Augenspiegel 32-15: Das fahrerlose Fahrrad

Wissenschaftsbarometer 2015: Interesse an Wissenschaft? Bild: Wissenschaft im Dialog
Wissenschaftsbarometer 2015: Interesse an Wissenschaft? Bild: Wissenschaft im Dialog

Der Augenspiegel meldet sich nach dreiwöchiger Sommerpause zurück mit einigen Wissenschafts-Fundstücken aus dem Netz. Heute sind mir besonders viele Videos ins Netz gegangen. Beginnen wir aber mit dem Wissenschaftsbarometer, das gerade zum zweiten Mal erschienen ist. Es ist eine repräsentative Umfrage, über die Wissenschaft im Dialog in regelmäßigen Abständen die Einstellungen der Bevölkerung zu Wissenschaft und Forschung ermittelt. Die Ergebnisse der aktuellen Befragung stammen aus den Monaten Juni und Juli 2015. Auf der Webseite kann man sich die Ergebnisse detailliert ansehen. Besonders spannend an der Frage oben finde ich ja die 45 Prozent der 1000 Befragten, die sich unsicher zu sein scheinen, ob sie Wissenschaft interessiert oder nicht. Für die müsste man mal Angebote schaffen!

Videos der Woche

Freihändig Fahrradfahren ist gar nicht so einfach. Das muss man erst lernen, bevor es klappt. Wenn man aber ein Fahrrad stark anschiebt, dann fährt es auch ohne Fahrer eine erstaunlich lange Strecke aufrecht, ohne hinzufallen. Doch warum ist das so? Hier die Antwort.

Video: MinutePhysics

Komplizierter als fahrerloses Fahrradfahren ist wohl die Funktionsweise eines Teilchenbeschleunigers. Wie erklärt man das? Stefan Müller meint: Mit Lego-Figuren! Dies ist eines meiner Favoriten-Videos des diesjährigen FastForwardScience-Wettbewerbs.

Video: Stefan Müller

Wie gehen wir in einem reichen Land wie Deutschland mit Flüchtlingen um, die unsere Hilfe benötigen? Dieses Thema hat in den vergangenen Monaten den öffentlichen Diskurs bestimmt. Diese Diskussion wird auch in Sozialen Netzwerken geführt. Diese Woche ging ein Kommentar von NDR-Journalistin Anja Reschke dazu viral. Sie forderte Schluss mit der Hetze und Diskriminierung auf Facebook und co sowie einen Aufstand der scheinbar unbeteiligten Zaungäste auch im Digitalen. So weit, so gut. Leider gibt es im Netz viele negative Äußerungen wie Pöbeleien, Diffamierungen bis hin zu justiziablen Beleidigungen, Volksverhetzungen und gruppenbezogener Menscheinfeindlichkeit. Auch in der ansonsten eher als bunte Blümchenwiese erscheinenden Welt der Wissenschaftskommunikation findet solcher Hass statt. Der US-Wissenschaftsjournalist Bill Nye (Eigenmarke „Bill Nye – The Science Guy“), der in den USA so etwas ist, wie Ranga Yogeshwar hierzulande, hat einen besonderen Umgang mit solchen bösen Botschaften an ihn auf Twitter gewählt: Er liest diese Tweets vor und lässt sie sich selbst entlarven.

Video: Bill Nye

Bill Nye hat dieses Format jedoch nicht erfunden. Jimmy Kimmel hat bereits zahlreiche US-Promis vor die Kamera gebeten, um solche an sie gerichteten Hassbotschaften vorzulesen und darauf zu reagieren.

Apropos Ranga Yogeshwar! Der TV-Wissenschaftsjournalist hat kürzlich ein sehenswertes (eigentlich eher hörenswertes) Gespräch mit Nobelpreisträger Stefan Hell geführt. Die gute halbe Stunde lohnt sich! Bei 6’20 beginnt das Interview.

Video: Max Planck

Der Studiengang „Wissenschaft – Medien – Kommunikation“ am KIT stellt sich vor. Auch diesen Oktober kann man dort wieder in dieses spannende Studium einsteigen!

Video: KIT

Tweet der Woche

André Lampe hat mal etwas gegooglet. Und das zeigt natürlich, was die Leute so googeln.

Kurz verlinkt

Die „Nutzung von Social Media und onlinebasierten Anwendungen in der Wissenschaft“ ist der Titel einer aktuellen Studie des Leibniz-Forschungsverbunds Science 2.0. Es geht hier um die Nutzung Sozialer Netzwerke für die Forschungs selbst, nicht für die Wissenschaftskommunikation. Ich konnte selbst noch nicht reingucken, habe mir das 80-Seiten-PDF aber auf meine Leseliste gesetzt. Der Leibniz-Verbund hat diese Woche auch Twitter-Guidelines für Forscherinnen und Forscher herausgegeben. Da wir bei Helmholtz unsere Social Media-Leitfäden für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits 2011 erstellt haben, wunderte ich mich beim ersten Tweet dazu etwas. Aber ich freue mich, dass die Kolleginnen und Kollegen dort sogar eine Version zum Bearbeiten anbieten und die Guidelines öffentlich ins Netz stellen.

Termin-Hinweis: Am 14. und 15. September findet in Berlin ein BioInformatics Hackathon statt.

Die Augenspiegel-Kolumne

Die wöchentliche Kolumne „Augenspiegel – Webfundstücke rund um die Wissenschaft“ erscheint freitags im Blogportal der Helmholtz-Gemeinschaft. Darin stellt Henning Krause, Social Media Manager in der Helmholtz-Geschäftsstelle, Internetfundstücke aus dem Web 1.0 und dem Web 2.0 vor, die zeigen, wie sich der gesellschaftliche Diskurs um Wissenschaft im Internet abspielt: neue Kommunikationsformen, neue Technologien und Kommunikationskulturen. Bei dieser Kuratierung spielen Blogs, Apps, Facebook, Youtube und Twitter eine Rolle – anderseits auch Internet-Meme, Shitstorms und virale Videos.

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