Augenspiegel 11-15: Pi-Tag, ResearchKIT und Sonnenfinsternis

ScienceSelfie von Astronaut Alexander Gerst bei seinem Außenbordeinsatz an der Internationalen Raumstation ISS. Bild: ESA

Nachdem die Augenspiegel-Kolumne vergangene Woche krankheitsbedingt ausgefallen ist, gibt es diese Woche nun um so mehr Wissenschaftsfundstücke aus dem Web der letzten 14 Tage. Zunächst der Hinweis: Morgen ist Pi-Tag und noch bis morgen früh könnt ihr an unserer Mitmach-Aktion teilnehmen und ein ScienceSelfie einschicken. Ihr müsst dazu auch nicht in den Weltraum gereist sein, wie der Astronaut und frisch ernannte UNICEF-Botschafter Alexander Gerst, der sein Selfie während eines Weltraumausstiegs aus der Internationalen Raumstation aufnahm und uns diese Woche eins schickte. Euer ScienceSelfie kann euch auch einfach mit einem wissenschaftlichen Gegenstand oder vor einem Forschungsgebäude zeigen. Die schönsten Selfies zeigen wir zum Pi-Tag morgen hier im Blog.

Zum Pi-Tag gibt es morgen außerdem ein HörerInnen-Treffen des Resonator-Podcasts in Berlin – zumindest wenn es nicht regnet oder schneit. Im Anschluss daran findet abends ein Science-Flashmob statt, bei dem alle Teilnehmenden selbst Bürgerwissenschaft betreiben können, falls es einen wolkenfreien Himmel gibt. Drückt die Daumen!

Pi .vs. Tau

Einige tolle Fundstücke zur Kreiszahl Pi hat der Astrophysiker Tomi Hrkac bei den ScienceBlogs zusammengetragen. So kann man den Wert von Pi nicht nur durch komplizierte Rechen-Algorithmen bestimmen, sondern auch dadurch, dass man Billard spielt!

Video: Numberphile

Neben den Fans von Pi = 3,14152… gibt es aber auch die Verfechter von Tau = 6,28305…. Was sich wie der Streit zwischen der Judäischen Volksfront und der Volksfront von Judäa anhört, hat einen tieferen mathematischen Hintergrund.

Video: Numberphile

Videos der Woche

Den kanadischen Physiker und Wissenschaftsmusiker Tim Blais mit seinen sehens- und hörenswerten Videos hatte ich hier im Augenspiegel ja schon einmal vorgestellt. Nach einer äußerst erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne hat Tim Blais nun sein jüngstes Werk veröffentlicht: The Surface Of Light! Insbesondere Physik-Vorgebildete werden hier etwas zu Schmunzeln haben.

Video: Tim Blais, A capella Science

Die wohl einfachste elektrische Spielzeug-„Eisenbahn“ lässt sich aus etwas Draht, den man um einen Kochlöffel wickelt, einer Batterie sowie zwei Neodym-Magneten herstellen!

Video: Amazing Science

Blog-Hausmeisterei und Social Media

Seit dieser Woche haben wir in der Mobilgeräte-Darstellung der Helmholtz-Blogs unter den Artikeln nun auch WhatsApp-Buttons, mit denen Leserinnen und Leser den Link zu einem Blogeintrag bequem auf dem Smartphone über WhatsApp mit ihren Kontakten teilen können. Ein Feedback, ob dies auf allen Smartphones funktioniert, würde mich sehr interessieren! Whatsapp muss als App auf dem Handy installiert sein. Neben dem ebenfalls neuen „Per E-Mail teilen“-Button und unserem WhatsApp-Newsletter sind dies unsere ersten Maßnahmen, um das Thema „dark social“ anzugehen.

Außerdem haben wir die Like- und Sharing-Buttons unter den Artikeln auch in der Darstellung für größere Displays (ab Tablet aufwärts) geändert. Zuvor hatten wir die 2-Klick-Lösung von Heise im Einsatz. Nun können wir die Anzahl der Likes, Tweets, +1’s sofort anzeigen, ohne dass es zu einem direkten Serverkontakt zwischen Nutzer und den Portalen kommt, da wir diese Anzahl bei uns im Blog zwischenspeichern.

Die Bundesregierung ist seit kurzem auf Facebook aktiv. In einem interessanten Interview gibt der schon jahrelang twitternde Regierungssprecher Steffen Seibert Auskunft über die ersten Erfahrungen und Hintergründe. Dazu auch lesenswert: „Wie man als Behörde mit einem Shitstorm umgeht„. Auf dem zu Facebook gehörenden Bilderdienst Instagram ist nun auch das Helmholtz-Zentrum Berlin zu finden. Unseren Instagram-Account hatte ich Anfang des Jahres erstellt.

https://instagram.com/p/0FaNIwliQ2/

Blick in die Blogs

Die Blogparade zu „Perspektiven auf das wissenschaftliche Bloggen“ des geisteswissenschaftlichen Blogportals hypotheses.org ist nun abgeschlossen. Die 35 Beiträge hat Lisa Bolz zusammengefasst. Ihre Mitbloggerin Mareike König berichtet über einen seltsamen Fall: Der Fund einer besonderen Handschrift stellt eigentlich eine geschichtswissenschaftliche Sensation dar. Doch die Tatsache, dass Historiker Klaus Graf, dies nicht in einer Fachzeitschrift sondern in einem Blog veröffentlichte, wurde von Teilen der Forschergemeinschaft als Provokation gesehen.

Zum Weltfrauentag vergangenes Wochenende gab es einen lesenwerten Beitrag von Stephanie Hanel im Lindauer Nobel-Blog.

Crowdfunding und Crowdsourcing

Das KIT stellte diese Woche KITcrowd vor: Die Crowdfunding-Plattform ist für Projekte aus dem KIT gedacht und damit das erste interne Crowdfunding-Portal einer deutschen Wissenschaftseinrichtung. Für Forschungs-Crowdfunder außerhalb des KIT gibt es natürlich auch noch ScienceStarter.

Video: KIT.

Bei der Vorstellung seiner neuen Uhr präsentierte Apple diese Woche auch ResarchKit. Dieses so genannte iOS-Framwork soll es iPhone-Nutzern ermöglichen, an medizinischen Studien teilzunehmen. Das Untersuchungsgerät ist das Smartphone, das zum Beispiel das Bewegungsverhalten des Nutzers erfassen kann. In Zusammenarbeit mit einigen US-Universitätskrankenhäusern sind Studien in Planung. ResearchKit soll kostenlos und quelloffen sein, einer Portierung auf das Android-Betriebssystem steht also nichts im Wege. Bereits nach wenigen Tagen hatten sich mehr als 10.000 Freiwillig gefunden, was laut Auskunft der Stanford University sonst ein Jahr dauert. Ungeahnte Chancen für die Bürgerwissenschaft?

Noch bis zum 27. März könnt ihr bei der ESA Vorschläge einreichen, was sich die Mars-Sonde Mars Express auf dem roten Planeten genau angucken soll! Apropos Raumfahrt: Eine schöne Mitmach-Aktion gibt es auch beim DLR: Dort sucht man selbst gedrehte Videos einer selbst gebauten Was-passiert-dann-Maschine, die in einer durchgehenden Szene gedreht worden sind. An diese Vorgabe hält sich das sehenswerte Beispiel-Videos des DLR leider nicht!

Video: DLR, CC-BY 3.0

Sonnenfinsternis

Na, schon Urlaub eingereicht? Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Am Freitag, 20. März 2015 gibt es auch in Deutschland eine Sonnenfinsternis zu erleben. Alles Wissenswerte dazu gibt es in dieser schönen Info-Grafik.

Bild: Martin Mißfeldt/www.sternenforscher.de, CC-BY-SA 4.0

LHC-Neustart

Zum Neustart des LHC gibt es viele lesens-, hörens- und sehenswerte Berichte. Ich fand dieses Video ganz schön:

Video: FermiLab

Kurz verlinkt

Im Labor-Journal stellen Katrin Leinweber und Mariëlle van Toor ihren Wissenschaftspodcast Konscience vor und schildern die Vorteile dieser Art der Wissenschaftskommunikation aus Sicht zweier Doktorandinnen vor. Zumindest englischsprachige Podcasts und Radiosendungen lassen sich nun zentral auf einem Portal nach Stichworten durchsuchen: AudioSear.ch bietet diesen Service an. Eine spannende Entwicklung, insbesondere, da es das deutschsprachige Pendant poodle.fm nicht mehr gibt.

Die DFG hat eine neue Mediathek gelauncht. Im Gegensatz zur normalen DFG-Webseite ist die Mediathek auch mit responsive Design ausgestattet, sprich: man kann sie auch auf Smartphones gut benutzen. Übernächste Woche findet in Hamburg ein „Science 2.0 Barcamp“ statt.

Die Augenspiegel-Kolumne

Die wöchentliche Kolumne „Augenspiegel – Webfundstücke rund um die Wissenschaft“ erscheint freitags im Blogportal der Helmholtz-Gemeinschaft. Darin stellt Henning Krause, Social Media Manager in der Helmholtz-Geschäftsstelle, Internetfundstücke aus dem Web 1.0 und dem Web 2.0 vor, die zeigen, wie sich der gesellschaftliche Diskurs um Wissenschaft im Internet abspielt: neue Kommunikationsformen, neue Technologien und Kommunikationskulturen. Dabei spielen Blogs, Apps, Facebook, Youtube und Twitter eine Rolle – anderseits auch Internet-Meme, Shitstorms und virale Videos.