Augenspiegel 14-14: IPCC, Aprilscherze, und Unterwasserzeitraffer

Schmelzwassertümpel auf arktischem Meereis. Bild: AWI
Schmelzwassertümpel auf arktischem Meereis. Bild: AWI

Zu Beginn dieser Woche wurde der neueste Teil des IPCC-Klimaberichts vorgestellt. Nach unserem Liveblog von der Ergebnisvorstellung am Dienstag in Berlin erschien nun ein ausführlicher Blogeintrag von IPCC‐Haupt‐Leitautor Wolfgang Cramer in der Klimalounge. Der Artikel geht insbesondere auf die beobachteten Folgen des Klimawandels ein.

April, April

Dunkle Materie während der Untersuchung bei GSI. Bild: GSI
Dunkle Materie während der Untersuchung bei GSI. Bild: GSI

Manch einer kann sie schon nicht mehr sehen, die erwartbaren April-Scherze am 1. April. Auch im Wissenschaftsumfeld sollte man an diesem Datum stets auf der Hut sein. Mir persönlich gefiel dieses Jahr am besten das SWR2-Wissen-Radiofeature, das am Dienstag über eine archäologische Sensationsentdeckung beim Bau des Stuttgarter Tiefbahnhofs S21 berichtete. Man habe in der Baugrube ein menschliches Skelett aus der Jungsteinzeit gefunden. Wissenschaftliche Untersuchungen ließen Rückschlüsse auf die Lebensweise und den Aufenthaltort der Frau während ihres Lebens zu. Weitere Grabfunde ließen Rückschlüsse auf die Ernährung und so etwas wie einen Vorläufer der schwäbischen Spätzle zu. Außerdem berichtete der Beitrag über eine Auseinandersetzung zwischen den Archäologen und der Bahn als Bauherr bezüglich der verfügbaren Zeit für die Ausgrabung, bevor an dieser Stelle weiter gebaut werden könne. Alles sehr gut aufbereitet, vieles glaubwürdig und alles klingt nach einer wissenschaftlichen Sensation. Schade eigentlich, dass der SWR das Feature nun um eine „April, April“-Bemerkung ergänzen musste.

Auch das GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt hat eine gewisse Aprilscherz-Tradition. In diesem Jahr kündigten die Kolleginnen und Kollegen an, man habe eine rätselhafte „Dunkle Materie“ entdeckt. Nach allerlei Analyse mit den GSI-Großforschungsgeräte fanden sich schließlich einige Wissenschaftler, die sich nach eine Behandlung des dunklen Pulvers mit Diwasserstoffmonoxid bei einer Temperatur von ca. 373 Kelvin zu einer Geschmacksanalyse bereit erklärten. Erstaunlicherweise führte dies zu einer gesteigerten Produktivität der Versuchspersonen. Das GSI-Technologietransfer prüft bereits das wirtschaftliche Vermarktungspotenzial. Für weitere Experimente verschenkt GSI noch bis morgen Kaffeetassen.

April, April: Helmholtz Blogs in Comic Sans
April, April: Helmholtz Blogs in Comic Sans

Zwei Wissenschaftsorganisationen hatten unabhängig voneinander sogar dieselbe Idee für einen Aprilscherz. Dieser beruht darauf, dass einige Forscherinnen und Forscher für ihre öffentlichen Präsentationen besonders gerne eine – sagen wir mal – „sehr kreative“ Schriftart benutzen, nämlich Comic Sans. Dies hat insbesondere seit der Vorstellung des Higgs-Teilchens Mitte 2012 Tradition. Unter Zuschauern des Higgsteilchen-Livestreams des CERN entwickelte sich diese Schriftart fortan zum running gag. Grund genug sowohl für das CERN seine komplette Webseite als auch für uns die Helmholtz Blogs für einen Tag in Comic Sans erscheinen zu lassen.

Und so hieß es am 1. April 2014: „Die Helmholtz-Blogs erscheinen zur Ehrung besonderer Verdienste um die Wissenschaft ab sofort in der Schriftart Comic Sans. Das CERN hat sich erfreulicherweise mittlerweile diesem Schritt angeschlossen.“

ScienceTweetups erforscht

Die ScienceTweetups wurden kommunikationswissenschaftlich untersucht. Lisa Leander und Michèle Lauer und stellen ihre Ergebnisse sowie je einen Leitfaden für Teilnehmer und Veranstalter nun in einem Blogeintrag vor.

Video der Woche

Das Video-Fundstück kommt aus dem Meer.  Daniel Stoupin hat sich extrem langsam bewegende Lebewesen unter Wasser gefilmt und beeindruckende Zeitraffer-Aufnahmen daraus erstellt.

Slow Life from Daniel Stoupin on Vimeo.

Die Augenspiegel-Kolumne

Die wöchentliche Kolumne „Augenspiegel – Webfundstücke rund um die Wissenschaft“ erscheint freitags im Blogportal der Helmholtz-Gemeinschaft. Darin stellt Henning Krause, Social Media Manager in der Helmholtz-Geschäftsstelle, Internetfundstücke aus dem Web 1.0 und dem Web 2.0 vor, die zeigen, wie sich der gesellschaftliche Diskurs um Wissenschaft im Internet abspielt: neue Kommunikationsformen, neue Technologien und Kommunikationskulturen. Dabei spielen Blogs, Apps, Facebook, Youtube und Twitter eine Rolle – anderseits auch Internet-Meme, Shitstorms und virale Videos.

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