Augenspiegel 12-14: Inflation, Raumfahrt-Tattoos und Science Lab

Inlation des Universums nach dem Urknall. Bild: BICEP, public domain
Inlation des Universums nach dem Urknall. Bild: BICEP, public domain

Die wissenschaftliche Nachricht dieser Woche war wohl der indirekte Nachweis von Gravitationswellen, der am Montag verkündet wurde und einen Beleg für Inflationstheorie darstellen soll. Demnach dehnte sich das Universum Sekundenbruchteile nach dem Urknall mit atemberaubender Geschwindigkeit aus. Dabei – so die Theorie – müssten auch so genannte Gravitationswellen entstanden sein. Ein Echo dieses Prozesses soll eine geplante Weltraum-Mission direkt nachweisen, das Forscherteam der Universität Harvard fand nun eine so genannte Signatur, also einen indirekten Nachweis der Gravitationswellen. Über die Probleme, dieses komplizierte Thema allgemeinverständlich zu erklären, berichtet Alexander Mäder in der Stuttgarter Zeitung. Aber vielleicht hilft ja auch hier einfach ein Comic. Oder ein Video …

Videos der Woche

Einstein echt einfach: Einen schönen Erklärungsansatz für die Gravitationswellen lieferte prompt der New Scientist. Valerie Jamieson erklärte mit Hilfe eines Handtuchs und eines Apfels zunächst die Krümmung der Raumzeit durch Massen und damit dann auch Gravitationswellen. Eine schöne Idee!

Video: New Scientist.

Die Stanford  University schickte sogleich Chao-Lin Kuo, Assistenzprofessor für Physik um die frohe Botschaft der Entdeckung dem Begründer der Inflationstheorie des Universums, Andrei Linde, zu überbringen. Ein kurzes Video zeigt, wie und seine Frau, die Physikerin Renata Kallosch, vom ersten indirekten Nachweis seines Lebenswerks erfahren. Wissenschaft kann doch emotional sein.

Video: Stanford University.

Studien der Woche

Wie nutzen Forscherinnen und Forscher die Möglichkeiten des Web 2.0 für ihre wissenschaftliche Arbeit und was für typische Verhaltensweise gibt es dabei? Die schon im Rahmen der Wissenswerte 2013 vorgestellten Ergebnisse einer Studie des Leibniz-Forschungsverbunds Science 2.0 wurden diese Woche offiziell vorgestellt – als PDF-Pressemitteilung und als PDF-Bericht. Außerdem erschien im Vorfeld der Science 2.0-Konferenz kommende Woche eine weitere Untersuchung – Tenor: „Immer mehr Forscher nutzen Onlinetools und Soziale Medien im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Arbeit.“ Mareike König und Marc Scheloske („wir haben das Jahr 2014!“) fassen die Ergebnisse in ihren Blogs zusammen. Demnach liegt Deutschland bei „Science 2.0“ immer noch deutlich hinter anderen Ländern zurück, einige Kennzahlen wie etwa das wissenschaftliche Bloggen, steigen aber an. Lesenswert!

Tweets der Woche

Selbstportraits mit dem Handy am Ausgestreckten Arm liegen weltweit im Trend. Nach dem 3,5 Mio mal weiterverbreiteten Selfie von der Oscar-Verleihung rief Spiegel Online-Kolumnist Sascha Lobo bereits das Zeitalter der Selfiness aus. Aus Sicht der Forschung erscheint mir ein spezielles Gruppen-Selfie allerdings noch viel cooler. Kürzlich nahmen sich Tom Stafford, Gene Cernan, Charlie Duke und Jim Lovell so auf – vier Apollo-Astronauten auf einem Selfie!

Auch der zweite Tweet der Woche hat einen Raumfahrtbezug. Dass einige Mitarbeiter von Raumfahrt-Organisationen sich so sehr mit ihren Themen identifizierten, ist ja spätestens seit dem  „NASA Mohawk Guy„, dem Mem um Bobak Ferdowsi, bekannt. Matt Taylor setzt nun allerdings noch einen drauf: Der Mitarbeiter der Europäischen Weltraumorganisation ESA ließ sich nun die Kometen-Sonde Rosetta auf seinen Oberschenkel tätowieren.

https://twitter.com/mggtTaylor/status/445999887206088704

Ein Zeitraffer-Video zeigt die Tätowierung:

Video: ESA.

Die Raumsonde Rosetta wird im August an ihrem Ziel ankommen, einem Kometen mit einem nahezu aussprechlichen Namen. Im November folgt dann ein weiteres Highlight, wenn die Landeeinheit Philae auf dem Kometen aufsetzen wird. In Vorbereitung dafür soll Philae in der kommenden Woche wieder aufgeweckt werden. Interessierte Wissenschaftsblogger können dies im Kontrollzentrum des DLR in Köln miterleben – jetzt anmelden!

re:publica mit Open Science-Subkonferenz

Europas größte Online-Konferenz, die re:publica findet wie immer Anfang Mai in Berlin statt. Die re:publica richtet dieses Jahr eine zweitägige Subkonferenz mit dem Titel „Science Lab“ aus. Das aus Anlass des Wissenschaftsjahrs „Die digitale Gesellschaft“ gewählte Thema ist Open Science. Noch bis zum 27. März können Vorschläge für Sessions eingereicht werden. Bereits am Wochende vor der Veranstaltung findet in Berlin ein Youth Science Hack Day statt. Wer zwischen 18 und 28 Jahren alt ist und kreative Projekte rund um die Wissenschaft umsetzen möchte, ist hier richtig. Der Eintritt hierfür ist frei – man muss sich aber bis zum 24. April auf die begrenzten Plätze anmelden.

Kurz verlinkt

Was sind die Herausforderungen und Probleme des wissenschaftlichen Publikationssystems? Hinweise hierzu kann nun jeder und jede im diese Woche frisch gelaunchten Portal Online-Konsultation zum Publikationssystem geben. Die Arbeitsgruppe „Zukunft des wissenschaftlichen Kommunikationssystems“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften betreibt die Seite. Die Resonanz in der ersten Woche kann sich sehen lassen.

Die Augenspiegel-Kolumne

Die wöchentliche Kolumne „Augenspiegel – Webfundstücke rund um die Wissenschaft“ erscheint freitags im Blogportal der Helmholtz-Gemeinschaft. Darin stellt Henning Krause, Social Media Manager in der Helmholtz-Geschäftsstelle, Internetfundstücke aus dem Web 1.0 und dem Web 2.0 vor, die zeigen, wie sich der gesellschaftliche Diskurs um Wissenschaft im Internet abspielt: neue Kommunikationsformen, neue Technologien und Kommunikationskulturen. Dabei spielen Blogs, Apps, Facebook, Youtube und Twitter eine Rolle – anderseits auch Internet-Meme, Shitstorms und virale Videos.

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