Klar Soweit? No.21 – gefährlicher Smalltalk
Willkommen zur 21. Ausgabe von Klar Soweit? – dem Helmholtz-Wissenschaftscomic. Die Arbeitsbedingungen im OP sind extrem. Stress, Zeit- und Leistungsdruck sind an der Tagesordnung. Gute Kommunikation soll das Team unterstützen, helfen Konflikte zu vermeiden und Menschlichkeit und Respekt zu wahren. Es verwundert daher nicht, dass Kliniken und Institute OP-Verläufe und -Gespräche auswerten und evaluieren. Im Zuge einer solchen Studie, die am Inselspital Bern durchgeführt wurde, stieß man auf einen interessanten Zusammenhang zwischen OP-Gesprächen und unmittelbar daraus resultierenden Folgen für die Patienten:
Für Kliniken und Versicherer spielen Faktoren wie Liegezeit und Kostenminimierung eine nicht unwesentliche Rolle. Die Patienten möchten sicher gehen, dass ihre Operationen mit größtmöglicher Sorgfalt und geringem Risiko für ihre Gesundheit durchgeführt werden. Methoden zur Optimierung der Kommunikation und Kooperation von OP-Teams können die Arbeit unterstützen und helfen letzten Endes allen Beteiligten, zu einem besseren Ergebnis zu gelangen.
Der Abstract zur Studie ist online auf der Webseite des British Journal of Surgery einzusehen (Full-Text PDF bisher nur gegen Gebühr).
Über den Comic
Der Helmholtz-Wissenschaftscomic „Klar soweit?“ erscheint einmal im Monat in den Helmholtz Blogs. Die Zeichnungen von Veronika Mischitz, aka Frau Kirschvogel, stellen Themen des aktuellen Diskurses um die Wissenschaft und Forschung dar – mal kommentierend, mal witzig – mal erzählend, mal erklärend. Die Creative Commons-Lizenz, unter der die Comics stehen, ermöglicht das Teilen und Weiterverwenden der Zeichnungen, solange Urheber und Lizenz genannt werden. Wir freuen uns über eine angeregte Diskussion in den Kommentaren unter den einzelnen Comics. „Klar soweit?“ ist auf der Comic-Seite www.helmholtz.de/comic zu finden und als RSS-Feed abonnierbar. Nutzer der Plattform App.Net können sich per Push-Benachrichtigung über neu erscheinenden Comics auf mobilen Geräten informieren lassen.
Leser:innenkommentare (1)
rs
Ein Thema, dass einen etwas erschreckt zurücklässt.
Ich würde mir wünschen, dass dieses Problem offen von Medizinern und innerhalb der Kliniken angesprochen wird u. Maßnahmen ergriffen werden, dass während einer OP fallbezogene Kommunikation gefördert und die private unter allen Unständen vermieden, wenn nicht sogar verboten wird und aufzuschieben ist, bis auch die letzte Routinehandlung am Ende einer OP erfolgt ist (bzw. der Patient dann aus dem OP-Raum geschoben wird).
Als PatientIn bzw. potentielle PatientIn fördert das Ergebnis der Studie betr. OP-Gespräche nicht unbedingt mein Vertrauen. Da legt man sich doch gleich noch etwas weniger gern „unters Messer“. Was nützt alle Kompetenz, wenn am Ende durch schnöden Smalltalk, der auch gut noch bis nach der OP aufgeschoben werden könnte, die Aufmerksamkeit so beeinflusst wird, dass Infektionen der Boden bereitet wird, die hätten vermieden werden können und möglicherweise zu einer Verschlechterung des OP-Erfolges und Genesungsprozess beitragen, wenn nicht sogar diesen torpedieren… (und weiter will ich den Gedanken gar nicht zu Ende denken^^)
Kompliment an Frau Kirschvogel für mal wieder einen sehr gelungenen Comic und die Art, wie das Thema umgesetzt wurde!
Freundl. Grüße
rs