Augenspiegel 08/14: Große Seen, bedingte Wahrscheinlichkeiten und ideologische Methoden?

Der Baikalsee, fotografiert aus der ISS am 26. Februar 2013. Bild: NASA (public domain).
Der Baikalsee aus dem Weltraum

Was sind die coolsten wissenschaftlichen Fakten, die Sie kennen? Das fragte das Wissenschaftsmagazin Science vergangene Woche auf der Jahrestagung der AAAS (sprich „tripple A, S), der American Association for the Advancement of Science. Die Antworten der TagungsteilnehmerInnen hielt das Magazin in kurzen Videos fest und stellte die Aktion unter das Motto „ScienceWOW“. Und dort lernen wir zum Beispiel, dass mehr als die Hälfte des Frischwassers auf der Erde in nur vier Seen weltweit gespeichert ist. Welche dies neben dem dem russischen Baikalsee sind?

(Bild oben: Der Baikalsee, fotografiert aus der Raumstation ISS am 26. Februar 2013. Bild: NASA, public domain)

Video: Science Magazine.

Die kurzen Videoschnipsel bereichern den Wissensschatz und sind sicherlich sowohl zum Mitraten bei Günther Jauch als auch für Partyunterhaltungen sehr hilfreich. Was ist „the coolest science fact“, das Sie in einem maximal zehnsekündigen erläutern können? Ich würde mich über Antworten in den Kommentaren oder kurze Videoschnipsel freuen!

Krebssterberate visualisiert

Es gibt viele Krebsarten, an denen Menschen erkanken. Eine aktuelle interaktive Infografik zeigt die durchschnittliche Sterberate aufgeteilt nach einzelnen Krebsraten und der Zeit nach der Diagnose. Die Webseite macht insbesondere die extrem unterschiedlichen Sterberisiken deutlich, je nachdem welches Organ befallen ist.

Tweet der Woche

Wie war das jetzt nochmal? Wenn ich schon einmal eine 6 gewürfelt habe, ist dann bei einem erneuten Wurf die Wahrscheinlichkeit, wieder eine 6 zu bekommen, kleiner als vorher? Wahrscheinlichkeiten sind kompliziert, bedingte Wahrscheinlichkeiten komplizierter zu verstehen und zu erklären. Spiegel Online-Wissenschafts- und Datenjournalistin Christina Elmer weist in ihrem Tweet auf eine schöne Visualisierung von Victor Powell hin. Sie veranschaulicht Wahrscheinlichkeiten durch eine große Menge von Ereignissen. Die Wahrscheinlichkeiten (Abkürzung P) werden dort für unterschiedliche Bedingungen A und B sowie für „sowohl A als auch B“ dargestellt. Als Benutzer der Webseite kann man die Wahrscheinlichkeitswerte und Abhängingkeiten per Schieberegeln einstellen und so ein Gefühl für bedingte Wahrscheinlichkeitsaussagen bekommen. Sehr schön – so möchte ich Mathematik erklärt bekommen, liebe Schule!

Die Interpretation von stochastischen Aussagen war diese Woche auch Thema eines ursprünglich in Nature erschienen Beitrags von Regina Nuzzo. Demnach führte der Signifikanzwert („p-Wert) in die Irre und schade somit der Wissenschaft. Bereits Anfang des Monats hatte die ZEIT das Thema „signifikanter Unsinn“ aufgegriffen.

Video der Woche

Um Mathematik, genau gesagt und die Schönheit derselben, geht es ebenfalls im Video der Woche – am Besten im Vollbild-Modus angucken! An Alltagsbeispielen wie einer Lupe, einem Kreisel und Schneeflocken werden die dahinterstehenden mathematischen Formeln und deren grafische Projektion dargestellt. Angesichts der Komplexität der realen Phänomene fasziniert mich die Einfachheit der mathematischen Formel – also: einfach im Sinne von „kann man schnell hinschreiben“ nicht im Sinne von „kann jeder Mensch problemlos erklären“.

Video: Yann Pineill & Nicolas Lefaucheux (parachutes.tv).

Wissenschaftskolumne der Stuttgarter Zeitung

Heureka! Unter diesem Titel begann die Stuttgarter Zeitung diese Woche eine Wissenschaftskolumne. Alexander Mäder, Leiter des Ressorts Wissenschaft, schrieb die ersten Kolumnen. Gestern und heute stand dort die Frage zur Diskussion: Kann man die wissenschaftliche Methode als Ideologie bezeichnen? Alexander Mäder meint ja, Wissenschaftsjournalist Kai Kupferschmidt verneint die Frage. Ich freue mich, dort nun regelmäßig die Wissenschaftskolumne lesen zu können – auch abseits der aktuellen, Einzelergebnis-getriebenen Wissenschaftsberichterstattung. Der RSS-Feed der Kolumne lautet übrigens http://www.stuttgarter-zeitung.de/kolumnen/heureka.rss.feed, für Kommentare unter den Artikeln muss man sich leider anmelden.

Gesungene Wissenschaft

Als letztes Fundstück noch etwas für alle Queen-Fans unter den Wissenschaftsinteressierten: Eine Gruppe um James Clark vom Londoner King’s College adaptierte die Bohemian Rhapsody auf die Wissenschaft. Eine sehr gelungene Version! „Anywhere the grant goes…“

Video: James Clark.

Die Augenspiegel-Kolumne

Die wöchentliche Kolumne „Augenspiegel – Webfundstücke rund um die Wissenschaft“ erscheint freitags im Blogportal der Helmholtz-Gemeinschaft. Darin stellt Henning Krause, Social Media Manager in der Helmholtz-Geschäftsstelle, Internetfundstücke aus dem Web 1.0 und dem Web 2.0 vor, die zeigen, wie sich der gesellschaftliche Diskurs um Wissenschaft im Internet abspielt: neue Kommunikationsformen, neue Technologien und Kommunikationskulturen. Dabei spielen Blogs, Apps, Facebook, Youtube und Twitter eine Rolle – anderseits auch Internet-Meme, Shitstorms und virale Videos.

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