Augenspiegel 25-14: Magnetfeldwandel, Massenträgheit und Schrödingers Sängerin

Das Magnetfeld der Erde im Juni 2014. Bild: ESA
Das Magnetfeld der Erde im Juni 2014. Bild: ESA

Norden ist da, wo die Kompassnadel hinzeigt. Oder? Wie schnell sich das Magnetfeld der Erde verändert zeigen jetzt in bislang unerreichter Genauigkeit Daten des europäischen Satellitentrios SWARM, das um die Erde kreist. Die Europäische Weltraumorganisation ESA stellte dazu diese Woche ein Video online, das die Veränderungen des Erdmagnetfelds in einem Zeitrafferfilm zeigt, und eines das die Hintergründe erläutert.

https://www.youtube.com/watch?v=1OgRpLaeZBo

Video: ESA.

Video: ESA.

Gibt es eine Zentrifugalkraft?

Wer beim rasanten Kurvenfahren im Auto nach außen gedrückt wird, sprich gerne von der Flieh- oder der Zentrifugalkraft. Physiker verdrehen dann gerne die Augen und erklären, dass es keine nach außen gerichtete Fliehkraft gibt, sondern im Gegenteil nur eine zum Kurveninneren gerichtete Kraft, die zum Beispiel vom Lenken des Autos ausgelöst wird. Das mag demjenigen, der sich nach außen gedrückt fühlt, als physikalische Wortklauberei erscheinen. Tatsächlich ist es aber so, dass dieses Phänomen eine Auswirkung der Massenträgheit ist, die sich eigentlich weiter (mit derselben Geschwindigkeit) geradeaus bewege möchte. Genauer hat dies der Hamburg Physiker Joachim Schulz in einem aktuellen und lesenswerten Blogbeitrag beschrieben.

Schrödinger-Song

Schrödingers Katze ist ja so etwas wie das popkulturelle Symbol für komplizierte aber einfach verpackte Wissenschaft. Sängerin Sarah Donner nahm noch ein paar nette Wissenschaftler- und Forschungsklischees dazu, komponierte einen hörenswerten Song und fertig war das Video ihres Wissenschaftssongs. Gefilmt wurde es in der Princeton Plasma Physics-Bibliothek. Ich finde es großartig!

Video: Sarah Donner.

Zwitschernde Nobelpreisträger

Das alljährliche Lindauer Nobelpreisträger-Treffen rückt näher. Wie üblich wird dieses Ereignis wieder online und auch mit Blogs begleitet. Welchen Nobelpreisträgern man außerdem direkt bei Twitter folgen kann, listet Beatrice Lugger in ihrem Beitrag auf.

Blick zurück auf die Doktorarbeit

Das Forschungszentrum Jülich hat vier ehemalige Doktorandinnen und Doktoranden interviewt und sie um einen Rückblick auf ihre Doktorarbeitszeit am FZJ gebeten. Ein interessanter Einblick, welche breite Tätigkeitsspektren möglich sind.

https://www.youtube.com/watch?v=fL36ucOhBQs

Video: FZJ.

Wissenschaftskommunikation in der Meta-Diskussion

Vergangene Woche verlinkte ich im Augenspiegel das Thesenpapier des Siggener Kreises. Diese Woche wurde ein weiteres Papier zur Frage vorgestellt, wie Wissenschaft und Öffentlichkeit miteinander kommunizieren können und sollen. Unter meinem Live-Blogbericht von der Vorstellung sind zahlreiche weitere Diskussionsbeiträge hierzu verlinkt. Die meisten Kommentare zur Stellungsnahme der Akademien-Arbeitsgruppe „Wissenschaft, Öffentlichkeit, Medien“ gingen in die Richtung: Ja, das stimmt zwar alles, was da drin steht. Aber das hätte man doch auch schon vor 10 Jahren genau so aufschreiben können. Und dass der Onlinejournalismus nicht gesondert betrachtet und die interaktiv-partizipativen Möglichkeiten von Sozialen Media und Web 2.0 mit einem Satz im Vorwort aus der Betrachtung ausgeklammert werden, ist deren Relevanz und Zukunftschancen für die Wissenschaftskommunikation gegenüber unangemessen und eher 2009 als 2014 – wie man im Internet so schön sagt. Gleichwohl hat die Selbstreflexion des eigenen Tuns von allen, die Wissenschaftskommunikation betreiben, einen neuen Impuls erhalten. Die Diskussion geht weiter, zum Beispiel auch bei einem geschlossenen Experten-Workshop, den die Volkswagen-Stiftung übernächste Woche ausrichtet. Ich werde dann hier wieder berichten.

Außerdem: Die TU Dortmund startet bundesweit den ersten Studienschwerpunkt „Datenjournalismus“. Schön! Und das Humboldt-Institut hat heute eine Studie zur Online-Partizipation veröffentlicht.

Ozean-Proben-Tag

Morgen ist der Ocean Sampling Day. Dabei sammeln Wissenschaftler am längsten Tag des (Nordhalbkugel)-Jahres Wasserproben aus den Ozeanen der ganzen Welt, um diese auf die darin enthaltenen Mikroben zu untersuchen. Dieses Video zeigt, wie man sich mithilfe einer Smartphone-App daran beteiligen kann – vorausgesetzt man hat als motivierter Bürgerwissenschaftler auch einen Ozean in Reichweite.

Video: Mediomix.

Die Augenspiegel-Kolumne

Die wöchentliche Kolumne „Augenspiegel – Webfundstücke rund um die Wissenschaft“ erscheint freitags im Blogportal der Helmholtz-Gemeinschaft. Darin stellt Henning Krause, Social Media Manager in der Helmholtz-Geschäftsstelle, Internetfundstücke aus dem Web 1.0 und dem Web 2.0 vor, die zeigen, wie sich der gesellschaftliche Diskurs um Wissenschaft im Internet abspielt: neue Kommunikationsformen, neue Technologien und Kommunikationskulturen. Dabei spielen Blogs, Apps, Facebook, Youtube und Twitter eine Rolle – anderseits auch Internet-Meme, Shitstorms und virale Videos.

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