hat. Und dies betrifft natürlich auch WissenschaftsYoutuber.

Lego-Bilder der Woche

Unter dem Twitter– und Instagram-Namen LegoGradStudent stellt seit einigen Wochen jemand witzige Lego-Bilder ins Netz, die Szene eines Studenten-Lebens zeigen. Klare Follow-Empfehlung!

Kurz verlinkt

Der Facebook-Algorithmus entscheidet über die Sichtbarkeit von Inhalten im Newsfeed und hat damit besondere Relevanz. Doch wie er genau funktioniert ist ein Firmengeheimnis. Was öffentlich darüber bekannt ist, hat TechCrunch zusammengestellt.

Sperrfrist-Meldungen zu den Veröffentlichungsterminen von Wissenschaftsjournalen sind übliche Mechanismen im Wissenschaftjournalismus. Gab es bei den Veröffentlichungen um eine mögliche „zweite Erde“ eine Verletzung dieser Sperrfrist? Markus Pössel hat’s verbloggt.

SnapChat als Alternative zu Schul-Referat? Warum nicht.

Die Augenspiegel-Kolumne

Die Kolumne „Augenspiegel – Webfundstücke rund um die Wissenschaft“ erscheint etwa alle zwei Wochen freitags im Blogportal der Helmholtz-Gemeinschaft. Darin stellt Henning Krause, Social Media Manager in der Helmholtz-Geschäftsstelle, Internetfundstücke aus dem Web 1.0 und dem Web 2.0 vor, die zeigen, wie sich der gesellschaftliche Diskurs um Wissenschaft im Internet abspielt: neue Kommunikationsformen, neue Technologien und Kommunikationskulturen. Bei dieser Kuratierung spielen Blogs, Apps, Facebook, Youtube und Twitter eine Rolle – anderseits auch Internet-Meme, Shitstorms und virale Videos.

Leser:innenkommentare (1)

  1. Spiegelauge 2016-11: Schwierige Wochen - Augenspiegel

    […] der Augenspiegel-Ausgabe 36-16 wurde bereits der LEGO-Doktorand vorgestellt, der mit Szenen aus den beliebten, fröhlichen […]

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